Bäume auf den Acker: 1,8 Millionen Euro für mehr Biodiversität

Agroforstsysteme sind wichtige Bestandteile einer klimaresilienten Landbewirtschaftung. Sie kombinieren den Anbau von Ackerfrüchten oder Grünland mit Bäumen und Sträuchern auf einer Bewirtschaftungsfläche. Überdies wirken sie sich positiv auf die biologische Vielfalt, den Erosionsschutz, die Kohlenstoffbindung im Boden und die Reduzierung von Stoffausträgen in Grund- und Oberflächenwasser aus. Das Bundesumweltministerium fördert daher gemeinsam mit dem Bundesamt für Naturschutz zwei Agroforstprojekte im Bundesprogramm Biologische Vielfalt: Das Projekt „SEBAS“ setzt mit rund 1,4 Millionen Euro Bundesfördermitteln in Brandenburg verschiedene Maßnahmen um. Außerdem startet das „Netzwerk Demonstrationsbetriebe Agroforstwirtschaft“ mit einer zweijährigen Planungsphase für eine mögliche bundesweite Umsetzung und erhält dafür 430.000 Euro. Seit dem 1. Januar 2023 sind Agroforstsysteme erstmalig als Nutzungsform auf landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland anerkannt, rechtlich geregelt und werden aufgrund ihrer vielfältigen ökologischen Synergieeffekte zudem im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik gefördert.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Agroforstsysteme sind ein gutes Instrument im Kampf gegen Klimakrise und Artenaussterben. Auf diesen Flächen stärken wir sowohl die biologische Vielfalt als auch den Natürlichen Klimaschutz. Gesunde Böden mit vielfältigen Strukturen bilden den Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten, binden Kohlenstoff  und speichern es für lange Zeit. Die beiden neuen Projekte unterstützen damit auch die Ziele, unseres Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz.“

BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm: „Agroforstsysteme sind zukunftsweisende landwirtschaftliche Produktionssysteme, die die biologische Vielfalt schützen und fördern. Wenn Bäume, Sträucher und verschiedene Ackerfrüchte für mehr Strukturreichtum und Nahrungsvielfalt in der Kulturlandschaft sorgen, profitieren davon vor allem die Insekten, aber auch Vögel und Säugetiere. Ich freue mich, dass gleich zwei neue Projekte im Bundesprogramm Biologische Vielfalt diese nachhaltige Form der Landnutzung fördern und bekannter machen. Denn um Agroforstsysteme in Deutschland zu etablieren, braucht es vor allem konkrete Erfahrung in der landwirtschaftlichen Praxis und die Erprobung der seit Anfang 2023 erstmals möglichen Förderung durch Bund und Länder.“

Hintergrund

Projekt „SEBAS (Förderung der biologischen Vielfalt durch Agroforstwirtschaft)“

Auf vier agroforstwirtschaftlich genutzten Flächen im Süden und Osten Brandenburgs arbeiten Praxis- und Forschungspartner im Projekt SEBAS eng zusammen: Die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg ist vor allem für die Koordination des Vorhabens und das Datenmonitoring zuständig. Der Deutsche Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF) e.V. ist vorrangig in der Öffentlichkeitsarbeit und Wissenschaftskommunikation aktiv, der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) e.V. bearbeitet vor allem das Themenfeld der Landschaftsanalyse.

Das Projekt soll Aufschluss darüber geben, inwieweit bereits einfach strukturierte Agroforstsysteme die Biodiversität in intensiv genutzten Agrarlandschaften erhalten bzw. mittelfristig sogar wieder erhöhen können. Im Fokus der Untersuchungen stehen neben den Auswirkungen der veränderten Landnutzung auf Böden, Wasserhaushalt und betriebswirtschaftlicher Effizienz vor allem die möglichen Vorteile für Insekten wie Laufkäfer, Wildbienen, Tagfalter, Wanzen und Kurzfühlerschrecken.

Neben den Mitteln aus dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt erhält SEBAS eine Förderung von der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg.

Projekt „Bäume auf den Acker – Biologische Vielfalt durch ein erstes Netzwerk Demonstrationsbetriebe Agroforstwirtschaft"

Das Projekt „Bäume auf den Acker“ setzt sich zum Ziel, ein bundesweites Netzwerk von Demonstrationsbetrieben zur Agroforstwirtschaft zu bilden. Denn landwirtschaftliche Betriebe benötigen zunächst Sensibilisierung, Aufklärung und Beratung bezüglich der Potenziale von Agroforstsystemen und den Chancen, die sich standortangepasst für ihren Betrieb ergeben. In dem Projekt sollen mindestens 15 Betriebe in ganz Deutschland zur Agroforstwirtschaft individuell beraten werden. Darüber hinaus sind Vorträge und Informationsveranstaltungen für interessierte Landwirt*innen geplant. Ziel ist es, nicht nur über Agroforstsysteme zu informieren, sondern auch Erfahrungsaustausch zu ermöglichen und auch Multiplikator*innen zu gewinnen, die das Wissen über die positiven Auswirkungen von Agroforstsystemen weitertragen. Darüber hinaus wird im Projekt umfassendes Bildungs- und Lehrmaterial zur Biodiversitätsförderung in Agroforstsystemen entwickelt.

Die VRD Stiftung für Erneuerbare Energien startet mit einer zweijährigen Planungsphase, deren Ergebnisse in einem Folgeprojekt genutzt werden sollen, das bundesweite Netzwerk der Agroforstbetriebe aufzubauen.

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