Im Wettbewerb um gut ausgebildete Fachkräfte stellt die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf einen entscheidenden Standortfaktor für Berlin dar. Unternehmen haben ein großes Interesse daran, dass ihre Beschäftigten Beruf und Familie gut vereinbaren können.
Die Deklarationspartner wollen verstärkt zusammenarbeiten, um die Vereinbarkeit für Familien zu verbessern. Gleichzeitig fordern sie von der Politik bessere Rahmenbedingungen. Dafür sehen sie vor allem bei den folgenden Themen Handlungsbedarf:
- Unternehmen für das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie sensibilisieren
- flexible, familienfreundliche Arbeitszeiten sicherstellen
- Rahmenbedingungen verbessern, damit Männer einen größeren Anteil der Care-Arbeit übernehmen können
- Offene Unternehmenskultur und Gleichstellung fördern
- Standort Berlin attraktiv für Beschäftigte mit Familienverantwortung gestalten
- Kinderbetreuung ausbauen – sowohl qualitativ als auch quantitativ
- Bessere Unterstützung von Beschäftigten mit pflegenden Angehörigen und Ausbau der Betreuungsangebote
- Berlin soll wieder attraktiver Wohnort für Familien werden: Es braucht bezahlbaren und bedarfsgerechten Wohnraum
Alexander Schirp, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg e. V.: „Familienfreundliche Arbeitsbedingungen sind für unsere Unternehmen heute das A und O. Denn Fachkräfte legen großen Wert auf Flexibilität und Individualität. Wir brauchen darum mehr verlässliche Betreuungsangebote für Familien mit Kindern oder mit pflegebedürftigen Angehörigen. Die kann es nur geben, wenn der Personalmangel in Kitas, Schulen und Pflegeeinrichtungen endlich behoben wird. Außerdem braucht die Wirtschaft ein neues Arbeitszeitgesetz mit weniger starren Regeln und mehr Freiraum für berufstätige Eltern.“
Jan Eder, Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin: „Eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist elementar für die Berliner Wirtschaft, um in Zeiten des sich stetig verschärfenden Fachkräftemangels weiter bestehen zu können. Unerlässlich sind hierfür verlässliche Kinderbetreuung sowie Angebote in der Tagespflege. Hierzu bedarf es eines deutlichen Ausbaus der Angebote, um insbesondere auch die Erwerbsbeteiligung von Frauen, die noch immer den Hauptteil der Carearbeit leisten, zu erhöhen. Der Wirtschaftsstandort Berlin wird nur dann auch zukünftig erfolgreich sein, wenn alles unternommen wird, um die Rahmenbedingungen für eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf zukunftssicher aufzustellen.“
Jürgen Wittke, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Berlin: „Im Handwerk fehlen mehr und mehr Fachkräfte. Insbesondere in den Klimaberufen braucht es dringend mehr helfende Hände. Eine Unternehmenskultur, die sich für eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf stark macht, hilft bei der betrieblichen Fachkräftesicherung. Ziel ist, dass beide Eltern sowohl Zeit für familiäre Aufgaben haben als auch ihre beruflichen Karrierepläne verwirklichen können. Damit das gelingt, muss die Kinderbetreuung in Berlin weiter ausgebaut werden – sowohl qualitativ als auch quantitativ. Das betrifft auch eine bessere Kinderbetreuung in den sogenannten Randzeiten.“
Katja Karger, Vorsitzende des DGB Bezirk Berlin-Brandenburg: „Eine gleichberechtigte Vereinbarkeit von Familie und Beruf wünschen sich die meisten Beschäftigten. Damit dies in den Betrieben Wirklichkeit wird und Frauen nicht in der Teilzeitfalle landen, brauchen wir neben einer zuverlässigen, guten und kostenlosen Kinderbetreuung vor allem eins: Arbeitszeiten, die zum Leben passen. Dazu gehört, dass Unternehmen die arbeitszeitbezogenen Bedürfnisse ihrer Beschäftigten erheben und Beschäftigte die Dauer und Verteilung ihrer Arbeitszeit anpassen können. Betriebsräte spielen hier eine entscheidende Rolle und tragen erwiesenermaßen zu einer familienfreundlicheren Personalpolitik bei. Wichtig ist aber auch eine Unternehmenskultur, in der die Pflege von Angehörigen offen thematisiert und ernst genommen wird. Und schließlich müssen wir als Gesellschaft dahin kommen, dass Männer zukünftig eine Hälfte der Care-Arbeit übernehmen.“
Kazým Erdoðan, Vorsitzender des Berliner Beirats für Familienfragen: „Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass in unserer Stadt viele Unternehmen flexibel reagiert haben, um den Familien eine Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf zu ermöglichen. Es ist aber auch sichtbar geworden, wie wichtig gute und verlässliche Kinderbetreuungsangebote sind. Familien waren Mehrfachbelastungen ausgesetzt und haben sich teilweise noch nicht davon erholen können. Es leben auch immer mehr Familien in beengten Wohnverhältnissen. Wohnen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf – das sind die größten Herausforderungen für Familien in Berlin. Hier müssen mehr Anstrengungen unternommen werden, um die Situation zu verbessern. Dafür brauen Familien eine größere Lobby. Wir sind froh, die Deklarationspartner an unserer Seite zu wissen.“
Seit 2009 verabschiedeten der Berliner Beirat für Familienfragen, der Deutscher Gewerkschaftsbund Bezirk Berlin-Brandenburg, die Handwerkskammer Berlin, die Industrie- und Handelskammer Berlin und die Vereinigung der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg e. V. etwa alle fünf Jahre eine Deklaration zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Neben dem Eintreten für das Thema bei ihren Mitgliedern haben die Partner elf Jahre den Landeswettbewerb „Unternehmen für Familie und Beruf. Berlin“ durchgeführt. In der Neufassung der Deklaration bestärken die Unterzeichner ihr Bekenntnis und wollen gemeinsame Fachveranstaltungen für Betriebe, Beschäftigte und Betriebsräte durchführen und Unternehmen zu Herausforderungen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Rahmen der Vorbereitung des 2025 erscheinenden Berliner Familienberichts abfragen.
Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg e.V. (UVB)
Am Schillertheater 2
10625 Berlin
Telefon: +49 (30) 31005-0
Telefax: +49 (30) 31005-166
http://www.uvb-online.de
Abteilungsleiter Kommunikation/Pressesprecher
Telefon: +49 (30) 31005113
E-Mail: carsten.brönstrup@uvb-online.d