Engagement für die Hotspots der Artenvielfalt

Morgen ist europaweiter Tag der Streuobstwiese. Das Netzwerk Streuobstwiesenschutz.NRW nimmt dies zum Anlass, zwei weitere Obstwiesen in Nordrhein-Westfalen als „vorbildlich gepflegt“ auszuzeichnen: Heute wurde bereits dem RVR NaturForum Bislicher Insel für seinen Einsatz zum Erhalt und zur Entwicklung seiner Streuobstwiesen die Auszeichnung „vorbildlicher Streuobstbestand“ überreicht. Über die zweite Auszeichnung freut sich morgen Familie Venker-Metarp im Kreis Gütersloh.

Seit 2017 hat das Netzwerk landesweit rund 45 Streuobstbestände als „Best-Practice“-Beispiele ausgezeichnet und damit die wichtige Arbeit derjenigen gewürdigt, die mit viel Leidenschaft diese Hotspots der Biodiversität pflegen und bewirtschaften. Sichtbar wurde dabei auch, wie viele unterschiedliche Menschen sich für den Streuobstwiesenschutz engagieren: Unter den Ausgezeichneten sind sowohl Naturschutz-Gruppen, Heimatvereine, Schulen und Dorfgemeinschaften als auch Landwirt*innen, Familien und andere Aktive.

Streuobstwiesen zählen seit Jahrhunderten zu den landschaftsprägenden Elementen unserer Kulturlandschaft. Sie sind für rund 3000 Tier- und Pflanzenarten ein bedeutender Lebensraum. Mit mehr als 1000 Obstsorten verfügen sie außerdem über eine enorme genetische Vielfalt.

Im Netzwerk Streuobstwiesenschutz.NRW haben sich Naturschutz- und Landwirtschaftsverbände zusammengeschlossen, um Streuobstwiesen als Kulturgut und Lebensraum stärker zu schützen und zu erhalten. WLV-Präsident Hubertus Beringmeier macht in diesem Kontext deutlich: „Streuobstwiesen sind ein wichtiger Beitrag für die Biodiversität. Sie bieten Insekten Lebensraum und sichern Pflanzenvielfalt. Mit der Anlage von Streuobstwiesen betreiben Landwirtinnen und Landwirte aktiven Artenschutz und werten zudem das Landschaftsbild auf.“

Christian Chwallek, stellvertretender Vorsitzender des NABU NRW hebt hervor, wie wichtig das Engagement auf der Obstwiese für die heimische Artenvielfalt von vielen Aktiven in NRW ist. Er weist auch auf die politische Verantwortung der Landesregierung hin: „Den Worten müssen endlich Taten folgen. Streuobstwiesen müssen besser geschützt und langfristig erhalten werden, denn Obstwiesenschutz ist ein wichtiger Baustein bei den Bemühungen, das Artensterben zu stoppen.“

Franz-Wilhem Ingenhorst, der Sprecher des Landesfachausschusses Streuobst beim NABU NRW fügt hinzu: „Die außerordentliche Tier- und Pflanzenvielfalt und die Obstsortenvielfalt auf Streuobstwiesen kann nur durch fachgerechte Pflege erhalten werden.“ Bürger und Bürgerinnen können einen Beitrag zum Schutz von Streuobstwiesen leisten, indem sie diese mit dem Kauf von regionalen Streuobstprodukten unterstützen oder selbst in einer Gruppe in ihrer Nähe aktiv werden.

Mehr zum Netzwerk Streuobstwiesenschutz.NRW: www.streuobstwiesen-nrw.de

Hintergrundinformation:
Das Netzwerk Streuobstwiesenschutz.NRW ist ein gemeinsames Projekt der Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt (LNU) NRW, des Naturschutzbund Deutschland (NABU) NRW, der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) NRW sowie des Rheinischen Landwirtschaftsverbands (RLV) und des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands (WLV). Gefördert wird das Projekt durch das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr (MUNV) NRW. Ziel des Netzwerks ist es, den Schutz und Erhalt der artenreichen Obstwiesen zu sichern, sowie die Pflege und Neuanlage zu unterstützen. Über das Projekt werden Streuobst-Interessierte miteinander vernetzt, beraten und für den Schutz sensibilisiert.

 

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