Die Preisträger*innen der Goethe-Medaille 2023 beim Kunstfest Weimar

Am 28. August wird in Weimar die Goethe-Medaille an den Filmmanager Gaga Chkheidze aus Georgien, den Kurator und Dramaturg Yi-Wei Keng aus Taiwan und das Kuratorinnenkollektiv der OFF-Biennale Budapest aus Ungarn, vor Ort vertreten durch Hajnalka Somogyi und Nikolett Erőss, verliehen. Anlässlich des offiziellen Festakts stellen die Preisträger*innen ihre Arbeit in künstlerischen und diskursiven Formaten am 26. und 27. August beim Kunstfest Weimar vor, dem größten Festival für zeitgenössische Künste im Osten Deutschlands.

Am Samstag, 26. August um 17.30 Uhr sprechen die diesjährigen Preisträger*innen unter dem Titel „Von der Kraft der Kultur“ über ihre Arbeit und die Relevanz von Kulturaustausch in illiberalen Kontexten. Moderiert wird das Gespräch vom Vorsitzenden der Kommission zur Verleihung der Goethe-Medaille Thomas Oberender. Am Sonntag, 27. August um 12.30 Uhr wird der georgische Stummfilm „AMOK“ von Kote Marjanishvili mit Live-Musik im Lichthaus Kino gezeigt; danach spricht Gaga Chkheidze mit dem künstlerischen Leiter des Kunstfest Weimar Rolf C. Hemke über seine Filmarbeit. Vom 26. bis 28. August hat das Publikum außerdem die Gelegenheit, die dokumentarische Videoinstallation „Home Away From Home“ des deutsch-taiwanischen Theaterkollektivs POLYMER DMT in der Studiobühne des Deutschen Nationaltheaters zu besuchen.

Von der Kraft der Kultur: Gespräch mit den Preisträger*innen der Goethe-Medaille 2023
Datum: 26. August 2023, 17.30 Uhr 
Ort: Deutsches Nationaltheater Weimar, Foyer

Die diesjährigen Preisträger*innen der Goethe-Medaille setzen sich in ihrer Arbeit mittels der Bildenden Kunst, des Theaters und des Films für den Erhalt von Freiräumen und die Förderung von Demokratie ein. Dabei stehen sie vor ähnlich herausfordernden Kontexten, die geprägt sind von Nationalismus, Repressionen, zunehmender staatlicher Kontrolle oder Zensur – wenn auch nicht immer ausgehend von der eigenen Regierung. Im Gespräch mit dem Kurator und Kommissionsvorsitzenden der Goethe-Medaille Thomas Oberender stellen die Preisträger*innen ihre Arbeit vor und diskutieren über die Kraft der Kultur in Zeiten enger werdender Freiräume. Das Gespräch findet auf Englisch statt, mit deutscher Übersetzung.

Home Away From Home – Weimar
Dokumentarische Videoinstallation mit Performances
Datum: 26. August, 18 und 20 Uhr (Installation und Performance); 27. August, 10-15 Uhr (nur Installation), 18 Uhr (Installation und Performance); 28. August, 10-15 Uhr (nur Installation)
Ort: Studiobühne, Deutsches Nationaltheater Weimar

Taiwan zählt zu den Hauptzielen vietnamesischer Arbeitsmigrant*innen. Auch in Deutschland leben rund 185.000 Menschen vietnamesischer Herkunft. Die Choreografinnen Fang Yun Lo (Taiwan/Deutschland) und Ngo Thanh Phuong (Vietnam) sowie die Bühnenbildnerin Cheng Ting Chen (Taiwan) sind den Dimensionen globaler Arbeitsmigration und den kulturellen Realitäten innerhalb der oft für Außenstehende unsichtbaren diasporischen Gemeinschaft nachgegangen. Die dokumentarische Videoinstallation mit Performance „Home Away From Home“ wirft Fragen nach Heimat, Identität und Glück, aber auch nach Zerrissenheit und struktureller Gewalt auf. Nach Aufführungen unter anderem in Taipeh, Essen und Dresden wird das Stück nun in einer adaptierten Version in Weimar gezeigt. In der begehbaren Installation hat das Publikum am 26. und 27. August auch die Gelegenheit, den persönlichen Geschichten der Performer*innen Phạm Minh Đức und Vũ Phương Thảo zuzuhören.

