Zur Wahl stehen gleich zwei Ministerinnen. Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung (FDP) will Englisch als Verwaltungssprache einführen: teuer und bürokratisch bei gleichzeitiger Entwertung der deutschen Sprache. „Auf sowas muss man erst mal kommen“, so Krämer. Auch Julia Willie Hamburg, Kultusministerin in Niedersachsen, hat ins sprachliche Fettnäpfchen getreten. Sie will, dass Lehrer im Unterricht eine vermeintlich „gendergerechte“ Sprache verwenden. Für jemanden, der Bildungspolitik macht, ist so eine Forderung schlichtweg absurd.
McDonald’s Deutschland ist schon seit Jahrzehnten am deutschen Markt aktiv, neben den englischsprachigen Fast-Food-Produkten wird auch die Werbung zunehmend von Englisch dominiert. „Spice, wie du ihn likest“ lautet ein aktueller Werbespruch. „Bei soviel Anbiedern an die Kundschaft kann man nur mit dem Kopf schütteln“, wundert sich Krämer.
Martin Eberle, Direktor der Museumslandschaft Hessen Kassel (MHK), hat es ebenfalls auf die Kandidatenliste geschafft. Das Weltkulturerbe „Museumslandschaft Hessen-Kassel“ war wohl nicht mehr modern genug, seit dem 1. Mai heißt sie „Hessen Kassel Heritage – Museen, Schlösser, Parks“. „Wer seine Kulturgüter hinter einem englischen Begriff versteckt, versteckt sie auch vor der Bevölkerung im eigenen Land“, sagt Krämer. „Gerade für eine Stadt, die das sprachliche Erbe der Brüder Grimm wahren will, ist die Umbenennung peinlich.“ Die Personalberatung Kienbaum Consultants International will Deutsch offenbar ganz aus ihrem Portfolio verbannen, anders kann man sich die sprachlichen Auswüchse dort nicht erklären: Aus der „Kienbaum-Jahrestagung“ wurde die „People Convention“, „People Sustainability“ soll angeblich „The Next Chapter for Organizations“ sein.
Der Negativpreis „Sprachpanscher“ soll Unternehmen, öffentliche Einrichtungen und Einzelpersonen für ihren Umgang mit der deutschen Sprache sensibilisieren. „Nur, weil etwas auf Englisch beschrieben wird, ist es nicht automatisch verständlich oder sachlich korrekt“, darauf weist Krämer hin. Abstimmen können alle 37.000 Mitglieder des VDS – entweder über die VDS-Internetseite oder per Wahlzettel mit der Post – bis zum 18. August 2023.
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