Lohnkostengetriebene Inflation kommt erst richtig in Schwung

Das Statistische Bundesamt hat die vorläufigen Ergebnisse zur Entwicklung der deutschen Inflationsrate im Mai 2023 veröffentlicht. Die am deutschen Verbraucherpreisindex gemessene Inflationsrate ist diesen Berechnungen zufolge weiter von 7,2 Prozent im April auf 6,1 Prozent im Mai gefallen.

Prof. Dr. Friedrich Heinemann, Leiter des Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“ am ZEW Mannheim, erklärt dazu:
„Deutschland und die Eurozone leiden weiterhin unter einer Inflation, die immer noch mehr als vier Prozentpunkte über dem Inflationsziel der Europäischen Zentralbank von zwei Prozent liegt. Wer jetzt wegen des Rückgangs der Inflation schon die Rückkehr zur Preisstabilität erwartet, könnte sich zu früh freuen. Zwar fallen aktuell die Preise bei den Lebensmitteln leicht und das Deutschland-Ticket verringert die Kosten für den Nahverkehr. Gleichzeitig kommt aber die stärker lohnkostengetriebene Inflation bei vielen Dienstleistungen jetzt erst richtig in Gang. In den Sommermonaten werden Verbraucherinnen und Verbraucher dies bei den Preisen für Tourismus-Dienstleistungen stark spüren. Auch wenn der kriegsbedingte Inflationsgipfel hinter uns liegt, so gibt es noch keine Anzeichen für eine Rückkehr zur Preisstabilität. Das sind schlechte Nachrichten für die Konjunktur: Der inflationäre Kaufkraftverlust setzt sich fort.“

Über ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim

Das ZEW in Mannheim forscht im Bereich der angewandten und politikorientierten Wirtschaftswissenschaften und stellt der nationalen und internationalen Forschung bedeutende Datensätze zur Verfügung. Das Institut unterstützt durch fundierte Beratung Politik, Unternehmen und Verwaltung auf nationaler und europäischer Ebene bei der Bewältigung wirtschaftspolitischer Herausforderungen. Zentrale Forschungsfrage des ZEW ist, wie Märkte und Institutionen gestaltet sein müssen, um eine nachhaltige und effiziente wirtschaftliche Entwicklung der wissensbasierten europäischen Volkswirtschaften zu ermöglichen. Das ZEW wurde 1991 gegründet. Es ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Derzeit arbeiten am ZEW Mannheim rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen rund zwei Drittel wissenschaftlich tätig sind.

Forschungsfelder des ZEW

Altersvorsorge und nachhaltige Finanzmärkte; Arbeitsmärkte und Sozialversicherungen; Digitale Ökonomie; Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik; Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik; Marktdesign; Umwelt- und Klimaökonomik; Ungleichheit und Verteilungspolitik; Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft.

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