In den letzten Jahren wurden bei vielen historischen Gebäuden in Sachsen – vor allem in Kirchen und Schlössern – zunehmend Schäden an diesen Konstruktionen beobachtet. Die Decken können sowohl holzsichtig als auch verputzt oder mit Stuck überzogen sein. Oftmals sind auf ihnen auch noch kunstvolle Malereien erhalten. Dabei liegen die Deckenebenen im Grenzbereich von großen, meist ungeheizten Räumen und einem nicht ausgebauten Dachraum – dem sogenannten »Kaltdach«. Aufgrund der zunehmend heißeren und trockeneren Sommermonate werden diese Decken immer stärker beansprucht. Zum Beispiel führen hohe Temperaturen und anhaltende Trockenheit zu Rissen und Ablösungserscheinungen im Materialgefüge. Die Folge davon sind unwiederbringliche Substanzverluste und Gefährdung durch abstürzende Bauteile. Daraus ergibt sich ein erhöhter Instandsetzungs- und Restaurierungsaufwand, um das materielle Kulturerbe für künftige Generationen zu sichern.
In der bisherigen Baupraxis wurde die Dämmung von Holzbalkendecken vor allem in Hinblick auf den Wärmeschutz während des Winterhalbjahres betrachtet. Durch die aktuellen klimatischen Veränderungen ist es nunmehr notwendig, auch den Schutz in den heißen Sommermonaten verstärkt zu berücksichtigen.
Für das DBU-Forschungsprojekt werden derzeit in ganz Sachsen geeignete Denkmalobjekte ausgewählt sowie an Testobjekten aufwändige Versuchsaufbauten hergestellt. In diesen erfolgt über zwei Jahre die Erfassung bauklimatischer Faktoren (Temperatur, relative Luftfeuchte, Materialfeuchte und Dimensionsänderungen) innerhalb der Deckenkonstruktionen sowie im räumlichen Umfeld. Mit Hilfe von Simulationsberechnungen lassen sich diese Forschungsergebnisse auf vergleichbare Objekte übertragen. Ein weiteres wesentliches Ziel dieses wissenschaftlichen Projektes ist die Erarbeitung konkreter praktischer Handlungsempfehlungen für sinnvolle, individuell angepasste und nachhaltige Dämmungen zum Schutz von historisch wertvollen Holzbalkendecken. Besondere Berücksichtigung erfahren hierbei Materialien aus nachwachsenden und möglichst regionalen Rohstoffen, wie zum Beispiel Holzweichfaserwerkstoffe.
Bei dem über einen Zeitraum von 36 Monaten geplanten Forschungsprojekt sind verschiedenste in Denkmalpflege, Baukonstruktion und Bauklimatik erfahrene Akteure mit Kenntnissen der sächsischen Denkmallandschaft tätig. Dazu zählen neben dem LfD der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB), die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens, die Evangelische Kirche Mitteldeutschland, ein wissenschaftliches Institut, ein mittelständisches Unternehmen für ökologische Dämmstoffsysteme sowie Restauratoren, Ingenieure und Handwerker. Begleitet wird das Projekt von einem überregional zusammengesetzten Fachausschuss.
Langfristig sollen damit unter weitestgehendem Verzicht auf wartungs- und energieintensive Technik Schäden und hohe Sanierungskosten an den wertvollen Denkmalen minimiert und somit ein wichtiger Beitrag für die Erhaltung der reichen sächsischen Kulturlandschaft geleistet werden.
DBU-Forschungsprojekt
»Ursachenforschung und Entwicklung modellhafter Erhaltungs- und Sanierungsstrategien bei klimabedingten strukturellen Schäden an historischen Holzbalkendecken in profanen und kirchlichen Gebäuden«
Zeitraum:
01.02.2023 bis 01.02.2026
Projektträger:
Landesamt für Denkmalpflege Sachsen
Fördermittelgeber:
Das Vorhaben wird von der Deutsche Bundestiftung Umwelt (DBU) gefördert, es wird unter dem Aktenzeichen 38093 geführt.
Landesamt für Denkmalpflege Sachsen
Schloßplatz 1
01067 Dresden
Telefon: +49 (351) 48430-400
Telefax: +49 (351) 48430-499
http://www.denkmalpflege.sachsen.de
E-Mail: Sabine.Webersinke@lfd.sachsen.de