Im Brustzentrum der GRN-Klinik Weinheim werden ca. 250 Patientinnen jährlich operiert, davon ist bei ungefähr 30 Prozent der Betroffenen eine Brustentfernung, die sog. Mastektomie erforderlich, an deren Anschluss eine Rekonstruktion der Brust folgt. „Die Brustrekonstruktion gehört zur operativen Therapie des Brustkrebses“, erklärt Dr. Lelia Bauer. “Sie kann entweder sofort, also während des onkologischen Eingriffs, vorgenommen werden oder aber bei einer späteren Operation als sekundäre Rekonstruktion nach einer Strahlen- oder Chemotherapie.“ Bei der Mastektomie muss heute nicht wie früher die komplette Brust entfernt werden, der Hautmantel mitsamt Brustwarze bleibt erhalten. „Unter diesem Hautmantel wird alles ausgehöhlt und dann entweder ein Silikonimplantat mit einem synthetischen Netz eingesetzt, das das ästhetische Ergebnis noch verbessert, oder eine Eigengewebskonstruktion durchgeführt,“ so die Chirurgin. Diese Rekonstruktion mit Eigengewebe erfolge zeitversetzt zur Brustentfernung, als sekundärer Aufbau. Auf die Frage einer Zuhörerin, welche Methode denn zu bevorzugen sei, antwortet die Gynäkologin: „Es gibt keine erste Wahl. Diese Entscheidung hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab und muss immer ganz individuell getroffen werden. Deswegen führen wir sehr ausführliche Informationsgespräche vor dem Eingriff.“
Bei sehr schlanken Frauen sei es beispielsweise recht schwierig mit Eigengewebe zu arbeiten, da es kaum irgendwo anders entnommen werden könne. Hier sei ein Implantat fast immer zu bevorzugen. Die Hauptgründe für eine Mastektomie seien besonders große oder ungünstig liegende Tumoren, aber auch Genmutationen wie es z. B. bei der Schauspielerin Angelina Jolie der Fall war, die sich die Brustdrüsen prophylaktisch habe entfernen lassen, da das Risiko an Brustkrebs zu erkranken aufgrund der genetischen Disposition hoch war. Zu diesem Schritt würden sich auch viele Frauen entscheiden, die bereits an einer Brust einen Tumor hatten. Aus Angst, dass auch die andere Brust irgendwann betroffen sein könnte, falle hier häufig die Entscheidung für eine prophylaktische Mastektomie. Die Chefärztin unterstrich ihren Vortrag mit vielen anschaulichen Bildern und erläuterte daran auch die Vorgehensweise bei angleichenden Operationen – wenn die gesunde Brust dem Erscheinungsbild der operierten Brust angepasst wird. Häufig fände bei diesen Operationen häufig auch eine Brustverkleinerung oder -straffung statt, die in diesem Fall von den Krankenkassen übernommen werde.
Bei 70 bis 80 Prozent der in Weinheim operierten Frauen kann eine Brusterhaltende Operation erfolgen. Hier wird nur der Tumor entfernt und fehlendes Gewebe für ein optisch schönes Bild wieder aufgebaut. „Wir haben hier auch eine Geheimwaffe – das Fett“, erklärt die Chefärztin. Bei dem sogenannten Lipotransfer wird Fett an anderer Stelle aus dem Körper gezogen, gereinigt und dann injiziert. So könne z. B. der meist nur ein Zentimeter dicke Hautmantel verdickt werden, damit das Implantat nicht gesehen oder getastet werde, und es könnten unschöne Dellen ausgeglichen und Narben korrigiert werden. Abschließend sagte Dr. Bauer: „Wir sind sehr froh und dankbar, dass wir heute durch die neuesten Erkenntnisse der Onkologie sowie modernste OP- und Medizintechniken die Mehrheit der Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind, heilen können.“
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