Der mit dem Siebenschläfer verwandte Gartenschläfer ist innerhalb weniger Jahre in vielen Regionen sehr selten geworden oder bereits verschwunden. Besonders dramatisch ist die Situation in den Wäldern der Mittelgebirge. Klocke: „Die Trockenheit, der Kahlschlag in Folge des Borkenkäferbefalls, die Forst-Monokulturen – das alles hat auch dem Gartenschläfer in seinem natürlichen Lebensraum, den Wäldern, erheblich zugesetzt. Im Zuge des Umbaus der Wälder müssen wir auch solche kleineren Arten im Blick haben.“ Deshalb werden hier unter anderem gezielt heimische Büsche und Bäume gepflanzt, die ihm Schutz und Nahrung bieten, aber auch geeignete Lebensräume wieder miteinander verbinden.
In Städten vor allem entlang von Rhein und Mosel ist der Gartenschläfer noch recht häufig. Er hat hier als Kulturfolger einen neuen Lebensraum erobert, in dem er noch ausreichend Rückzugsräume und Nahrung findet. Klocke: „Damit das so bleibt, stärken wir die Natur in der Stadt, indem wir unter anderem Hecken aus Wildrosen, Weißdorn und Holunder anlegen. Sie sind wertvolle Lebens- und Nahrungsräume nicht nur für die Schlafmaus, sondern auch für Insekten und zahlreiche Vogelarten.“
Der Gartenschläfer hat in den letzten 30 Jahren etwa die Hälfte seines Verbreitungsgebiets eingebüßt. Er steht hierzulande auf der Roten Liste. Warum seine Bestände derart drastisch zurückgehen, war bis zum Beginn des Projekts „Spurensuche Gartenschläfer“ noch völlig unklar. Das Projektteam untersuchte deshalb seit 2018 zunächst alle denkbaren Ursachen: von der Nahrung, möglichen Krankheiten und Fressfeinden, der Genetik bis zu Lebensräumen und Klimaveränderungen. Die Erkenntnisse helfen nun, passende Schutzaktivitäten zu erarbeiten und direkt umzusetzen. Das Ziel: das Verschwinden der Art in Deutschland verhindern. Die „Spurensuche Gartenschläfer“ wird durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums im Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert.
Hinweis:
Achtung Premiere: Am 20.2.2023, 18.35 Uhr zeigt ARTE erstmalig die Dokumentation „SoKo Gartenschläfer“. Zwei Jahre lang begleitete ein Filmteam die Forscher*innen und Naturschützer*innen auf ihrer Spurensuche nach den Ursachen für das Verschwinden der Gartenschläfer – von nächtlichen Verfolgungen durch den Nationalpark Harz bis zum genetischen Fingerabdruck im Labor.
Weitere Informationen:
www.gartenschlaefer.de
biodiversität – schützen.nutzen.leben: Spurensuche Gartenschläfer (bfn.de)
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