Kieler Forschende beteiligen sich an Entwicklung eines Bluttests für die Früherkennung von Bauchspeicheldrüsenkrebs

In der EU wird jedes Jahr bei etwa 150.000 Menschen Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert. Die meisten Betroffenen sterben innerhalb eines Jahres nach der Diagnose, denn es ist derzeit nicht möglich, die Erkrankung rechtzeitig zu diagnostizieren. Das internationale Forschungskonsortium PANCAID – ein Akronym für PANcreatic CAncer Initial Detection via liquid biopsy – möchte das ändern. Das Hauptziel des Projekts: Die Entwicklung eines minimalinvasiven Bluttests für die Früherkennung von Bauchspeicheldrüsenkrebs und seinen Vorstufen.

„Das duktale Adenokarzinom der Bauchspeicheldrüse (PDAC), die häufigste Form von Bauchspeicheldrüsenkrebs, verursacht in der Regel erst in späteren Stadien Anzeichen und Symptome wie Gewichtsverlust, Schmerzen im Bauch oder Rücken, Appetitlosigkeit oder Übelkeit“, erläutert Prof. Dr. Susanne Sebens. „Die späte Diagnose ist eine wesentliche Ursache für die schlechte Therapierbarkeit. Daher wäre die Entwicklung eines minimalinvasiven Früherkennungstests ein großer Schritt nach vorne für die Krebsforschung.“ Die Direktorin des Instituts für Experimentelle Tumorforschung des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) koordiniert die Mitarbeit von Forschenden des UKSH, der CAU und des Universitären Cancer Centers Schleswig-Holstein (UCCSH). 

Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, wird ein umfassendes Panel von Flüssigbiopsiediagnostika getestet, da kleine Tumore nur winzige Mengen von Zellen oder Zellprodukten in den Blutkreislauf abgeben. Im Rahmen des bis 2027 finanzierten Projekts sammeln und analysieren die Forschenden Blutproben von Patientinnen und Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs und seinen Vorstufen sowie von Risikopersonen (z. B. Patienten mit einer genetischen Veranlagung). Mit Hilfe künstlicher Intelligenz (KI) und computergestützter Analysen soll das Projekt das bestmögliche Biomarker-Panel ermitteln. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse soll schließlich ein Bluttest entwickelt und erprobt werden.

„Neben neuen Erkenntnissen über die Biologie und Pathophysiologie des Bauchspeicheldrüsenkrebses ebnen wir den Weg, um eine wesentliche Lücke in der Diagnose einer der bösartigsten Krebsarten zu schließen. Am Ende des Prozesses wollen wir das prospektive Design für eine multizentrische randomisierte klinische Studie fertig haben, in der der neue Bluttest auf seine Wirksamkeit hin untersucht werden soll“, sagt Prof. Dr. Klaus Pantel, Direktor des Instituts für Tumorbiologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und Projektkoordinator von PANCAID. Die Hoffnung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler: Die Entwicklung eines minimalinvasiven Bluttests mit hoher Sensitivität und Spezifität könnte nicht nur Ärztinnen und Ärzte in die Lage versetzen, die Krankheit früher zu diagnostizieren und eine Behandlung entsprechend früher einzuleiten, sondern die Früherkennung von PDAC könnte auch zu einer geringeren Sterblichkeit und einer besseren Lebensqualität für Krebspatienten führen.

Das Projekt PANCAID wird von der Europäischen Kommission mit insgesamt 9,8 Mio. EUR gefördert. Beteiligt sind 17 Institutionen aus acht Ländern (Deutschland, Schweden, Spanien, Österreich, Belgien, Frankreich, Israel und das Vereinigte Königreich) im Rahmen des Programms „Horizont Europa“ und der EU-Mission: Krebs. Das Projekt und die Finanzierung durch die Europäische Kommission begannen am 1. Januar 2023. Die beteiligten Wissenschaftler gaben den Startschuss für das Projekt vom 13. bis 15. Februar 2023 bei ihrem Kickoff-Treffen in Hamburg.

Weitere Informationen zu PANCAID gibt es unter www.pancaid-project.eu.  

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