Auch beim Anlegen eines Wildstaudenbeets gibt es zwei Dinge zu beachten: Einerseits die Wuchsform, damit die Pflanzen nicht miteinander um Licht und Platz konkurrieren und andererseits die Ansprüche an den Boden. Wer zudem die Blütezeitabfolge beachtet, bietet Insekten auch bis in den Herbst Nektarquellen.
Wildstauden für sonnige Standorte
Damit Ihr Blumenbeet zum Insektenbuffet wird, empfehlen das Projekt „Tausende Gärten – Tausende Arten“ und der hessische Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen) zum internationalen Tag der biologischen Vielfalt am 22. Mai Wildstauden für sonnige Standorte. Mit heimischen Wildstauden kommen Biene, Hummel und Schmetterling garantiert zu Besuch. Das im Bundesprogramm Biologische Vielfalt geförderte Projekt „Tausende Gärten-Tausende Arten“ setzt sich für mehr Naturnähe und Artenvielfalt in Gärten durch heimische Wildpflanzen ein.
Wiesen-Primel
Vielen ist diese heimische Wildstaude auch als Schlüsselblume bekannt. Die Wiesen-Primel (Primula veris) ist aufgrund ihrer frühen Blütezeit ab April eine bedeutende Nahrungspflanze für Insekten im Frühjahr – vor allem für Schmetterlinge, die dank ihrer Saugrüssel leichtes Spiel in den langen, intensiv duftenden gelben Blüten haben. Die Wiesen-Primel mag kalkhaltige, humose Lehmböden und wird ca. 20 cm hoch. Aufgrund ihrer Blattrosette sollte man sie nicht zu dicht pflanzen.
Rundblättrige Glockenblume
Durch die niedrige Wuchshöhe von rund 25 cm eignet sich die Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia) auch für Steingärten und Topfbepflanzung. Ihre blauvioletten glockenförmigen Blüten dienen Faltern, Hummeln und vielen Bienenarten von Mai bis Oktober als Nahrungsquelle. Sie ist besonders wichtig für die Glockenblumen-Scherenbiene, die nur an den Blüten von Glockenblumen zu finden ist. Im Beet bevorzugt sie nährstoffarme, trockene, durchlässige Erde, im Topf hingegen braucht sie nährstoffreicheres Dauersubstrat. Diese Wildstaude ist nicht nur eine Sonnenanbeterin, sondern erträgt Hitze äußerst gut.
Kartäuser-Nelke
Einen Farbtupfer im Staudenbeet bekommen Sie mit der Kartäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum) dank der purpurroten Blüten. Sie ist ein Schmetterlingsmagnet, der vor allem Zitronenfalter und Schwalbenschwanz anlockt, aber auch Bienen kommen zu Besuch. Die aufrecht wachsende Staude wächst am liebsten auf durchlässigen und kalkhaltigen Böden und verträgt auch Trockenheit sehr gut. Blütezeit ist von Juni bis August.
Gewöhnliche Schafgarbe
Es ist wichtig darauf zu achten, die weiße Gewöhnliche Schafgarbe (Achillea millefolium) zu kaufen und nicht die bunten Zuchtformen in rosa oder rot. Bis zu 50 cm wachsen die Stiele der Gewöhnlichen Schafgarbe horstartig Richtung Sonne. Diese Staude ist nicht nur wegen ihres Nektars bei Maskenbienen, Schmalbienen und Schwebfliegen beliebt, sondern auch bei den Raupen des Nachtfalters namens Schafgarben-Silbereule als Futterpflanze beliebt. Ihre großen, tellerartigen weißen Blüten zieren das Staudenbeet von Juni bis Oktober. Die Gewöhnliche Schafgarbe wächst auf jedem Gartenboden und bildet Ausläufer.
Wiesen-Flockenblume
Unter den in Hessen heimischen Staudenarten ist sie der „Superstar“ für die Artenvielfalt: Die Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea). Flockenblumen sind typische Falter- und Hummelblumen. So wurden an Wiesen-Flockenblumen die Falter von 52 verschiedenen Schmetterlingsarten beobachtet. Zusätzlich fressen die Raupen von acht weiteren Schmetterlingsarten an den Blättern. Die Weibchen von 39 verschiedenen Wildbienenarten sammeln Pollen auf der Wiesen-Flockenblume, davon besuchen sieben Arten bevorzugt Flockenblumen. Später im Jahr sind die nahrhaften Samen bei Vögeln beliebt, auch Distelfink und Grünfink haben sie zum Fressen gern. In den verdorrten Blütenstängeln überwintern zudem Insektenlarven wie bspw. vom Grünen Scheinbockkäfer.
Die Staude mit den rotvioletten, flockenförmigen Blüten ist besonders langlebig, wächst horstartig und wird ca. 50 cm hoch. Sagt ihr der Standort zu, sät sie sich auch gern selbst aus, ohne lästig zu werden. Dabei ist sie wenig wählerisch, was die Bodenbeschaffenheit angeht.
Staudensamen aus Hessen für Hessen
Das Saatgut von „Tausende Gärten – Tausende Arten“ ist „echt heimisch“. Es zeichnet sich dadurch aus, dass die Herkunft des Saatguts heimisch und nachweislich gesichert ist. Zur Förderung der Biodiversität ist dies ein wichtiger Qualitätsunterschied. Die Pflanzen, die in vielen Gartenmärkten zu kaufen sind, können zwar heimische Arten sein. Häufig jedoch stammt das Saatgut, aus dem sie gezogen wurden, aus ganz anderen, weit entfernt oder sogar außerhalb von Deutschland liegenden Regionen in Ost- und Südeuropa.
Auf der Grünen Landkarte finden Sie alle Standorte, wo die heimischen Stauden und Samen von „Tausende Gärten – Tausende Arten“ erhältlich sind. Viele Anregungen zum naturnahen Gärtnern finden Sie auf www.tausende-gaerten.de
Weitere BUND-Tipps gibt es unter www.bund-hessen.de/tipps
Das Projekt “Tausende Gärten-Tausende Arten“ setzt sich für artenreiche naturnahe Gärten mit heimischen Wildpflanzen ein. Es wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert. Projektpartner sind: Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V., Wissenschaftsladen Bonn (WILA) und die agentur für nachhaltige kommunikation tippingpoints. Kooperationspartner sind der NaturGarten e.V., der Verband Deutscher Wildsamen- und Wildpflanzenproduzenten (VWW) und die Heinz Sielmann Stiftung.
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