Goethe-Institut ist aufgefordert, die Zahl seiner Mitarbeiter*innen in Russland zu reduzieren

Im Zusammenhang mit der vom russischen Außenministerium eingeführten Obergrenze für den Personalbestand der deutschen Auslandsvertretungen und der deutschen Mittlerorganisationen in Russland, muss das Goethe-Institut zu Ende Mai die Zahl seiner Mitarbeiter*innen drastisch senken und damit seine Arbeit stark einschränken. Die Präsidentin Carola Lentz und der Generalsekretär Johannes Ebert äußerten ihr großes Bedauern über die neue Eskalation. Auch mit reduzierter Präsenz wolle das Goethe-Institut Anlaufstelle für all diejenigen bleiben, die in Russland an Deutschland und an der deutschen Sprache interessiert sind.

Das Goethe-Institut ist seit 30 Jahren in Russland mit Instituten zuerst in Moskau, Sankt Petersburg und seit 2009 auch in Novosibirsk tätig. Es betreut unter anderem 20 Sprachlernzentren und 10.000 Deutschlehrer*innen, die an staatlichen und privaten Schulen rund 1,99 Millionen Schüler*innen in Deutsch als Fremdsprache unterrichten. Seit dem 24. Februar 2022 wurden alle Kooperationen mit staatlichen Stellen auf Eis gelegt und öffentliche Veranstaltungen nicht mehr angeboten. Sprachkurse und Prüfungen wurden bis vor Kurzem regulär angeboten.

„Die Aufforderung zur Reduktion der deutschen Präsenz in Russland zieht drastische Einschnitte in allen Bereichen der Arbeit unserer drei Institute mit sich“, erklärte die Präsidentin des Goethe-Institut Carola Lentz. „Auch wenn wir seit dem brutalen Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 mit einem solchen Szenario rechnen mussten, trifft uns diese Entscheidung der russischen Seite nun schwer. Das Einreißen letzter zivilgesellschaftlicher Brücken steht zutiefst im Widerspruch zu unseren Überzeugungen. Unsere Gedanken sind bei den Kolleginnen und Kollegen vor Ort. Viele von Ihnen sind uns seit Jahrzehnten verbunden und haben sich unermüdlich für den zivilgesellschaftlichen Austausch zwischen Russland und Deutschland engagiert, auch zuletzt unter erschwerten Bedingungen.“

Der Generalsekretär des Goethe-Institut Johannes Ebert ergänzte: „Ich habe das Goethe-Institut Moskau selbst für fünf Jahre geleitet und kenne den ungeheuren Einsatz der russischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den internationalen Kulturaustausch. Ich denke in großer Betroffenheit an sie. Es ist jetzt unsere feste Absicht auch mit reduzierter Präsenz die Qualität des Deutschunterrichts und von Deutschprüfungen zu unterstützen und ein – wenn auch räumlich begrenzter – Ort des offenen Austauschs zu bleiben.“

Die Institute in Moskau und Sankt Petersburg arbeiten in reduzierter Form weiter. An beiden Standorten bleiben etwa die Bibliotheken für ihre Nutzer*innen regulär geöffnet. In Novosibirsk müssen die Räumlichkeiten aufgegeben werden. Geplant ist, eine Kontaktstelle einzurichten. Das Angebot an Sprachkursen und Prüfungen muss bis auf Weiteres eingestellt werden. „Wir werden uns auf die qualitätssichernde Betreuung des Deutschunterrichts an den Sprachlern- und Prüfungszentren konzentrieren“, führte Johannes Ebert weiter aus. „Digitale Bildungsprogramme zur Förderung von Deutsch als Fremdsprache, etwa an den PASCH Schulen, setzen wir fort. Ebenso unsere Capacity-Building-Programme im Kulturbereich.“

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Das Goethe-Institut ist das weltweit tätige Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland. Mit 158 Instituten in 98 Ländern fördert es die Kenntnis der deutschen Sprache, pflegt die internationale kulturelle Zusammenarbeit und vermittelt ein aktuelles Deutschlandbild. Durch Kooperationen mit Partnereinrichtungen an zahlreichen weiteren Orten verfügt das Goethe-Institut insgesamt über rund 1.000 Anlaufstellen weltweit. www.goethe.de

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