Die deutsche Industrie kann zwar auf ein starkes erstes Quartal zurückblicken; vor allem die Produktion stieg dank der Entspannung der Lieferketten und des hohen Auftragsbestands zum Jahresbeginn kräftig. Die Erwartungen bleiben jedoch zurückhaltend, denn die Auftragseingänge waren zuletzt wieder rückläufig. „Die starken Zinserhöhungen und die hinkende Weltkonjunktur bremsen die Aktivitäten der deutschen Industrie,“ sagt Laura Pagenhardt, DIW-Konjunkturexpertin. „Viele Unternehmen sind verunsichert und beschränken sich momentan eher darauf, ihre Geschäftstätigkeit in bisherigem Umfang aufrechtzuerhalten, statt sie auszuweiten. Im aktuellen Umfeld ist kaum mit einer raschen Veränderung der Lage zu rechnen.“
Auch bei den Dienstleistungen ist die Lage angespannt. Die beharrlich starken Preisanstiege mindern die Kaufkraft der Haushalte weiterhin massiv und hemmen den Konsum; die Umsätze im Einzelhandel gingen zuletzt zurück und auch die Geschäftserwartungen der Dienstleister*innen haben sich eingetrübt. Zwar wirkt der Arbeitsmarkt durch die bis zuletzt deutlich gestiegene Beschäftigung stützend, die Lohnanhebungen konnten bis jetzt jedoch kaum mit der Inflation mithalten. „Die deutsche Wirtschaft findet vorerst nicht aus der Talsohle heraus“, so DIW-Konjunkturexperte Guido Baldi. „Sie hat zwar bislang die Energiepreiskrise erstaunlich gut überstanden, aber eine kräftige Erholung ist leider nicht in Sicht.“
Das nächste DIW-Konjunkturbarometer erscheint am Mittwoch, den 28. Juni 2023.
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