Ausstellung: 27. Mai – 5. Juli 2023
Eröffnung: Freitag, 26. Mai 2023, 18.30 Uhr
Ort: Aedes Architekturforum, Christinenstr. 18–19, 10119 Berlin
Öffnungszeiten: Mo 13–17 Uhr, Di–Fr 11–18.30 Uhr, Sonn- und Feiertage 13–17 Uhr, Sa 27. Mai 2023, 13–17 Uhr
Das Architekturkollektiv feld72 mit Sitz in Wien setzt sich in seiner Arbeit universell mit (sozialem) Raum auseinander. Neben Gebäudeentwürfen und ihren Umsetzungen sind es sowohl theoretische als auch experimentelle Projekte von feld72, die übergreifende Fragen zu gesellschaftlichen Herausforderungen aufgreifen. Dabei liegt der Fokus auf der Gestaltung von Orten des Zusammenlebens in Stadt und Land, auf Bildungsbauten und öffentlichen Räumen. Unter dem Titel Social. Spaces. Matter. gibt die Ausstellung Einblicke in die vielschichtige Praxis des Kollektivs. Die Auswahl realisierter Projekte verdeutlicht, dass für feld72 die soziale Interaktion in gebauten Strukturen und das Erkennen und Aktivieren von räumlichen Potenzialen zentrale Anliegen sind. Nicht zuletzt geht es auch um Materialität, also um die konkrete Umsetzung von Konzepten und Strategien in Architektur.
Zentrales Element der Ausstellung bildet ein raumgreifendes Zelt. Als temporäre Architektur steht der „Raum im Raum“ beispielhaft für die experimentellen Projekte von feld72 – jene, die über das Regelwerk der klassischen Architektur hinausgehen. Es sind schließlich die urbanen Strategien und großflächigen Interventionen im öffentlichen Raum, mit denen sich das Wiener Architekturkollektiv in den ersten Jahren nach der Gründung 2002 einen Namen gemacht hat.
Zu den jüngeren Projekten zählen die vielfältig genutzte Bankzentrale raiffeisen corner in St. Pölten (2022), die in Holzhybridbauweise errichtete Wohnsiedlung Maierhof in Bludenz (2019), das geförderte Wohnquartier Berresgasse (2022) in Wien mit 100 Prozent klimafreundlicher Energieversorgung, der in ganzheitlich ökologischer Bauweise erstellte Kindergarten Algund (2022) oder das Quartiershaus am Stadtbalkon mit einer urbanen Mischung aus Arbeiten und alternativen Wohnformen, das gerade im Wiener Sonnwendviertel fertiggestellt wird.
Bereits 2006 reaktivierte feld72 mit dem Million Donkey Hotel ein von Leerstand betroffenes, schrumpfendes Dorf im Süden Italiens durch Einbeziehung der Bevölkerung, der lokalen Ressourcen und der Ökonomie. An mehreren Ausstellungen beteiligte sich feld72 mit Beiträgen, die sich Fragestellungen der Nutzung und der Wahrnehmung von öffentlichem Raum widmeten, darunter die Autobahn-Intervention FILEKit© (Stau-Versorgungspaket) auf der ersten Internationalen Architekturbiennale Rotterdam (2003) oder das Wahrnehmungstool urbanism – for Sale!, der österreichische Beitrag zur Internationalen Architekturbiennale São Paulo (2007).
In der Ausstellung Social. Spaces. Matter. zeigen Fotografien, Pläne und Texte an der Außenfassade des Zeltes einen chronologischen Rückblick auf Projekte von feld72 aus rund 20 Jahren Praxis. Überlagert wird diese Retrospektive mit Statements und Fragen, die sich immer wieder als zentrale Bezugspunkte für das Architekturkollektiv herauskristallisieren und sich entkoppelt von den konkreten Projekten zu einem fragmentarischen Manifest verweben. Im Inneren des Zeltes widmet sich eine atmosphärische Filminstallation dem aktuellen Zustand der entstandenen Bauten und Orte. Die von David Schreyer entwickelten Aufnahmen zeigen den Gebrauch von Architektur und fangen darüber hinaus kontextuelle Aspekte ein.
Weitere Filme werden in der Ausstellung präsentiert: „Zukunftsgespräche“ zwischen feld72 und Akteur:innen sowie Wegbegleiter:innen reflektieren bisherige Erfahrungen in Hinblick auf drängende Fragen. Im Dialog eröffnen sich neue Perspektiven und Ausblicke – nicht zuletzt mit dem Augenmerk auf die Relevanz von guter Gestaltung in der Raumproduktion.
Über feld72
Die Arbeit von feld72 bewegt sich an der Schnittstelle von Architektur, angewandtem Urbanismus und Kunst. Das Team hat zahlreiche Projekte diverser Größenordnungen im internationalen Kontext umgesetzt, die von städtebaulichen Studien und Masterplänen über Gebäude, Raum- und Ausstellungsgestaltungen bis hin zu urbanen Strategien und großflächigen Interventionen im öffentlichen Raum reichen.
Die vielfach prämierten Arbeiten (u. a. mehrfach der österreichische Staatspreis Architektur als auch die Goldmedaille der italienischen Architektur) zeichnen sich durch einen sozial verantwortungsbewussten, innovativen und nachhaltigen Zugang zu Themen der Architektur und des Urbanismus aus. Potenziale von Orten und (sozialen) Räumen aufzuspüren und zu verstärken ist ein Grundelement der Projekte von feld72.
Weitere Informationen:
www.aedes-arc.de
Zur Eröffnung sprechen
Hans-Jürgen Commerell Aedes, Berlin
Christoph Schmidt ifau – Institut für angewandte Urbanistik, Berlin
Peter Zoderer feld72, Wien
Aedes Architekturforum
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