Über die medizinische Betreuung in der Schwangerschaft hinaus

Ob eine Rauchentwöhnung, finanzielle Nöte oder ein zurückliegendes belastendes Geburtserlebnis – psychosoziale Unterstützung kann für werdenden Eltern ganz unterschiedliche Gründe haben. Wichtig ist es, überhaupt den Bedarf zu erfahren – und das möglichst frühzeitig und niederschwellig, um entsprechende Hilfsangebote zu vermitteln. Genau dieser Aufgabe nimmt sich Sozialpädagogin Liane Menke an. Seit Januar bietet sie als einzigartiges und zusätzliches Angebot in der Klinik für Geburtsmedizin des Universitätsklinikums Jena (UKJ) ihre Unterstützung als Familienlotsin an.

„Wir haben in der sozialen Arbeit oft das Problem, frühzeitig mit den Menschen in Kontakt zu kommen, die Hilfe brauchen. Je früher wir tätig werden können, umso besser können wir tatsächlich helfen“, sagt Familienlotsin Menke. Genau deshalb erhalten alle werdenden Eltern beim Aufnahmegespräch in der Jenaer Geburtsklinik einen Fragebogen, den sie gemeinsam mit der Hebamme und freiwillig ausfüllen können. Dieser fragt unter anderem den Bedarf nach psychosozialer Unterstützung ab: von Suchtproblematiken über psychische, soziale oder wirtschaftliche Belastungssituationen hin zu Partnerschaftsproblemen. „Manchmal können wir relativ schnell und einfach helfen, manchmal braucht es eine sehr intensive Versorgung“, weiß Menke. Mit „wir“ ist nicht nur Liane Menke und das Team der Jenaer Geburtsmedizin gemeint. Denn bei der Familienlotsin handelt es sich um ein Kooperationsprojekt mit der Stadt Jena, gefördert durch Mittel aus dem Landesprogramm solidarisches Zusammenleben. Gemeinsam haben die Geburtsmedizin und die Stadt Jena ein ganzes Netzwerk an Partnern aufgebaut, die je nach Unterstützungsbedarf Hilfe anbieten. „Der Bedarf ist auf jeden Fall da“, resümiert Menke nach drei Monaten als Familienlotsin. Von 200 befragten Eltern hat gut ein Viertel Hilfsangebote in Anspruch genommen.

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