Ausbau der CO2-armen Fernwärme forciert

Die Zuger WWZ-Gruppe steigerte den Nettoerlös 2022 gegenüber dem Vorjahr um 9,4 Prozent auf CHF 270,5 Millionen. Die Steigerung ist auf die hohen Energiepreise zurückzuführen. Der Stromabsatz bewegte sich auf Vorjahresniveau. Der Konzerngewinn liegt mit CHF 31,1 Millionen rund 21 Prozent unter dem Vorjahr und widerspiegelt das anspruchsvolle Geschäftsjahr. Dank dem grossen Engagement der Mitarbeitenden hat WWZ das ausserordentliche Jahr gut gemeistert. Die strategischen Zukunftsprojekte wurden trotz finanzieller Belastung mit Erfolg weitergetrieben, so etwa der Ausbau der Fernwärme. Der bevorstehenden Generalversammlung empfiehlt der Verwaltungsrat eine gleichbleibende Dividende von 33 Franken pro Aktie.

Die WWZ-Gruppe bewegte sich 2022 in einem turbulenten Umfeld. Die ausserordentlichen Verwerfungen an den Energiemärkten prägten das Geschäftsjahr. Die markant gestiegenen Energiepreise auf den internationalen Märkten wirkten sich nicht nur auf WWZ, sondern auch auf ihre Kundinnen und Kunden aus. Die WWZ-Gruppe verzeichnete 2022 ein operatives Ergebnis (EBIT) von CHF 24,5 Millionen. Das entspricht einem Rückgang von 24,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Konzerngewinn liegt mit CHF 31,1 Millionen 20,7 Prozent unter dem Vorjahr. Der höhere Nettoerlös von CHF 270,5 Millionen ist primär auf die gestiegenen Energiepreise zurückzuführen und widerspiegelt sich in den um 27 Prozent gestiegenen Beschaffungskosten. Die Bruttomarge sank um über sechs Prozent. Um den laufenden Projekten gerecht zu werden, stellte die WWZ-Gruppe 2022 zusätzliches Fachpersonal ein und erhöhte damit die Anzahl der Mitarbeitenden um neun Stellen auf 497 Personen. Der EBITDA betrug CHF 84,7 Millionen und nahm gegenüber dem Vorjahr um 4,6 Prozent ab. Die Abschreibungen lagen über dem Vorjahr, auch als Folge des Ausbaus der Fernwärme und des Telekom-Highspeednetzes mit den dazugehörigen IT-Investitionen. Auf-grund des schlechten Börsenjahres war das Finanzergebnis im Berichtsjahr negativ. Das be-triebsfremde Ergebnis, welches infolge eines Immobilienverkaufes anstieg, enthält primär die nicht betrieblichen Immobilien.

VERTEUERTE UND KNAPPE ENERGIE

«Die WWZ-Gruppe blickt zwar auf ein hektisches Jahr zurück. Jedoch wurden alle ausserordentlichen Ereignisse mit grossem Engagement angepackt und bewältigt», sagt Esther Denzler, CEO der WWZ-Gruppe. Insbesondere die aus dem Gleichgewicht geworfenen Energiemärkte sowie die drohende Energiemangellage haben personelle Ressourcen gebunden, so Denzler. Denn WWZ bereitete sich wie alle Energieversorger intensiv auf alle möglichen Szenarien der drohenden Strom- und Gasmangellage vor. Und dies nur kurze Zeit, nachdem die Energiepreise in die Höhe geschossen sind, was zu einer anspruchsvollen Beschaffungs- und Verkaufssituation geführt hatte. Das trockene und warme Berichtsjahr war auch für die Trink-wasserversorgung sehr anspruchsvoll. Der Trinkwasserabsatz erhöhte sich um 1,2 Prozent auf 5,99 Millionen Kubikmeter.

LEICHTER RÜCKGANG DES STROMVERBRAUCHES – DANK WARMER WITTERUNG UND SPARBEMÜHUNGEN

Der Stromverbrauch im Netzgebiet nahm infolge der warmen Witterung und der aktiven Sparbemühungen um 3,2 Prozent ab. Da die Verkäufe an Kunden ausserhalb des WWZ-Netzes anstiegen, lag der Stromabsatz mit 760 GWh dennoch praktisch unverändert auf Vorjahresniveau. Als Folge der gestiegenen Strompreise erhöhte sich der Umsatz des Segmentes Elektrizität im Berichtsjahr um 13 Prozent, das betriebliche Ergebnis sank jedoch unter das Vorjahr.

