Nach fast 20 Jahren endlich wieder Pelikan-Nachwuchs

Gleich drei Rosapelikan-Küken haben sich im April 2023 im Zoo Basel aus dem Ei geschält. Sie werden von ihren Elternpaaren vorbildlich umsorgt und mit vorverdautem Fischbrei gefüttert. Die Brut ist für den Zolli eine kleine Sensation, denn die letzte geglückte Aufzucht liegt beinahe 20 Jahre zurück. Sie ereignete sich im Mai 2004.

Am 22., 28. und 30. April 2023 schlüpften im Zoo Basel drei Pelikane in zwei Nestern. Der Vater des ältesten Kükens wurde 2003 im Zolli nachgezogen. Wer die restlichen Eltern sind, ist noch nicht gänzlich geklärt, da man die Vögel möglichst nicht stören will. Bei Pelikanen werden die Eier von beiden Elternteilen bebrütet. Die Küken kommen nackt zur Welt und entwickeln nach ein paar Tagen bis Wochen ein flauschiges Daunengefieder. Schlüpfen zwei Küken im selben Nest, kann es vorkommen, dass sich eines – meist das erstgeschlüpfte – schneller entwickelt, weil es von den Eltern mehr gefüttert wird, und dadurch das Geschwisterküken verdrängt.

Regelmässiges ausgiebiges Balzen, aber ohne Aufzucht
Seit der letzten erfolgreichen Aufzucht im Jahr 2004 haben die eindrücklichen Vögel regelmässig und ausführlich gebalzt, sich um Nistmaterial gestritten und ansatzweise Nester gebaut. Auch ihren «Balz-Schmuck» – wie beispielsweise die hühnereigrosse Beule am Ansatz des Oberschnabels, lange Schmuckfedern am Hinterkopf oder eine intensiv gefärbte Gesichtshaut– trugen sie zur Schau. Sogar Eier wurden gelegt. Es sind aber nie Küken geschlüpft.

Warum die Brut gerade jetzt geklappt hat
Gründe, warum die Pelikane sich gerade jetzt dazu entschlossen haben zu brüten, können mehrere angeführt werden. Seit Ende 2021 teilt sich die Gruppe der Rosapelikane (Pelecanus onocrotalus) ihre Anlage mit Krauskopfpelikanen (Pelecanus crispus). Die Auswahl dieser Tierart wurde nicht zufällig getroffen. Die etwas grösseren grauen Vögel mit lustiger Frisur sollten die schon seit langer Zeit im Zoo Basel lebenden Rosapelikane in Brutstimmung versetzen. Denn Krauskopfpelikane fangen bereits in einer Kolonie mit wenigen Tieren an zu nisten. Rosapelikane tun dies bevorzugt in dichten Kolonien.

Die Vogelgrippe könnte ebenfalls einen Einfluss auf die Brutstimmung der Pelikane gehabt haben: So leben die Tiere seit dem 24. November 2022 in einem geschlossenen Gehege relativ «kuschlig» zusammen. Auch betraten die Tierpflegenden die Anlage kaum noch und fütterten die Vögel im Haus. Diese Umstände könnten dazu beigetragen haben, dass bei den Rosapelikanen fünf und bei den Krauskopfpelikanen zwei Nester gebaut wurden. Und obwohl die Schutzmassnahmen gegen die Vogelgrippe per 1. Mai 2023 schweizweit aufgehoben wurden, bleibt das Schutzgehege bei den Pelikanen bis auf Weiteres bestehen. Dies, um die Vögel in der Aufzucht möglichst nicht zu stören.

Letztendlich spielt es keine Rolle, welches der ausschlaggebende Faktor war, der zur erfolgreichen Brut geführt hatte. Der Zoo Basel freut sich auf jeden Fall über den geschlüpften Pelikan-Nachwuchs. Damit besteht die Gruppe nun aus 16 ausgewachsenen Rosapelikanen (davon sieben Männchen und neun Weibchen), drei jungen Rosapelikanen sowie sechs adulten Krauskopfpelikanen (davon drei Männchen und drei Weibchen).

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