Insekten, eine alternative Proteinquelle …

War der Titel des Online-Stammtischs der Lebensmittelverfahrenstechnik am Dienstagabend, den 14. März 2023.

Seit nunmehr über zwei Jahren schreibt sich der Fachbereich Lebensmittelverfahrenstechnik die regelmäßige Durchführung des Online-Stammtischs auf die Fahne. Der Online-Stammtisch zeichnet sich durch die Beiträge verschiedenster Referenten aus dem Lebensmittelbereich bzw. den daran angrenzenden Bereichen aus.

So war es diesmal Konstantin Katz, Assistenz der Geschäftsführung der Baruth GmbH, der eine Vielzahl von Interessierten vor die Bildschirme der heimischen Rechner lockte.

Die Frage des Abends „Sind Insekten eine alternative Proteinquelle?“ stellte Herr Katz gleich zu Beginn seines Vortrags in den virtuellen Raum und beantwortete diese im Anschluss selbst mit einem eindeutigen Ja.

Vor allem für die Herstellung von Tierfutter haben sich Insekten nach Forschungen der Baruth GmbH, dem ersten praktischen Produzenten von Lebensmitteln aus Insekten in Deutschland, als sinnvolle Alternative erwiesen.

Für den Einsatz von Insekten im Lebensmittelbereich für den Menschen sind nach heutigem Stand jedoch die Menschen vor allem aus dem europäischen Raum wohl noch nicht bereit, wohingegen in anderen Teilen der Erde Insekten schon seit langer Zeit als Lebensmittelproteinquelle erfolgreich genutzt werden.

Somit liegt der Fokus der Baruth GmbH auf dem „Feed“-Bereich für Tiere und weniger auf dem „Food“-Bereich für den Menschen.

Neben der detaillierten Darstellung der Insektenzucht für die Herstellung der von der Baruth GmbH genutzten „Black Soldier Fly“ (Hermetia illucens) und der Ernte dieser Fliege zeigte Herr Katz auch die momentan noch vorherrschenden Schwierigkeiten gegenüber Behörden auf, denen man sich als Unternehmen stellen müsse, um Insekten als mögliche Proteinlieferanten für Tiere anerkannt zu bekommen.

Wobei die Insekten schon jetzt einen klaren Vorteil gegenüber anderen bisher für die Tierfütterung eingesetzten Proteinquellen aufweisen.

So könnten Insekten künftig als Ersatz für Fischmehl zur Tierfütterung genutzt werden, denn 2/3 des Fischfangs werden heute zur Herstellung von Fischmehl genutzt, wodurch die Weltmeere mit Überfischung belastet sind.

Herr Katz betonte jedoch auch, dass er nicht dafür sei, das Fischmehl künftig gänzlich durch Insekten zu substituieren, sondern er sieht darin eher eine Chance, den Fischfang zu reduzieren und damit den Weltmeeren die Chance zur Erholung zu geben.

Auch der Aspekt der Stickstoffentwicklung durch den Import anderer möglicher Proteinquellen, wie beispielsweise Soja, müsse bedacht werden. Diese würde durch die Nutzung von Insekten-Proteinen aus der heimischen Herstellung reduziert werden und damit ebenfalls einen positiven Effekt auf das Weltklima haben.

Am Ende des aufschlussreichen und informativen Vortags von Herrn Katz und einer sehr regen Fragerunde hatten die Teilnehmer*innen noch Gelegenheit, selbst einmal Insekten in Form eines Riegels zu probieren, der Ihnen im Vorfeld nach Hause geschickt worden war.

Nach anfänglicher Skepsis probierte dann doch jede und jeder mutig den Riegel und war vom Geschmack positiv überrascht – alle Riegel wurden begeistert verspeist.

Vielleicht bedarf es nur etwas Zeit, bis auch der europäische Konsument bereit ist, Insekten als Proteinquelle in seinem Speiseplan zuzulassen.

Wir sind auf jeden Fall gespannt, was sich in der schnell wandelnden Lebensmittelindustrie in den kommenden Jahren in diesem Bereich noch alles ändern wird. Vielleicht kommt Herr Katz in fünf Jahren wieder und berichtet uns dann von den Neuerungen der Insektenproteine für Tiere und dann vielleicht auch für Menschen.

Bis dahin werden wir andere Online-Stammtische durchführen und möchten hiermit gleich auf unseren nächsten am 17. Oktober 2023 hinweisen. Auch dann wird ein externer Referent aus seinem Arbeitsleben berichten und wieder einen interessanten Einblick in sein Tätigkeitsfeld in der Lebensmittelindustrie gewähren.

Über eine zahlreiche Teilnahme freuen sich neben dem Gastredner natürlich auch wieder Frau Prof. Dr. Birgit Zimmermann und Frau Stefanie Schönberger.

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