Fördert die Vielfalt: Rettet das Rebhuhn!

Der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL), der Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) sowie die Abteilung für Naturschutzbiologie der Georg-August-Universität Göttingen fordern, die Artenvielfalt endlich in den Fokus der Agrarpolitik zu nehmen. Die Ergebnisse eines nun abgeschlossenen Projekts zum Rebhuhn im Bundesprogramm Biologische Vielfalt zeigen erneut, wie dringend nötig wirksame Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität der Agrarlandschaft sind.

Seit 1980 ging die Zahl der Rebhühner in Deutschland um 85 Prozent zurück. Das Rebhuhn lebt überwiegend auf landwirtschaftlichen Flächen, die aber den Bedürfnissen der Vögel immer weniger gerecht werden. Die Ergebnisse des von DVL, DDA und Universität Göttingen durchgeführten Projektes „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!“ mahnen zur Trendumkehr.

„Das Rebhuhn ist die Flaggschiffart der Feldflur Mitteleuropas. Fehlende Lebensraumstrukturen und immer „perfektere“ Landbewirtschaftungsmethoden, die kaum mehr Nahrungs- und Rückzugsmöglichkeiten zulassen, haben diesen Charaktervogel binnen der letzten Jahrzehnte auf die Rote Liste der gefährdeten Arten gebracht. Diese Existenzbedrohung führt uns einmal mehr vor Augen, vor welchen Herausforderungen unsere Kulturlandschaften, aber auch unsere landwirtschaftlichen Betriebe stehen: mehr Strukturreichtum, mehr Biotopvernetzung, mehr Brachflächen. Das Rebhuhn mahnt uns zum Handeln!“ unterstreicht Bernd Blümlein, DVL-Projektleiter.

Rebhuhnschutz führt zu mehr Artenvielfalt

Wissenschaftliche Untersuchungen der Universität Göttingen zeigen, dass sich Schutzmaßnahmen für das Rebhuhn unmittelbar positiv auf zahlreiche Tierarten der Agrarlandschaft auswirken, beispielsweise auf blütenbesuchende Insekten, Niederwild und weitere Agrarvögel. „Maßnahmen, die dem Rebhuhn nutzen, leisten somit einen wichtigen Beitrag zur Wiederherstellung und zum Erhalt der Artenvielfalt.“, betont Dr. Jakob Katzenberger, Projektleiter des DDA.

Korrektur der GAP 2023-Umsetzung

Da der Projektstart in die Entstehungsphase der Gemeinsamen Agrarpolitik 2023 fiel, lag der Fokus auf der unmittelbaren Anpassung konkreter Regelungen zugunsten des Rebhuhns. Mit der Optimierung der Standards zu verpflichtenden Brachen konnte ein erster Erfolg erzielt werden, auch wenn dessen Umsetzung aufgrund des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine auf 2024 verschoben werden musste. „Der gleichzeitig beschlossene Wegfall der Pflicht zur Selbstbegrünung ist jedoch ein Schritt zurück. Nicht nur das Rebhuhn profitiert von einer effektiven Brachengestaltung. Angesichts bestehender und wachsender Flächenkonkurrenz ist es auch im Sinne der Landwirtschaft, keine uneffektiven Maßnahmen in die Landschaft zu bringen.“, resümiert Dr. Eckhard GottschalkProjektleiter der Georg-August-Universität Göttingen.

Verbundprojekt bündelt Wissen

Mit dem zweijährigen Verbundprojekt haben DVL, DDA und Universität Göttingen seit 2021 das verfügbare Wissen zum Rebhuhnschutz zusammengeführt, relevante Akteur*innen vernetzt und Schulungen durchgeführt. Ferner wurden in 13 Projektgebieten mit Partnern in 9 Bundesländern auf circa 1.200 km2 unterschiedlicher Naturräume Rebhuhnbestände erfasst, um optimale Rahmenbedingungen für die Umsetzung von Schutzmaßnahmen vorzubereiten. Das gebündelte Wissen dient zugleich als Vorbereitung eines Folgeprojektes.

Hintergrund

Das Rebhuhn, ein bodenlebender Hühnervogel, lebt in offenen Graslandschaften und Feldern und war als sogenannter Kulturfolger lange Zeit einer der häufigsten Vögel unserer Kulturlandschaft. Heute hingegen schätzt man den Bestand in Deutschland nur noch auf 21.000-37.000 Brutpaare. Europaweit wurde ein Rückgang um 92 % seit 1980 verzeichnet.“

Das Projekt „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz sowie mit Mitteln des Landes Niedersachsen durch das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz, des Bayerischen Naturschutzfonds, der Manfred-Hermsen-Stiftung sowie des Deutschen Falkenordens gefördert. Weitere Informationen zum Projekt sind unter www.rebhuhn-retten.de abrufbar.

Der DVL ist der Dachverband der 190 Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland (Landschaftspflegeverbände, Landschaftserhaltungsverbände, Lokale Aktionen und Biologische Stationen). Sie arbeiten mit über 10.000 landwirtschaftlichen Betrieben für den Naturschutz eng zusammen.

Über Deutscher Verband für Landschaftspflege e.V. (DVL)

Der DVL ist der Dachverband der Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland.

Markenzeichen des DVL sowie seiner Mitglieder ist die gleichberechtigte und freiwillige Zusammenarbeit zwischen Vertretern der Land- und Forstwirtschaft, des Naturschutzes und der Kommunen. Mehr unter: www.dvl.org

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Deutscher Verband für Landschaftspflege e.V. (DVL)
Promenade 9
91522 Ansbach
Telefon: +49 (981) 1800990
Telefax: +49 (981) 4653-3535
https://www.dvl.org/

Ansprechpartner:
Sabine Richter
Presse
Telefon: +49 (981) 180099-22
E-Mail: s.richter@dvl.org
Desirée Lohwasser
Fachkontakt
Telefon: +49 (981) 180099-29
E-Mail: d.lohwasser@dvl.org
Für die oben stehende Story ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel