Ob diese Mengen tatsächlich geerntet werden, zeigt sich in den kommenden Wochen. Die Gerstenernte ist schon weit vorangeschritten, in manchen Regionen bereits beendet, nur im Norden und den Höhenlagen stehen noch viele Bestände auf dem Halm. Ihre Erträge decken sich mit der Prognose des DRV. Allerdings haben die Qualitäten durch die Trockenheit gelitten, die Getreidekörner sind oftmals sehr klein. Entscheidend für das Gesamtergebnis sind aber die Erträge beim Weizen, der auf rund der Hälfte der Getreideanbaufläche wächst. Auch müsse abgewartet werden, wie sich der Körnermais entwickelt. „Er benötigt in den kommenden Wochen noch viel Wasser“, ergänzt Seedler.
Weltweit enge Versorgungsbilanz
Auch in weiten Teilen Europas und Nordamerikas leiden die Getreidebestände unter Trockenheit. Seedler: „Weltweit müssen wir daher von einer engen Versorgungslage ausgehen. Auch langfristig dürften wir nicht genügend Getreide ernten, um eine wachsende Weltbevölkerung ernähren zu können.“ So muss nach Experteneinschätzungen die Produktion agrarischer Rohstoffe bis zum Jahr 2050 um rund 50 Prozent gesteigert werden. Zur Ernährungssicherung braucht es moderne Züchtungstechnologien. Es sei daher richtig und wichtig, dass die Europäische Kommission den Weg für Pflanzen freimachen will, die mit modernen Verfahren der Genomeditierung entstehen. „Die unlängst veröffentlichten Vorschläge für ein neues europäisches Gentechnikrecht müssen daher praxistauglich und zeitnah umgesetzt werden“, fordert der DRV-Getreidemarktexperte.
Details zur Schätzung: Siehe Tabellen
Hier gelangen Sie zum Video-Interview zur fünften DRV-Ernteschätzung mit Guido Seedler.
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