Die Zukunft des grünen Wohnens im Schwarzwald: Bauarbeiten für das Ökovillage in Nordrach gehen los

Nachhaltiger Wohnraum aus dem Nichts: Wo bisher der Betonboden eines ausgedienten Sägewerks brachlag, wird nun ein nachhaltiges Wohnkonzept in die Realität umgesetzt – mit Naturnähe, der Chance auf energetische Autonomie und kompakten Wohnraum u.a. für junge Menschen

5.400 Quadratmeter, 52 neue Wohnungen und ein nachhaltiges Wohnkonzept: Mit dem Spatenstich in Nordrach an der Adresse Im Dorf 100 am Montagnachmittag haben die Bauarbeiten für das Ökovillage begonnen, das auf dem Gelände des ehemaligen Sägewerks Spitzmüller entsteht. Mitte 2024 sollen hier die ersten Mieter einziehen. Im Luftkurort Nordrach gilt das Projekt schon jetzt als wegweisend für modernes grünes Wohnen im Schwarzwald. Bürgermeister Carsten Erhardt sagt: „Als Energie-Musterkommune und Bioenergie-Kommune war uns besonders wichtig, dass es energetisch anspruchsvolle Gebäude sind. Mit der Grossmann Group haben wir einen Investor gefunden, der das entsprechend eingeplant hat und heute den historischen Moment für unsere Gemeinde mit wahrmacht.“

Projektentwickler Jürgen Grossmann, Experte für Konversionsflächen sowie Denkmalschutz, betonte vorab den Bestandscharakter der Grundstücksfläche: „Vernünftiger Umgang mit Bestandsfläche ist der Schlüssel zur Nachhaltigkeit. Wenn wir

eine bestehende Fläche nutzbar machen, ohne neues Land dafür zu verbrauchen, dann ist das ökologisch sinnvoll. Deshalb bauen wir, wie wir bauen – beständig und nachhaltig. Das Ökovillage in Nordrach ist das gleich doppelt nachhaltig, weil es auch eine Mustersiedlung unter energetischen Gesichtspunkten wird.“

Für die Wohnungen mit Blick auf Wasser, Wiesen, Bäume und viel Grün wird das Gelände entsiegelt. „Aus einer grauen Brachfläche wird im Lauf des Konversionsprojekts ein Modellort für grünes Wohnen in Reinform“, sagt Grossmann-Partnerarchitekt und Ökovillage-Projektleiter Svet Ivanoff. „Nordrach hat genau das zu bieten, was viele Menschen suchen.“ Die nach Süden ausgerichteten Gebäude mit Photovoltaikanlage sind an ein lokales Fernwärmenetz angeschlossen, das seine Rohstoffe aus regionalen Holzabschnitten bezieht. Regenerativ erzeugter Strom wird einen Großteil des Energiebedarfs decken, beispielsweise mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach. Dank dreifachverglaster Fenster, einer speziellen Dämmung sowie der Fußbodenheizung via Fernwärme erreicht das Objekt zudem den Standard KfW-Effizienzhaus 40 – was niedrige Nebenkosten für die Mieter verspricht.

Die vier Häuser sind weg vom Straßenlärm nach hinten ins Gelände versetzt – angenehm auch, um die Aussicht von den großen Balkonen und Attika-Terrassen zu genießen. Die Wohnungen sind kompakt und dank der durchdachten Grundrisse, großen Balkone und einer großzügigen Verglasung wird der Raum ideal genutzt. Zum Gesamtkonzept des Ökovillage gehören außerdem zwei kleine Kinderspielplätze und 66 Stellplätze.

Die 52 Zwei- bis Dreiraumwohnungen in der Größenordnung von je 50 bis 100 Quadratmetern werden überwiegend vermietet. Bürgermeister Erhardt: „Bisher gab es nicht genügend geeigneten, bezahlbaren Wohnraum für junge Menschen, die in Nordrach eine Wohnung suchen. Mit den Zwei- bis Dreiraumwohnungen schaffen wir den.“

Für drei der vier Häuser übernimmt die Fink Group aus Kehl die Bauherrschaft, den Verkauf und die Vermietung. Verkauf und Finanzierung von Haus 4 liegen bei der Euro Invest Consulting aus Schwäbisch Gmünd.

Nordrach als Luftkurort

Nordrach und grünes Wohnen, das passt: Die Geschichte von Nordrach als Luftkurort reicht bis zurück ins 19. Jahrhundert. Otto Walther, Arzt und Pionier der Tuberkuloseforschung, eröffnete 1890/91 das erste Nordracher Lungensanatorium mit damals 60 Betten. Ebenso führte die Rothschild-Stiftung von 1905 an eine Lungenheilanstalt in Nordrach. Der Luftkurort unterhalb des Mooskopfs trägt auch den Beinamen „das Davos des Schwarzwalds“.

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