Ebenfalls etwas überdurchschnittliche Inflationsbelastungen trugen im Januar mit 9,2 Prozent, 9,0 Prozent bzw. 8,9 Prozent Alleinerziehende, Familien bzw. Alleinlebende mit jeweils mittleren Einkommen. Kinderlose Paarhaushalte mit mittlerem Einkommen hatten eine Inflationsrate von 8,8 Prozent. Alleinlebende und Familien mit jeweils höheren Einkommen wiesen leicht unterdurchschnittliche Raten von 8,6 bzw. 8,5 Prozent auf (siehe auch die Informationen zur Methode unten sowie Abbildung 1 in der pdf-Version dieser PM; Link unten).
"Einkommensschwache Haushalte sind von der drastischen Verteuerung der Preise für Haushaltsenergie und Nahrungsmittel besonders betroffen, da diese Güter des Grundbedarfs einen besonders hohen Anteil an ihren Konsumausgaben haben und sie zudem in der Regel kaum über finanzielle Spielräume verfügen, mit denen sie die Wirkung der Teuerung abfedern könnten", fassen Prof. Dr Sebastian Dullien und Dr. Silke Tober das weiterhin dominante Muster bei den Inflationsraten zusammen. Das Problem, dass Haushalte mit niedrigem bis mittlerem Einkommen aktuell auch höhere Inflationsbelastungen tragen, wird dadurch verschärft, dass vor allem Ärmere grundsätzlich besonders unter starker Teuerung leiden, unterstreichen der wissenschaftliche Direktor und die Inflationsexpertin des IMK. Denn die Alltagsgüter, die sie vor allem kaufen, sind kaum zu ersetzen.
Mit Blick auf die kommenden Monate erwarten die Forschenden zwar eine gewisse Entspannung bei der allgemeinen Preisentwicklung. Ab März 2023 dürfte die Inflationsrate allein aufgrund von so genannten Basiseffekten um mehrere Prozentpunkte niedriger ausfallen. Das liegt daran, dass insbesondere die Energiepreise 2022 im Vergleichszeitraum, kurz nach dem russischen Angriff auf die Ukraine, geradezu explodiert waren. Auch bei den Nahrungsmitteln zeichne sich eine Beruhigung ab, wenn der Ukraine-Krieg nicht weiter eskaliert.
Die Energiepreisbremsen dürften mit dazu beitragen, dass die soziale Spreizung bei den haushaltsspezifischen Inflationsraten etwas kleiner wird, so Dullien und Tober. Grundsätzlich werden Haushalte mit niedrigen bis mittleren Einkommen aber die Teuerung so lange stärker spüren als wohlhabende, bis die Preise für Haushaltsenergie und Nahrungsmittel nicht mehr stärker zunehmen als die Inflationsrate insgesamt.
– Informationen zum Inflationsmonitor –
Für den IMK Inflationsmonitor werden auf Basis der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) des Statistischen Bundesamts die für unterschiedliche Haushalte typischen Konsummuster ermittelt. So lässt sich gewichten, wer für zahlreiche verschiedene Güter und Dienstleistungen – von Lebensmitteln über Mieten, Energie und Kleidung bis hin zu Kulturveranstaltungen und Pauschalreisen – wie viel ausgibt und daraus die haushaltsspezifische Preisentwicklung errechnen. Die Daten zu den Haushaltseinkommen stammen ebenfalls aus der EVS. Im Inflationsmonitor werden neun repräsentative Haushaltstypen betrachtet: Paarhaushalte mit zwei Kindern und niedrigem (2000-2600 Euro), mittlerem (3600-5000 Euro), höherem (mehr als 5000 Euro) monatlichem Haushaltsnettoeinkommen; Haushalte von Alleinerziehenden mit einem Kind und mittlerem (2000-2600 Euro) Nettoeinkommen; Singlehaushalte mit niedrigem (unter 900 Euro), mittlerem (1500-2000 Euro), höherem (2000-2600 Euro) und hohem (mehr als 5000 Euro) Haushaltsnettoeinkommen sowie Paarhaushalte ohne Kinder mit mittlerem Haushaltsnettoeinkommen zwischen 3600 und 5000 Euro monatlich. Der IMK Inflationsmonitor wird monatlich aktualisiert.
*Sebastian Dullien und Silke Tober: IMK Inflationsmonitor – Nahrungsmittelpreise dominieren infolge der Revision die Inflationsunterschiede im Januar 2023. IMK Policy Brief Nr. 146, Februar 2023. Download: https://www.boeckler.de/…
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