In seinem Rückblick verwies Teipel darauf, dass ein warmes Frühjahr und ein Jahrhundertsommer die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine nicht kompensieren konnten. Zudem war gefühlt ganz Deutschland im Sommer im Urlaub. Ein anhaltender massiver Preisauftrieb auf allen Ebenen sowie die Angst vor einer Energiekrise im Winter sorgten für ein negatives Konsumklima in bislang unbekannten Ausmaßen. „Angesichts dieser schwierigen Rahmenbedingungen hat sich der Gartenmarkt auf dem Niveau von 2021 behaupten können“, so Teipel. „Unter Berücksichtigung der Preisentwicklung tendiert der Markt jedoch im Minus – wie fast alle Konsumgütermärkte.“ Allerdings stecke der Gartenmarkt in keiner Krise – er durchlebe im Vergleich zu anderen Branchen vielmehr eine „leichte Durststrecke“, die bereits 2024 enden könnte. Mit einem Umsatz von rund 21,5 Milliarden Euro hat der Gartenmarkt das Vorjahres-Niveau gehalten. Besondere Impulse kamen 2022 aus dem Segment biologisch-chemischer Bedarf (+7,5 Prozent), während die Hartwarensegmente (-0,6 Prozent) leichte Umsatzeinbußen hinnehmen mussten. Auch Lebendes Grün hat im Vergleich zum Vorjahr etwas verloren (-0,9 Prozent).
Nominales Wachstum erwartet
Die Krise in der Ukraine und die Folgen von Corona werden auch das Gartenjahr 2023 stark beeinflussen. „Trotz der zu erwartenden Energiekostenzuschüsse durch den Bund und Lohnzuwächse wird sich das finanzielle Budget der privaten Verbraucher real nicht verbessern“, erklärt Teipel. „Was nicht zwingend nötig ist, wird erst einmal nicht angeschafft.“ Auch für den Sommer sei kein Reiseboom wie 2022 zu erwarten – viele würden ihren Urlaub auf „Balkonien“ oder in „Gardenien“ verbringen. „Vor diesem Hintergrund ist zu erwarten, dass sich die Entwicklung im Gartenbereich positiv vom Gesamtmarkt DIY abkoppeln kann“, prognostiziert Teipel. Wie bereits 2022 werde sich der Verbraucher erneut mehr dem stationären Handel zuwenden – der Online-Handel im Gartenbereich werde 2023 allenfalls nur leicht das Niveau von 2022 übertreffen. „Das zu erwartende kleine nominale Wachstum findet stationär statt.“
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