Die Künstlerin griff die Idee der Schaugerichte aus dem 18. Jahrhundert auf und nutzte die Impulse der dekadenten Abendbankette am Hofe um, ähnlich wie früher, die Betrachter optisch zu beeindrucken. Auch die naturgegebenen „Zyklen von Werden und Vergehen“ sah Stumpf als „eine unerschöpfliche Inspirationsquelle“ für ihre Arbeit. Die Herausforderung bei der Herstellung der Porzellanobjekte lag darin, bereits fertig gebrannte Teller, Tassen und Servierplatten mit neuen Designs zu verschmelzen. Dass eine solche Nachbearbeitung schwierig ist, fand Stumpf beim Brennvorgang heraus: „Eine Suppenterrine ist leider im Ofen geplatzt“. Im 18. Jahrhundert war die Unterglasurbemalung in Kobaltblau eine der wichtigsten und bedeutendsten Dekortechniken der europäischen Porzellankunst. Dieses historische Vorbild nutzte die Künstlerin und es entstand eine mehrteilige Tafelinstallation, die Gefühle vermitteln soll, wenn „Worte dazu fehlen“.
Für die Museumsdirektorin war es Begeisterung auf den ersten Blick und sie setzte sich dafür ein, dass die Kreation heute in Hohenberg a.d. Eger zu sehen ist. „Besonders erfreulich ist, dass durch diese Intervention die bestehende Ausstellung um moderne Stücke erweitert wird“, so Dziwetzki. Die Sammlung des Porzellanikon beherbergt in Hohenberg a.d. Eger Stücke zur Porzellangeschichte beginnend im 18. Jahrhundert bis zur politischen Wende 1989. Die Entwicklung der letzten 30 Jahre kann aus Kapazitätsgründen leider nicht gezeigt werden. Umso erfreulicher, dass mit Keiyona Stumpfs Kreation nun auch die Moderne ins Porzellanikon einzieht und für einen erfrischenden und spannenden Dialog mit den historischen Exponaten sorgt.
Die 1982 geborene Künstlerin Keiyona Stumpf lebt und arbeitet in Bayern und den USA. In München studierte sie Bildhauerei/Installation und Bildhauerei mit Schwerpunkt Glas und Keramik. Viele ihrer Arbeiten sind prämiert, so wurde sie u.a. 2018 mit dem Oberbayerischen Förderpreis für Angewandte Kunst, Bezirk Oberbayern, München und 2019 mit dem Kunstpreis der Kunstausstellung Kunst Aktuell, Kunstverein Rosenheim ausgezeichnet. Ihre Werke sind in zahlreichen Ausstellungen zu sehen. Momentan zeigt das Bayerische Nationalmuseum in München die Sonderausstellung „Unverblümt“, die ein Beitrag zum Flower Power Festival München 2023 ist.
Zu bestaunen ist die Tafelinstallation in der Dauerausstellung zur Porzellangeschichte des 18. Jahrhunderts im Porzellanikon Hohenberg a.d. Eger, Schirndinger Str. 48, 95691 Hohenberg a.d. Eger. Das Museum ist von Dienstag bis Sonntag und feiertags von 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr geöffnet.
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