In ihrer Begründung schreibt die Jury: In dieser Arbeit thematisiert Madlen Strebel das Streben nach Schönheitsidealen und Selbstoptimierung mittels billiger und fragwürdiger Beauty-Korrektur-Produkte, die in Onlineshops gekauft werden können. Das Versprechen dahinter ist die vermeintlich schnelle Behebung selbstempfundener Defizite und die kurzfristige Befriedigung durch den Konsum von angeblichen Schnäppchen. Strebels farbige Porträts zeigen junge Menschen, die jeweils eines der Fast-Beauty-Produkte ausgewählt haben und testen. Der Schnelligkeit und Vergänglichkeit dieser Produkte und ihres Kaufs begegnet sie mit einem prozesshaften, langsamen fotografischen Verfahren: Sie nimmt ihre Protagonist*innen analog mit einer alten Hasselblad-Mittelformatkamera auf. Die überlebensgroßen, ungerahmten Prints erinnern in ihrer Direktheit und Unerbittlichkeit an Passfotos. Zugleich verweisen sie auf Referenzpunkte der Kunstgeschichte vom klassischen Herrscherporträt bis hin zu Positionen der jüngeren Fotografiegeschichte. Dadurch bekommt Madlen Strebels Arbeit eine zusätzliche historische Dimension, die auf das jahrtausendealte Streben nach jeweiligen Idealvorstellungen mit fragwürdigen und bisweilen skurrilen Methoden rekurriert.
Madlen Strebel wurde 1996 in Mainz geboren und studiert im sechsten Semester im Fachbereich Kunst an der HfG.
Darüber hinaus hat die Jury eine lobende Erwähnung für die Arbeit „Haufen“ von Lea Kulens ausgesprochen. Aus der Perspektive eines Haufens von Verpackungsmaterial, das beim Aufbau einer Ausstellung übriggeblieben ist, fotografiert sie mittels mehrerer Lochkameras in den Ausstellungsraum hinein und hängt diese Bilder als riesige Fotostreifen in den Raum. So dreht Kulens die übliche Blickrichtung um: Das Randständige, scheinbar Wert- und Nutzlose blickt auf uns zurück. Daraus resultiert auch eine gesellschaftspolitische Lesart der Arbeit, die aus dem geschützten und geschlossenen Ausstellungskontext hinaus in den öffentlichen Raum wirkt.
Lea Kulens wurde 1997 in Hanau geboren und studiert seit 2017 im Fachbereich Kunst an der HfG.
Die Deutsche Börse Photography Foundation ist eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Frankfurt am Main, die sich dem Sammeln, Ausstellen und Fördern von zeitgenössischer Fotografie widmet. Sie verantwortet die Weiterentwicklung und Präsentation der Art Collection Deutsche Börse, die mittlerweile über 2.300 fotografische Arbeiten von rund 160 Künstler*innen aus 33 Nationen umfasst. Auf ihren Ausstellungsflächen in Eschborn bei Frankfurt am Main zeigt sie mehrere Ausstellungen pro Jahr, die öffentlich zugänglich sind.
Die Unterstützung junger Künstler*innen ist der Stiftung ein besonderes Anliegen, sie fördert diese auf vielfältige Weise: mit Auszeichnungen, Stipendien oder durch Förderprogrammen und Kooperation mit verschiedenen Museen, Hochschulen, Vereinen und weiteren Institutionen. Dazu zählen die Ausstellungsreihe „La jeune photographie allemande“ mit dem Goethe Institut Paris, das Talent-Programm des Fotografiemuseum Amsterdam Foam oder das Stipendienprogramm des Frankfurter Vereins für Künstlerhilfe e.V. Gemeinsam mit der Photographers’ Gallery in London vergibt die Stiftung jährlich den renommierten Deutsche Börse Photography Foundation Prize. Des Weiteren unterstützt sie Ausstellungsprojekte internationaler Museen und Institutionen sowie den Ausbau von Plattformen für den wissenschaftlichen Dialog und die Forschung über das Medium Fotografie.
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