MEHR SONNENENERGIE UND ELEKTROLADESTATIONEN

Der Bau von Photovoltaik-Anlagen auf Wohn- und Geschäftshäusern hat 2022 um 44,1 Prozent zugenommen. Die 343 Photovoltaik-Anlagen, die in den Modellen «Zusammenschluss zum Eigenverbrauch» (ZEV) oder «Rückvergütung Eigenverbrauch» (REV) betrieben werden, haben zu höheren Einspeisungen von Solarstrom ins WWZ-Netz beigetragen. «Wir unterstützen die Produktion von lokal produzierter, erneuerbarer Energie mit attraktiven Rückspeisetarifen», erklärt Andreas Ronchetti Salomon, CFO der WWZ-Gruppe die erfreuliche Entwicklung.
2022 rüstete WWZ weitere Mehrfamilien- und Gewerbeliegenschaften mit Elektroladelösungen aus. Die von WWZ betriebenen Ladepunkte stiegen auf 1’449 an (Vorjahr 589), was einer beachtlichen Steigerung innerhalb eines Jahres um 146 Prozent entspricht. Dazu beigetragen hat die schweizweite Vertriebspartnerschaft mit der Otto Fischer AG.

ERFOLGREICHER AUSBAU DER TELEKOMNETZE FÜR NOCH SCHNELLERES INTERNET

Die WWZ AG hat das umfassende Netzupgrade der Telekomnetze erfolgreich abgeschlossen. Damit sind Geschwindigkeiten von bis zu 10 Gbit/s im gesamten WWZ-Netz möglich. Die zusätzlichen Abschreibungen dieses Ausbaus belasten den EBIT. Infolge des intensiven Verdrängungsmarkts im Segment Telekom sank der Nettoerlös um 2,8 Prozent auf CHF 73,8 Millionen trotz eines leichten Mengenwachstums.

UMSATZWACHSTUM BEI DER FERNWÄRME

Die geopolitischen Entwicklungen haben das grosse Bedürfnis der WWZ-Kundschaft nach CO2-neutralem Heizen und Kühlen weiter verstärkt. «Die Nachfrage bestätigt den eingeschlagenen Weg», ergänzt Esther Denzler. Die erfreuliche Entwicklung zu CO2-armer Energie zum Heizen und Kühlen ist nicht nur ein Megatrend, sondern auch ein massgeblicher Hebel der Dekarbonisierung. Die hohen Investitionen in nachhaltige Wärmenetze sind Teil der zukunftsfähigen Strategie von WWZ. Der Wärme- und Kälteabsatz stieg trotz warmer Witterung 2022 um 3,1 Prozent auf 46,1 Millionen kWh. Der Ausbau wird weiter forciert, so dass die Fernwärme zunehmend zum Ersatz der fossilen Wärmeerzeugung beiträgt. Das wachsende Wärmegeschäft steuerte 2022 über CHF 15 Millionen zum Umsatz der WWZ-Gruppe bei.

WWZ-GENERALVERSAMMLUNG IN DER BOSSARD ARENA

Die diesjährige Generalversammlung findet am 11. Mai 2023 statt. Der Verwaltungsrat beantragt eine unveränderte ordentliche Dividende von 33 Franken pro Aktie.

Die statutarischen Geschäfte der Generalversammlung umfassen die Wiederwahl von Roland Staerkle als Mitglied des Verwaltungsrates für eine weitere Amtsdauer von drei Jahren sowie den Rücktritt von Dr. Claudia Wohlfahrtstätter. Sie zieht sich auf eigenen Wunsch aus dem Verwaltungsrat zurück. Als Nachfolger stellt sich Beat Huber zur Wahl. Er hat nach dem Wirtschaftsstudium seine gesamte berufliche Laufbahn in der Energiebranche verbracht. Heute leitet er den Schweizer Infra Equity Bereich der Swiss Life.

Dem Zuger Stadtrat steht das statutarische Recht zu, zwei Vertreter der Einwohnergemeinde Zug als Mitglieder des Verwaltungsrats von WWZ zu ernennen. Mit dem Ausscheiden von Dr. Karl Kobelt aus dem Stadtrat von Zug endet sein Engagement im Verwaltungsrat von WWZ. An seiner Stelle wird Stadtrat Urs Raschle, Vorsteher des Finanzdepartements, Einsitz nehmen.

AUSBLICK MIT UNSICHERHEITEN

Aufgrund der instabilen geopolitischen Lage halten die Unsicherheiten in Bezug auf die Energieversorgung und Energiepreise weiter an. «Der Druck auf die Bruttomargen im Energie- und Telekomgeschäft wird bleiben», ergänzt Andreas Ronchetti Salomon, CFO von WWZ. «Dank einer hohen Eigenkapitalisierung von 78 Prozent und ausreichender Liquidität ist WWZ für eine anhaltend hohe Volatilität sowie bei weiteren Unsicherheiten gut gewappnet.»

«In den letzten Jahren haben wir grosse Investitionen getätigt. Diese schmälern vorübergehend die Profitabilität. Um auch künftig die Finanzierung von nachhaltigen Projekten sicherzustellen, wird der Fokus auf die Effizienz und die Effektivität erhöht», erklärt Esther Denzler. Auch wird die Strategie überarbeitet. «Dabei fokussieren wir stärker auf die kundenzentrierte Umsetzung der Projekte und Angebote. Wir wollen damit den neuen Anliegen unserer Partner und Kunden mit passenden Lösungen Rechnung tragen», führt Esther Denzler aus.

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