„AMOK“ oder „Gesetz und Pflicht“
Georgischer Stummfilm mit Livemusik. Im Anschluss Gespräch mit Gaga Chkheidze und Rolf C. Hemke.
Datum: 27. August 2023, 12.30 Uhr
Ort: Lichthaus Kino Weimar

Der Filmmanager Gaga Chkheidze setzt sich seit Jahrzehnten für die Bewahrung der georgischen Filmgeschichte und die Internationalisierung des georgischen Films ein. Zu seinen zentralen Verdiensten als ehemaliger Direktor des Georgischen Nationalen Filmzentrums zählt der Aufbau eines Archivs für georgische Filme, die während der sowjetischen Zeit produziert wurden. Viele dieser Filme lagern bis heute noch in den Archiven der Russischen Föderation. Das Archiv in Georgien kümmert sich um die „Rückgabe“ der Originalfilme, ihre Restaurierung und Bewahrung. Der Stummfilm „Amok“ oder „Gesetz und Pflicht“ von Kote Marjanishvili aus dem Jahr 1927 basiert auf der gleichnamigen Novelle von Stefan Zweig und ist die erste Verfilmung eines ausländischen literarischen Werkes im georgischen Kino. Gedreht wurde er in Tiflis mit den georgischen Filmstars Nato Vachnadze, Aleksandre Imedashvili, Valerian Gunia und Siko Falavandishvili. Nach umfassenden Restaurierungsarbeiten fand die Premiere des Films im Oktober 2019 im Rahmen der „Europäischen Kulturerbetage“ in Tiflis statt. In Weimar wird der Stummfilm durch Live-Musik von Richard Siedhoff (Piano) und Mykyta Sierov (Oboe) begleitet. Im Anschluss spricht Rolf C. Hemke, künstlerischer Leiter des Kunstfest Weimar, mit Gaga Chkheidze über seine Filmarbeit und die Rolle des georgischen Films. Der Film wird vom Georgischen Nationalen Filmzentrum zur Verfügung gestellt.

Neben den Auftritten auf dem Kunstfest Weimar stärken die Preisträger*innen im Rahmen einer einwöchigen Netzwerkreise ihre Beziehungen zu in Deutschland arbeitenden Institutionen und Personen. Ab dem 20. August wird Gaga Chkeidze Partner in Jena, Erfurt, Göttingen und Leipzig treffen; Yi-Wei Keng wird in Berlin und Hamburg sein. Die Netzwerkreise von Hajnalka Somogyi und Nikolett Erőss (OFF-Biennale) findet aus terminlichen Gründen im Oktober 2023 statt.

Informationen zur Goethe-Medaille und eine Übersicht über die bisherigen Preisträger*innen finden Sie unter: www.goethe.de/goethe-medaille

Über Goethe-Institut e. V.

Seit 1955 verleiht das Goethe-Institut einmal im Jahr die Goethe-Medaille als offizielles Ehrenzeichen der Bundesrepublik Deutschland. Sie ist der wichtigste Preis der auswärtigen Kulturpolitik. Die Kandidat*innen werden von den Goethe-Instituten in aller Welt in Abstimmung mit den deutschen Auslandsvertretungen nominiert. Aus diesen Vorschlägen entwickelt die Kommission zur Verleihung der Goethe-Medaille, die sich aus Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kunst und Kultur zusammensetzt, eine Auswahl, die das Präsidium des Goethe-Instituts bestätigt. Die Verleihung der Goethe-Medaille macht dem Publikum in Deutschland weltweit relevante kulturelle Themen und Akteur*innen bekannt und unterstützt die Internationalisierung der deutschen Kulturlandschaft. Die Verleihung findet am 28. August, dem Geburtstag Goethes statt. Seit der ersten Verleihung 1955 wurden insgesamt 375 Persönlichkeiten aus 70 Ländern geehrt, darunter unter anderen Dogan Akhanlı, Daniel Barenboim, Princess Marilyn Douala Manga Bell, Neil MacGregor, Shirin Neshat, Irina Scherbakowa, Robert Wilson und Helen Wolff.

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