Zinsschwankungen nutzen

Auf, ab, auf, ab: Die Baufinanzierungszinsen bleiben volatil. Von der voraussichtlich achten Leitzinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) in Folge erwartet Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender des Darlehensvermittlers Dr. Klein, keine großen Effekte auf das Finanzierungsumfeld. Leicht steigende Bauzinsen könnten aber im zweiten Halbjahr möglich sein: Neumann befürchtet, dass die aktuellen Prognosen zur Inflationserwartung zu optimistisch sind.

Bauzinsen schwanken

„Unterm Strich sehen wir seit knapp einem dreiviertel Jahr eine Seitwärtsbewegung bei den Baufinanzierungszinsen – allerdings mit einer hohen Volatilität“, sagt Michael Neumann, Chef des Finanzierungsvermittlers Dr. Klein. „Die Märkte reagieren sensibel auf aktuelle Daten zu Wirtschaft und Inflation, und Zinsschwankungen von bis zu 0,3 Prozentpunkten innerhalb weniger Tage sind keine Seltenheit.“ Auch die letzten Wochen ergaben ein unruhiges Bild: Positive Arbeitsmarktdaten aus den USA ließen Ende Mai auch hier die Zinsen ansteigen, nach den jüngsten Inflationsdaten haben viele Banken ihre Konditionen in den vergangenen Tagen wieder heruntergesetzt. Der repräsentative Bestzins für eine 10-jährige Baufinanzierung liegt bei Dr. Klein aktuell bei 3,39 Prozent (Stand: 12.06.2023).

Kurzfristig weiterer Seitwärtstrend

Für die nächsten Wochen sieht Michael Neumann von Dr. Klein keine nennenswerten Änderungen am momentanen Zinsumfeld. Daran dürfte auch die kommende EZB-Sitzung nichts ändern, von der ein weiterer Zinsschritt erwartet wird: „Die Finanzmärkte rechnen momentan mit zwei Zinsschritten im Juni und Juli, und die Banken haben dies bereits in die jetzigen Baufinanzierungszinsen eingepreist“, so Neumann. Er geht nicht davon aus, dass sich die EZB vor der Sommerpause klar positionieren wird, wie es im Herbst mit der Zinspolitik weitergeht. „Die EZB muss mit Augenmaß vorgehen und wird sich nicht mit frühzeitigen Einschätzungen aus dem Fenster lehnen.“ Seine Prognose für die Baufinanzierungszinsen in den kommenden Wochen: ein tendenziell gleichbleibendes Niveau, weiterhin mit einer hohen Schwankungsbreite.

Aufwärtspotenzial in der zweiten Jahreshälfte

Ob der Zinsgipfel im Herbst erreicht ist und die EZB zu einer neutralen Geldpolitik umschwenkt, ist noch keine ausgemachte Sache. Dafür müsste die Inflation – und auch die Kerninflation, aus der die schwankungsanfälligen Preise für Nahrungsmittel und Energie herausgerechnet sind – deutlich nachgeben. Zinsexperte Neumann ist skeptisch: „Ich glaube, die EZB ist zu optimistisch, was die Inflationsaussichten angeht.“ Auch wenn die Inflation in den kommenden Monaten weiter nachlassen könnte – noch hält sich der Teuerungsdruck, ohne Anzeichen für eine nachhaltige Entspannung. Wenn der Inflationstrend hartnäckiger auf einem höheren Niveau bleibt, als aktuelle Prognosen vorhersagen, werden wir auch im Herbst eine restriktive Geldpolitik sehen. Das würde dann auch die Bauzinsen wieder leicht ansteigen lassen.“ 

Jetzt kaufen oder später?

Der heftige Anstieg der Baufinanzierungszinsen im letzten Jahr hat viele Interessenten vom Immobilienkauf Abstand nehmen lassen. Abwarten, bis die Preise wieder sinken, so die Devise. Tatsächlich hat sich das Preisgefüge seit letztem Jahr wieder ausdifferenziert: Besonders Immobilien im strukturschwachen Raum und modernisierungsbedürftige Objekte sind günstiger geworden, auch Verkäufer mit Zeitdruck sind verhandlungsbereit. Sollte jetzt wieder investiert werden? „Wenn die passende Immobilie gefunden und finanzierbar ist, ist jetzt ein guter Zeitpunkt für den Kauf“, meint Michael Neumann von Dr. Klein. „Die Immobilienpreise haben sich zuletzt stabilisiert, und auf absehbare Zeit wird es keine deutlichen Zinsrückgänge geben“, erläutert der Experte. Er rät, gut vorbereitet und selbstbewusst in die Preisverhandlung zu gehen und, wenn möglich, Zinsdellen auszunutzen. Und viele Angebote miteinander zu vergleichen: „Die Banken passen ihre Konditionen sehr unterschiedlich an und die günstigste Variante kann sich schnell ändern. Engagierte Finanzierungsberater können diese Veränderungen zum Vorteil ihrer Kunden nutzen und zu deutlichen Zinseinsparungen verhelfen.“

Tendenz Baufinanzierungszinsen

Kurzfristig: seitwärts  

Mittelfristig: seitwärts mit Aufwärtspotenzial

Über die Dr. Klein Privatkunden AG

Die Dr. Klein Privatkunden AG ist einer der größten Finanzdienstleister Deutschlands und bereits seit 1954 am Markt etabliert. Mit mehr als 700 Beraterinnen und Beratern in deutschlandweit rund 250 Büros hat das Unternehmen die meisten Standorte der Branche. Die Spezialisten von Dr. Klein beraten in den Bereichen Baufinanzierung, Versicherung und Ratenkredit.

Dr. Klein arbeitet mit über 600 Kredit- und Versicherungsinstituten zusammen und berät umfassend, anbieterneutral und kostenfrei. So erhalten die Kunden maßgeschneiderte Finanzierungen und günstige Konditionen. Dafür wird das Unternehmen immer wieder ausgezeichnet, zuletzt zum neunten Mal in Folge mit dem „Deutschen Fairness-Preis“. Dr. Klein ist eine 100%ige Tochter des an der Frankfurter Börse im SDAX gelisteten technologiebasierten Finanzdienstleisters Hypoport SE.

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