Ein solches Angebot im Rahmen des öffentlichen Nahverkehrs ist bisher weltweit einzigartig. Die zweijährige Test- und Implementierungsphase des Projekts wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) ermöglicht. Einen entsprechenden Förderbescheid über vier Millionen Euro hat Minister Dr. Volker Wissing an die Projektpartner übergeben.
Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Gerade auf dem Land stößt die Forderung nach mehr ÖPNV-Angebot bei gleichzeitig niedriger Nachfrage oft an ihre wirtschaftlichen Grenzen. Hinzu kommt, dass bis zum Jahr 2030 in Deutschland rund 87.000 Busfahrerinnen und Busfahrer fehlen werden. Diese Kombination stellt uns vor ein großes Problem, denn wir brauchen den ÖPNV dringend, um unsere Klimaziele zu erreichen. Selbstfahrende E-Shuttles, die auf Bedarf gerufen werden können, sind darum insbesondere für den ländlichen Raum ein echter Gamechanger. Und das Beste: Das ist keine Science-Fiction, sondern bereits ab kommendem Jahr Teil des regulären ÖPNV-Angebots in unserem Land.”
Evelyn Palla, Vorständin Regionalverkehr Deutsche Bahn AG: „Wir schlagen ein neues Kapitel im Nahverkehr auf. Autonom fahrende Fahrzeuge sind eine Riesenchance, um die Mobilitätswende auch im ländlichen Raum voranzubringen. Wir werden die neue Technologie gründlich testen, damit unsere Fahrgäste sich wohlfühlen und sicher ans Ziel kommen. Zusammen mit unseren Tochterunternehmen CleverShuttle und ioki machen wir den öffentlichen Nahverkehr so bequem und flexibel wie das eigene Auto.“
Prof. Knut Ringat, Geschäftsführer Rhein-Main-Verkehrsverbund: „Über 400.000 hochzufriedene Fahrgäste, fast zwei Millionen zurückgelegte Kilometer und der Deutsche Mobilitätspreis 2022 in der Kategorie Best Practice sprechen eine eindeutige Sprache: On-Demand im RMV ist eine Erfolgsgeschichte und die ideale Ergänzung zu Bus und Bahn. Autonome Fahrzeuge sind dabei Revolution und logischer nächster Schritt zugleich. Ohne Fahrer sind die Fahrzeuge noch flexibler einsetzbar, was vor allem dem ländlichen Raum zugutekommt.“
Im Mai wird ein autonomes Fahrzeug erstmals in Darmstadt unterwegs sein. In den Monaten danach kommen 14 weitere Fahrzeuge dazu. Acht davon fahren im Kreis Offenbach, sieben in Darmstadt. In der ersten Testphase sind alle Shuttles mit speziell ausgebildeten Fahrern und ohne Fahrgäste unterwegs. Nach erfolgreicher zweiter Testphase mit Testkunden werden die Fahrzeuge in die bereits bestehenden On-Demand-Angebote in Darmstadt („HeinerLiner“) und im Kreis Offenbach („kvgOF Hopper“) integriert und sind dann für jeden Interessierten buchbar.
Die DB und der RMV arbeiten bereits seit 2020 beim deutschlandweit größten On-Demand-Netzwerk zusammen. Unter dem Dach des RMV gibt es das Angebot in insgesamt neun Städten und Landkreisen. Im Rahmen des Projektes werden zum Ende des Jahres mehr als 100 On-Demand-Fahrzeuge im Einsatz sein, die mehr als 3.000 virtuelle Haltestellen bedienen. Aufgrund seiner Größe und der Verfügbarkeit fast rund um die Uhr ist das On-Demand-Angebot eine eigene Säule im Verkehrskonzept der Region.
Das erklärte Ziel von RMV und DB ist es, durch flexible Bedarfsverkehre neue Kund:innen für den öffentlichen Nahverkehr zu gewinnen. Dies soll einen signifikanten Beitrag zur Mobilitätswende und zum Klimaschutz leisten.
An dem Projekt für „KI-basierten Regelbetrieb autonom fahrender On-Demand-Verkehre“ (KIRA) sind außer dem RMV und der DB die lokalen Verkehrsunternehmen HEAG mobilo und Kreisverkehrsgesellschaft Offenbach (kvgOF) beteiligt. Das DB-Tochterunternehmen CleverShuttle betreibt die autonomen Fahrzeuge. Die DB-Tochter ioki stellt die Software für Buchung und Routenplanung. Der auf autonome Fahrzeuge spezialisierte Projektpartner Mobileye liefert das autonome Fahrsystem. Für die Begleitforschung sind das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und der Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) ebenfalls Teil der Förderung durch das BMDV.
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