Besser Bauen mit Holz

Für nachhaltige Erfolge beim Klimaschutz im Gebäudesektor braucht es zügige Fortschritte beim verstärkten Einsatz von Holz als Bau- und Werkstoff. Das hat der Deutsche Holzwirtschaftsrat (DHWR) anlässlich seines Parlamentarischen Abendempfangs in Berlin betont.
 
Klimafreundliches Bauen: Chancen einer ökologischen und klimafreundlichen Bauförderung. Das war das Thema beim Parlamentarischen Abendempfang des DHWR am 14. Juni im Reichstagsgebäude. Unter der Schirmherrschaft von Sandra Weeser, Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen kamen rund 120 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammen. In ihrer Keynote bezeichnete Prof. Dr. Annette Hafner von der Ruhr-Universität Bochum Holzbau als eine Klimaschutzmaßnahme, die sofort umsetzbar ist. „Grundsätzlich sollte das Ziel sein, möglichst viele Funktionen mit möglichst wenig Ressourcen umzusetzen“, erklärte die Wissenschaftlerin mit Blick auf die anzustrebende Effizienz beim Materialeinsatz.
 
Paradigmenwechsel
Schirmherrin Sandra Weeser sprach vom klimafreundlichen Bauen als dem „Credo der Stunde" und von einem Paradigmenwechsel. „Das schließt eine Lebenszyklusbetrachtung der Emissionen ebenso ein wie die Verwendung von ökologischen Baumaterialien. Holz spielt dabei eine wesentliche Rolle, denn es fungiert als Kohlenstoffspeicher und eignet sich ideal für eine modulare, aber individuelle Bauweise. Diese Vorteile müssen wir uns vor dem Hintergrund von Klimawandel und akutem Wohnungsmangel zu Eigen machen“, betonte die Ausschussvorsitzende.
 
DHWR-Präsident Erwin Taglieber ging auf Status Quo und Potenziale des Holzbaus ein. Zwar steige die Holzbauquote stetig. Der Zuwachs von nur 0,4 Prozentpunkten auf bundesweit knapp 22 Prozent im Jahr 2022 bei neuen Wohngebäuden mache allerdings deutlich: „Viel mehr wäre möglich. Hebel hierfür sind das Ordnungsrecht ebenso wie konkrete Anreize“, sagte der DHWR-Präsident und kritisierte das erlebte Auf und Ab in der Förderpolitik für Häuslebauer. Durch die nun aufgestockte Neubauförderung sieht er Chancen auch für den Holzbau. Auf der Habenseite des Holzbaus verbuchte Taglieber Ressourcen- und Klimaschutz ebenso wie Wohngesundheit und -komfort. Mit Blick auf die wirtschaftliche und politische Lage in Deutschland mahnte der DHWR-Präsident langfristige Verlässlichkeit in der Bauförderung an, auch vor dem Hintergrund der Haushaltsverhandlungen. „Bauförderung für klimaschonendes Handeln zahlt sich durch einhergehende Investitionen von Unternehmen und Verbrauchern mehrfach aus“, hob Taglieber hervor.

Klare Erwartungen formulierte man auf dem Podium und in der Diskussion mit Blick auf weitere Initiativen aus dem Bund, so auf die noch in Kürze erwartete Holzbau-Initiative der Bundesregierung. Teilnehmer auf dem Podium waren neben Frau Weeser (FDP) und Frau Hafner die Bundestags-Abgeordneten Timo Schisanowski (SPD) und Lars Rohwer (CDU). In der Fragerunde mit den Mitgliedern des Deutschen Bundestages gingen DHWR-Mitglieder unter anderem auf die drängenden Fragen der Holzverfügbarkeit ein, auch vor dem Hintergrund des vom Bundesumweltministeriums initiierten Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz. Sie mahnten an, entstandene Widersprüche im Sinne des Holzbaus und insgesamt der Holzverwendung aufzulösen.

Über den DHWR Deutscher Holzwirtschaftsrat e.V.

Am 13. Juli 1949 gründeten zehn Verbände der Holzwirtschaft in Wiesbaden den „Holzwirtschaftsrat des Vereinigten Wirtschaftsgebiets“. Der Deutsche Holzwirtschaftsrat vertritt heute über seine Mitgliedsverbände 70.000 überwiegend mittelständische Betriebe, die mit 650.000 Beschäftigten einen jährlichen Umsatz von 120 Milliarden Euro generieren. Die Dachorganisation der deutschen Holzwirtschaft deckt damit die gesamte Wertschöpfungskette des Rohstoffes Holz ab. Diese reicht vom Waldholz, das von der Säge-, Holzwerkstoff- sowie Zellstoff- und Papierindustrie bearbeitet wird, über die Weiterverarbeitung von Holz und Holzprodukten in der Möbel- und Packmittelindustrie, in der Pelletproduktion sowie in den Handwerksbetrieben und im Holzbau bis hin zum Vertrieb durch den Handel. Der Kreislauf schließt sich durch das Recycling von Altpapier und Holz.

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