Es ist ein großer Erfolg für den Experimentalfilm der Muthesius Kunsthochschule: Denn neben dem Preisgeld erhält die Kieler Medienkünstlerin auch einen Verleihvertrag sowie die Aufnahme ins Programm NEXT GENERATION SHORT TIGER, das Ende Mai unter anderem bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes gezeigt wird.
„Es ist eine unglaubliche Ehre, unter so vielen talentierten Filmemacher*innen ausgewählt worden zu sein“, sagt Eugenia Bakurin. „Ich möchte allen danken, die an der Entstehung dieses Films beteiligt waren, insbesondere dem Komponisten und Musikproduzenten Momen Shaweesh für die wunderbare Musik und die Unterstützung bei der Umsetzung des Projektes.“ Ihr Preisgeld möchte sie nutzen, um weitere Projekte zu realisieren und ihre Visionen umzusetzen.
Eugenia Bakurin, 1987 in der damaligen UdSSR geboren, lebt und arbeitet seit 2002 in Deutschland. Nach ihrem Studienabschluss in Kunstpädagogik und Politischer Bildung an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 2017 studierte sie Zeitbasierte Medien an der Muthesius Kunsthochschule. Sie ist Förderpreisträgerin der Landesschau des BBK Schleswig-Holstein (2020) und nimmt regelmäßig an Ausstellungen und Filmfestivals teil. Derzeit unterrichtet sie „Grundlagen filmischer Gestaltung“ am Zentrum für Medien der Muthesius Kunsthochschule.
Worum es in ihrem drei Minuten und 45 Sekunden langen Experimentalfilm „Long Time No Techno” geht? Das Film-Footage stammt aus dem Archiv des heute in der Ukraine gelegenen Odesa Film Studios. Hier wurden zahlreiche Filme gedreht, die die Kindheit von Millionen Menschen geprägt haben. „Heute ist das Filmstudio von der Zerstörung durch die russländische Armee bedroht“, sagt Eugenia Bakurin. Die Aneignung des Filmmaterials dient der Rückgewinnung der gemeinsamen Kindheit der beiden Länder. In einem Akt des kollektiven Erinnerns lädt das Video das Publikum ein, eigene Erfahrungen in diesen Bildern zu suchen. Musikalisch unterlegt sind die Fragmente vonBeats des palästinensisch-syrischen Musikers Momen Shaweesh; er kombiniert traditionelle orientalische Instrumente mit Techno-Sounds.
Die Jury des SHORT TIGER AWARDS hat vor allem eines begeistert: „Alles ist in Schwingung in diesem Film, und beim Betrachten von ‚Long Time No Techno‘ schwingt vieles mit – die eigenen Erinnerungen genauso wie das Bewusstsein, dass ein Angriffskrieg Kindheit wie Filmproduktion in der Ukraine derzeit jede Unbeschwertheit nimmt.“ Weil Eugenia Bakurin somit nicht nur bewegte, sondern auch bewegende Bilder zeige, hat die Jury „Long Time No Techno“ mit dem SHORT TIGER 2023 prämiert.
„Long Time No Techno“ wurde auch Teil des Programms „Next Generation Short Tiger“, einer gemeinsamen Initiative der FFA und von German Films. Deren zentrale Aufgabe: die wirtschaftliche und kulturelle Ausstrahlung des deutschen Films im Ausland zu fördern. Am Dienstag, 23. Mai, wird das Kurzfilmprogramm der internationalen Branche beim Marché du Film des Festival de Cannes präsentiert (18.45 Uhr im Olympia 2). Im Anschluss daran wird das Kurzfilmprogramm bei weiteren internationalen Festivals in Warschau, in Buenos Aires, Paris, Rom und Madrid gezeigt.
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