„Ein exzellenter Netzwerker mit Gestaltungswillen“

Nach fast 40 Jahren bei der Caritas und davon 27 Jahre als Leiter der Region Heilbronn-Hohenlohe geht Stefan Schneider (65) in den Ruhestand. Er prägte die Caritas-Arbeit durch seine Verbindlichkeit und im kontinuierlichen Kontakt zu Politik, Verwaltung, Kirche und Ökumene, Wirtschaft, Jobcenter und anderen Wohlfahrtsverbänden. „Seine Herzensangelegenheit war es, Familien und deren Kindern gute Chancen zu ermöglichen. Als exzellenter Netzwerker und Beziehungsmensch hat er fast drei Jahrzehnte die Voraussetzung geschaffen, dass sich die besten Hilfen ansiedeln konnten“, so Caritasdirektor Oliver Merkelbach. Seine Kreativität, seinen Gestaltungswillen und seinen unermüdlichen Austausch wertete Merkelbach als Grund für das starke Profil der Caritas in der Region Heilbronn-Hohenlohe und als Basis, damit diese unter Schneiders Leitung auf heute rund 240 Mitarbeitende angewachsen ist. Schneiders Nachfolge tritt am 1. Mai Ulf-D. Schwarz (48) an. Der studierte Betriebswirt, Politikmanager und Fundraiser war zuletzt Geschäftsführer Finanzen und Immobilien bei der CaritasStiftung Lebenswerk Zukunft.  

Stefan Schneider leitete die Vision, gute Startchancen für Kinder fest im System zu verankern. Im Stadtkreis Heilbronn sowie in den Landkreisen Hohenlohe, Heilbronn, Schwäbisch Hall sowie im Altkreis Mergentheim entwickelte sich unter seiner Führung eine starke Jugend- und Familienhilfe. Dazu zählen Angebote der Frühen Hilfen (Familienhebammen und Babylotsen), Schulsozialarbeit, Streetwork für Jugendliche oder die „Krümelkiste“ für Kinder aus Suchtfamilien. Mit der ganzheitlichen Begleitung junger Menschen durch die Wiederbelebung des Jugendwohnheims St. Georg in der Heilbronner Innenstadt leistete Schneider einen Beitrag zur Entwicklung neuer Wohnformen. Dadurch sollen junge Menschen gezielt in ihrem sozialen, beruflichen und außerschulischen Lernen gefördert werden und bessere Startchancen erhalten. Dieses Engagement fand mit der Gründung der Kinderstiftung CAMIAN (Caritas mit anderen) ihre Fortführung, als er einmal mehr verschiedene Partner an Bord holte, um in einer sich verändernden Gesellschaft zeitgemäße Angebote für benachteiligte Kinder in deren Sozialraum zu etablieren.   

Schneiders Zielsetzung, für Menschen selbst in schwierigsten Lebenslagen da zu sein, manifestierte sich im Hohenlohekreis mit dem Aufbau des Sozialpsychiatrischen Dienstes, der psychisch kranke und seelisch belastete Menschen berät und begleitet. Mit Partnern im Gesundheitswesen oder mit Trägern der Altenhilfe, etwa der Keppler-Stiftung, stieß er den Austausch zu aktuellen gesellschaftlichen Fragen wie dem demografischen Wandel an. Als Mensch prägte er wiederum in Führungsfunktionen in regionalen Hospizvereinen die Begleitung Schwerstkranker und Sterbender. Ebenso engagierte er sich bei der Telefonseelsorge und im Arbeitskreis Leben.

Zuletzt veranlassten ihn die große Fluchtmigration 2015, der Ukrainekrieg sowie die Pandemie – gemäß seines Mottos „nur gemeinsam sind wir stark“ –, passende Hilfeangebote immer auch unter Einbeziehung von Ehrenamtlichen aufzubauen. Hier, wie bei der Wohnrauminitiative und zahlreichen anderen Arbeitsfeldern stand für den studierten Diplom-Sozialpädagogen der gesellschaftliche und politische Kontext der Caritas-Arbeit im Vordergrund. Auf vielen Ebenen beförderte er so eine Auseinandersetzung mit Caritas-Themen und die Idee eines Zusammenhalts in einer vielfältigen, offenen und alternden Gesellschaft. Den Blick über den regionalen Tellerrand weitete die lebendige Partnerschaft mit der Caritas Cottbus seit Ende der 1980er Jahre.

In Stuttgart geboren, trat Stefan Schneider 1983 als Diplomsozialpädagoge in der Allgemeinen Sozialberatung und Gemeindecaritas bei der Caritas in Künzelsau an. Ab 1985 leitete er als damals jüngster Kreisstellenleiter in der Diözese die Kreisstelle Künzelsau mit der Bezirksstelle Öhringen, bevor er ab 1991 die Kreisstelle in Heilbronn leitete. Mit der Umstrukturierung der Caritas Rottenburg-Stuttgart übernahm er 1996 die neugeschaffene Stelle der Regionalleitung der Caritas-Region Heilbronn-Hohenlohe. Stefan Schneider hat drei erwachsene Kinder und vier Enkelkinder.

Im Rahmen einer Festveranstaltung wird Stefan Schneider morgen verabschiedet und sein Nachfolger Ulf-D. Schwarz offiziell als Regionalleiter eingeführt.

Die Caritas-Region Heilbronn-Hohenlohe ist eine von neun Caritas-Regionen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Sie erstreckt sich über den Stadtkreis Heilbronn sowie die Landkreise Hohenlohe, Heilbronn, Schwäbisch Hall und den Altkreis Mergentheim im Main-Tauber-Kreis. Beratungsstellen mit unterschiedlichen Angeboten befinden sich in Heilbronn, Künzelsau, Öhringen, Schwäbisch Hall, Crailsheim, Bad Mergentheim, Neckarsulm, Gundelsheim, Bad Friedrichshall, Wüstenrot oder Obersulm.

Über Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart e. V.

Der Caritasverband Rottenburg-Stuttgart e.V. ist der Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Als Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg engagiert er sich politisch für die Interessen von armen, benachteiligten und hilfebedürftigen Menschen und tritt gegen deren Ausgrenzung ein. Regional und landesweit vertritt er die Interessen von 2.000 katholischen Einrichtungen und Diensten in wichtigen Fragen pflegerischer und sozialer Arbeit. Insgesamt arbeiten unter seinem Dach fast 39.000 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In neun Caritas-Regionen bietet der Caritasverband soziale Dienstleistungen für Kinder, Jugendliche und Familien, alte und pflegebedürftige Menschen, Menschen mit Behinderung, Arbeitslose, Wohnungslose, Menschen mit Fluchterfahrung oder mit einer Suchterkrankung an.

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