Musik als Bestandteil der Ausbildung
Wie Dr. theol. Johannes Hartlapp, Dozent für Kirchengeschichte und Begleiter des Bachelor-Studiengangs (B.A.) in Theologie, in dem Heft „Unser Friedensau“, 2/2023, berichtet, sei schon immer Musik ein fester Bestandteil der Ausbildung und der gottesdienstlichen Praxis in Friedensau gewesen. Es wäre kein Zufall, dass selbst in den schwierigen Nachkriegsjahren anlässlich der 50-Jahrfeier von Friedensau 1949 Mendelssohns Oratorium „Paulus“ mit großem Chor und Orchester aufgeführt wurde. Anfang der sechziger Jahre konnte mit Professor Wolfgang Kabus eine Persönlichkeit gewonnen werden, die bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2001 Friedensau maßgeblich geprägt habe.
Musikprogramm neu gedacht
Mit der Gründung eines Diakonie-Lehrgangs mit dem Schwerpunkt Musik im Jahr 1967 habe die künstlerische Ausbildung einen institutionellen Rahmen erhalten. Es wäre deshalb nur folgerichtig gewesen, dass 1990 mit der Verleihung der staatlichen Anerkennung als Hochschule das Musikprogramm neu gedacht werden konnte. Das habe auch Professor Dr. Baldur Pfeiffer als damaliger Rektor der Hochschule unterstützt. Er sah nach der Anerkennung vier Schwerpunkte der Hochschule: Theologie, Christliches Sozialwesen, Musik und Gesundheitswissenschaften. Wobei die Pläne für Musik eine mehrstufige Ausbildung von voruniversitären Studiengängen (Propädeutikum und Kirchenmusik C) zu Magisterstudiengängen mit den Schwerpunkten Kirchenmusik, Musiktherapie und Popularmusik sowie perspektivisch bis hin zur Musikpädagogik vorsahen.
Leider konnten, so Hartlapp, bislang aber nur wenige Elemente dieser Vision umgesetzt werden. Doch ein solider Anfang wäre mit der Gründung eines Instituts für Kirchenmusik 1994 gelegt worden. Damit habe der äußere Rahmen für die weitere Entwicklung der musikalischen Arbeit in Friedensau festgestanden.
Masterstudiengang Musiktherapie
1998 startete erstmals das Studienfach Musiktherapie und 1998 wurde das Institut für Musiktherapie der Theologischen Hochschule Friedensau gegründet. Durch einen Personalwechsel hätten sich auch die Schwerpunkte verändert. Der kirchenmusikalische Bereich konnte nicht weiter ausgebaut werden. Aus den ersten musiktherapeutischen Ausbildungsangeboten entwickelte sich unter der Leitung von Professorin Dr. Petra Jürgens der Masterstudiengang Musiktherapie. Seit nunmehr 25 Jahren lehrt und forscht sie in Friedensau. Mit ihren Erfahrungen aus dem Institut für Musiktherapie Berlin-Zehlendorf entwickelt sie gemeinsam mit ihrer Fachkollegin Dr. Regina Lorek sowohl diesen berufsbegleitenden Masterstudiengang als auch fachspezifische Fortbildungsangebote kontinuierlich weiter. Hier verbinde sich laut Hartlapp Theorie, Praxis und Forschung in vorbildlicher Weise.
Mit Musik Menschen heilen
Der Bedarf an qualifizierten Musiktherapeutinnen und –therapeuten sei groß. Deren Arbeits- beziehungsweise Forschungsbereich begleite alle Lebensphasen bis zur Hospizarbeit, sowohl im medizinischen, sozialpädagogischen und beratend im seelsorgerlichen Bereich. Die Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten der Musiktherapie in der Gesellschaft werde auch in Zukunft die Nachfrage nach professioneller Ausbildung weiter erhöhen, schätzt Johannes Hartlapp. Insofern wären die ersten 25 Jahre Musiktherapie an der Theologischen Hochschule eine gute Ausgangsbasis für die Zukunft.
Hochschule Friedensau
Die Theologische Hochschule Friedensau bei Magdeburg ist seit 1990 eine staatlich anerkannte Hochschule in Trägerschaft der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Hier können acht Bachelor- und Master-Studiengänge, zum Teil berufsbegleitend und in Teilzeit, in den Fachbereichen Christliches Sozialwesen und Theologie belegt werden. Rund 40 Nationen sind unter den Studierenden und Lehrenden vertreten.
Informationen: www.thh-friedensau.de.
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