Dazu Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW:
„Die Neubauzahlen für 2022 liegen erwartungsgemäß erneut unter 300.000. Der Anstieg von 1,5 Prozent bei den Mehrfamilienhäusern ist marginal. Dabei ist außerdem zu beachten, dass die 2022 fertiggestellten Wohnungen noch unter vollkommen anderen Rahmenbedingungen geplant und gebaut wurden, als wir sie heute haben. Die Folgen der zahlreichen Stornierungen unter den aktuellen Rahmenbedingungen werden erst in den nächsten Jahren in vollem Umfang zum Tragen kommen. Damit liegt die Gefahr eines Absturzes noch vor uns. Die gemeinsame Aufgabe aller beteiligten Akteure – sowohl auf politischer als auch auf ausführender Seite – ist es jetzt, diesen Absturz aufzuhalten.
Noch bieten unsere Unternehmen bezahlbare Mieten von im Schnitt 6,22 Euro pro Quadratmeter kalt. Aber auch die sozial orientierten Wohnungsunternehmen können nicht zaubern: Die günstigen Angebotsmieten sind auch das Resultat einer über lange Jahre verlässlichen und auskömmlichen Förderpolitik für bezahlbaren Wohnungsbau.
Seit dem Förderfiasko im vergangenen Frühjahr werden Projekte des bezahlbaren Wohnungsbaus reihenweise abgesagt, weil sie nicht mehr finanzierbar sind. Die Menschen in Deutschland werden also künftig deutlich schwieriger eine Wohnung finden und die Preise werden angesichts allseits explodierender Kosten ohne wirksames Fördersystem weiter nach oben gehen. Zusätzlich kommt nun die enorme Herausforderung der Wärmewende in Deutschland, aber auch auf EU-Ebene auf uns zu.
Wir brauchen umgehend kurzfristige Maßnahmen, die schnell greifen, damit unsere Unternehmen wieder in die Lage versetzt werden können, Neubauprojekte aufzusetzen. Für die Bauwilligen gibt es derzeit weder Planungssicherheit noch eine angemessene Förderung zum Erreichen der sehr hochgesteckten Neubauziele. Deshalb ist es dringend notwendig, alle Hebel in Bewegung zu setzen, den bezahlbaren Wohnungsneubau wieder anzukurbeln.“
Der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen vertritt als größter deutscher Branchendachverband bundesweit und auf europäischer Ebene rund 3.000 kommunale, genossenschaftliche, kirchliche, privatwirtschaftliche, landes- und bundeseigene Wohnungsunternehmen. Sie bewirtschaften rd. 6 Mio. Wohnungen, in denen über 13 Mio. Menschen wohnen. Der GdW repräsentiert damit Wohnungsunternehmen, die fast 30 Prozent aller Mietwohnungen in Deutschland bewirtschaften.
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