In den ersten Aktionen war den Hausherren die Verunsicherung der Negativergebnisse der vergangenen Wochen in der Offensive noch anzumerken. Auf die erste Siebenmeterparade von Keeper Tibor Ivanišević in der zweiten Minute folgten allerdings wenige Minuten später gleich vier erfolgreiche Abschlüsse in Serie, die dem VfL einen 4:0-Lauf bescherten (4:1, 6. Minute). Auch wenn in der Folge die Wurfeffizienz nicht mehr bei hundert Prozent mehr so dominant war, blieben die Oberbergischen am Ball. So folgte auf das 6:3 durch Štěpán Zeman (11. Minute) eine weitere Balleroberung der Blau-Weißen, für die nach einem feinen Spielzug Miro Schluroff auf Lukas Blohme auflegte, der auf 7:3 (12. Minute) erhöhte. Auch die folgende Auszeit von Melsungen-Coach Roberto García Parrondo tat dem Gummersbacher Offensivdrang keinen Abbruch. Zwei weitere Tore von Blohme und Kodrin stellten den Spielstand auf 9:3 (14. Minute).
Beim Bundesligaaufsteiger passte nunmehr vieles zusammen. Neben einer stabilen Abwehr konnten sich die Blau-Weißen auch auf Rückhalt Ivanišević verlassen, während die Gummersbacher in der Offensive immer selbstbewusster agierten. Schluroff festigte mit einem präzisen Distanzwurf in der 20. Minute bereits einen Sieben-Tore-Vorsprung seiner Mannschaft (14:7), zog sich nach der Landung aber schmerzverzerrt zusammen und musste in der Kabine behandelt werden. Nach einem kurzen Schockmoment gaben seine Teamkameraden weiter Vollgas und brachten die SCHWALBE arena zum Beben. Auch auf das zweite Timeout der MT reagierte der VfL mit Spielwitz und der Übersicht für den besser positionierten Mitspieler. Ole Pregler setzte mit dem 18:9 in der 27. Minute ein weiteres Ausrufezeichen seiner Mannschaft. In die Kabine ging es für die beiden Teams schließlich mit einem 18:11.
In der zweiten Halbzeit ging es gleich spektakulär für die Hausherren weiter. Auf eine Parade des für einen Strafwurf eingewechselten VfL-Keepers Fabian Norsten folgte der Doppelpack durch Zeman und Julian Köster zum 20:11 (34. Minute). Die Gummersbacher transportierten ihre starke Leistung aus dem ersten Durchgang nahtlos in Hälfte zwei und rangen die Melsunger regelrecht nieder. Beim 24:14 durch Köster wurde der Abstand zwischen den beiden Teams auf der Anzeigetafel erstmals zweistellig (42. Minute). Während Ivanišević und seine Vorderleute hinten das Tor vernagelten, blieben die Oberbergischen auch offensiv weitgehend konsequent. Nach einem Foul an Köster sah Gleb Kalarash in Minute 45 zudem die dritte Zeitstrafe und damit die rote Karte.
Auch in der Crunchtime ließen die Gummersbacher nichts mehr anbrennen. Vor allem Ivanišević hielt immer wieder seinen Kasten sauber, weshalb sich die VfL-Offensivkräfte sogar die eine oder andere Fahrkarte erlauben konnten, ohne dass die Führung ernsthaft zu schmelzen drohte. Beim 29:19 durch Zeman lagen wieder zehn Treffer zwischen den Oberbergischen und den Gästen aus Hessen (53. Minute). So durfte auch U23-Spieler Paul Ohl in der 54. Minute sein Bundesligadebüt feiern. Erst in den Schlussminuten ließen die Gummersbacher mit der Gewissheit des sicheren Heimsiegs ein wenig die Zügel schleifen, so dass die MT noch einmal den Rückstand verkürzen konnten. Der abschließende Treffer des Spiels zum 31:23 war schließlich aber noch Debütant Ohl vergönnt, der den Schlusspunkt für einen überraschend deutlichen Heimsieg des Bundesliga-Aufsteigers setzte.
Nach der nun folgenden Länderspielpause geht es für den VfL Gummersbach mit drei Auswärtsspielen in Serie in der LIQUI MOLY HBL weiter. Den Anfang macht die Begegnung bei den Füchsen Berlin am Donnerstag, den 16. März, um 19:05 Uhr.
Trainerstimmen:
Gudjon Valur Sigurdsson (VfL Gummersbach): Es ist heute einfach zu sagen, dass ich stolz und glücklich mit meiner Mannschaft bin, so wie sie das ganze Spiel über aufgetreten sind. Wir haben überragend gedeckt und das, was aufs Tor kam, hat Tibor gehalten. Melsungen hat einen starken Rückraum und ich habe erst mit dem Gedanken gespielt offensiver zu decken, aber es hat gut geklappt. Wir haben viele Bälle zum Kreisläufer abfangen können und uns einen Vorsprung herausgespielt, den wir in der zweiten Halbzeit auch verwalten konnten, auch wenn Melsungen ein, zwei Mal näher herankam. Teilweise mit zehn Toren zu führen ist dann schon überragend. Wir hatten wie Melsungen auch eine schwere Zeit und vielleicht das Glück heute zu Hause zu spielen. Ein großer Dank gilt unseren Fans, die uns trotz der vergangenen Leistungen, die nicht so gut waren, heute unglaublich unterstützt haben. Ich bin froh, dass sich meine Mannschaft so da rausgekämpft hat.
Roberto García Parrondo (MT Melsungen): Glückwunsch an Gummersbach zum Sieg. Es war ein Spiel mit hoher Intensität von Gummersbacher Seite aus. Sie haben gut gekämpft und wir haben nicht so gespielt, wie wir wollen. Ich weiß nicht warum, aber wir haben viele technische Fehler gemacht. Insgesamt sind wir momentan in einer schlechten Phase, aber wir haben das Spiel einfach zu schnell aufgegeben.
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