So lief das Jahr 2022 bei den SWB in Zahlen

Das Jahr 2022 hat auch die Stadtwerke Bonn vor verschiedene Herausforderungen gestellt. Die Pandemielage war noch nicht bewältigt, als der Ukraine-Krieg ausbrach. Das hat sich nicht nur auf den Energiemarkt ausgewirkt. Am Tag der Aufsichtsratssitzung der SWB GmbH, 24. Mai 2023, hat Olaf Hermes als Vorsitzender der SWB-Geschäftsführung gemeinsam mit Kollegen die Jahresabschlüsse der SWB-Gesellschaften und des Konzerns für das vergangene Jahr in einer Pressekonferenz vorgestellt. 

"Wir setzen die Klimawende um. Diese Mammutaufgabe wird uns über das mit der Stadt Bonn vereinbarte Ziel der CO2-Neutralität im Jahr 2035 hinaus beschäftigen. Unser Jahresergebnis zeigt, dass der Umbau des ÖPNV und der Ausbau der Erneuerbaren Energien sowie der Netzinfrastruktur nicht zum Nulltarif zu haben sind", erläuterte Olaf Hermes mit Blick auf das Konzernergebnis 2022 von minus 1,1 Millionen Euro. 

Ergebnis des Energiesektors fast im Plan

Die SWB-Geschäftsführer Olaf Hermes und Marco Westphal sowie der BonnNetz-Geschäftsführer Urs Reitis, informierten über die Jahresabschlüsse von SWB Energie und Wasser und BonnNetz. Auch wenn weniger Energie verbraucht wurde und trotz erhöhter Kosten bei der Beschaffung liegt das Ergebnis mit einem Plus von 47 Millionen Euro fast im Plan. 

"Viele Herausforderungen aus dem vergangenen Jahr können sich auch in 2023 auswirken", erläuterten die Geschäftsführer von SWB Energie und Wasser und BonnNetz. "Eine Gasmangellage kann im kommenden Winter immer noch nicht ausgeschlossen werden. Diverse Gesetzesänderungen werden uns und den Energiemarkt weiter beschäftigen. Wir passen unsere Strategie beim Beschaffen von Strom und Gas an, um in Zeiten der Energiekrise schneller im Sinne unserer Kundschaft reagieren zu können."

Urs Reitis, Geschäftsführer von BonnNetz ergänzte: "Wir müssen uns in den kommenden Jahren dem Fachkräftemangel stellen und gemeinsam mit der Stadt Bonn die kommunale Wärmeplanung in Angriff nehmen. Von Bedeutung ist dabei auch, wie die Gasnetze zukünftig genutzt werden. Vor allem aber müssen wir das Stromnetz für die Energiewende ertüchtigen und massiv ausbauen."

Vorzeige-Projekte HKW und Elektromobilität

Im Heizkraftwerk-Nord ist die neue, wasserstofffähige Gasturbine eingebaut. Im Laufe des Jahres 2024 soll sie in Betrieb gehen. Geplant ist ab 2025 Wasserstoff bei der Fernwärmeproduktion zuzuführen. Auch der Ausbau der Ladeinfrastruktur schreitet voran. Aktuell kann in Bonn an mehr als 220 Ladepunkten Strom geladen werden, bis Ende 2025 soll die Anzahl auf über 600 steigen.

Um den städtischen Klimaplan voranzutreiben, ist außerdem die strategische Zusammenarbeit mit dem Städtischen Gebäudemanagement neu ausgerichtet worden. So soll sichergestellt werden, dass in den kommenden Jahren jedes dafür geeignete städtische Gebäude mit PV-Modulen bestückt wird. Bei der Wärmeleitplanung werden Fernwärmeanschlüsse geplant, und dort wo das nicht möglich ist, andere Heizsysteme identifiziert. 

Viel Bewegung im Verkehrsbereich

Ein Minus von knapp 50 Millionen Euro verzeichnet SWB Bus und Bahn für 2022. Das ist vor allem auf geringe Fahrgastzahlen in 2022 zurückzuführen und auf einen Rückgang der Einnahmen im Zuge des 9-Euro-Tickets. Parallel dazu schlugen steigende Energie- und Spritkosten zu Buche. Das Ergebnis liegt trotzdem deutlich besser als im Plan aufgrund des ÖPNV-Rettungsschirms und somit insgesamt auf Vorjahresniveau.

Hansjörg Spielhoff, Geschäftsführer SWB Bus und Bahn, ging auf Themen ein, die in Zukunft bewältigt werden müssen: "Für die größeren Flotten von Stadt- und Straßenbahnen müssen unsere Betriebshöfe in Dransdorf und Beuel ausgebaut werden. Der Betriebshof in Friesdorf wird für die E-Busse komplett umgebaut. Dies geschieht im laufenden Betrieb, denn ab 2024 beschaffen wir ausschließlich emissionsfreie Fahrzeuge."

Krieg und Krise beeinflussen Abfallsparte

Statt eines positiven Ergebnisses von mehreren hunderttausend Euro steht bei der SWB Verwertung für 2022 ein Minus von 28.000 Euro. "Die SWB Verwertung hat im Interesse von Konzern und Stadt einen Beitrag zur Versorgungssicherheit im Falle einer Gasmangellage geleistet und die MVA Ende des Jahres in Teillast betrieben, um Brennstoff ‚aufzusparen’", erläuterte Geschäftsführer Manfred Becker. Er ging zudem auf weitere Umstände ein: "Ein Grund ist zudem der unerwartete Einbruch von Müllmengen aus dem Zweckverband der Rheinischen Entsorgungs-Kooperation."  

Auch der Betrieb der Müllverwertungsanlage (MVA) ist vom Krieg in der Ukraine betroffen, da nicht alle Stoffe, die für das thermische Verwerten des Abfalls zum Einsatz kommen, verfügbar waren. Dadurch musste die Anlage häufiger von Rauchgasen gereinigt werden, was höhere Kosten zur Folge hatte. Becker hatte aber auch gute Nachrichten zu überbringen: Der Transformationsprozess an der MVA mit dem strategischen Projekt bonNova läuft an – mit dem Ziel der Modernisierung des Standorts und mehr Umweltbildung für eine Gesellschaft, die keinen Müll erzeugt. 

Ein gutes Ergebnis und eine Strategie

Die Holding der Stadtwerke Bonn, in der zentrale Aufgaben und Dienstleistungen für alle SWB-Gesellschaften übernommen werden, verzeichnete ein Plus von neun Millionen Euro. In Teilen ist dieses gute Ergebnis auf höhere Erträge in Beteiligungen zurückzuführen, wie es sie beispielsweise im Stadtwerkeverbund Trianel gegeben hat. 

Hermes, der im Oktober 2022 den Vorsitz der SWB-Geschäftsführung übernommen hat, gab zudem einen Ausblick auf strategische Prozesse, mit denen die Stadtwerke Bonn die Energie- und Abfallwende sowie die Verkehrswende angehen wollen.

Außerdem kündigte er den ersten Bonner Energiegipfel an: "Wir bringen im Spätsommer die maßgeblichen Köpfe und Akteure aus Handwerk und Wirtschaft zusammen, um die Weichen für das Erreichen der Klimaneutralität bis 2035 zu stellen. Unser Ziel ist es, uns mit ihnen zu vernetzen, um die Energiewende voranzutreiben." (sz)

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