Dannecker begrüßt den offenen Brief an die Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Klara Geywitz (SPD), in dem über 170 Erstunterzeichner einen temporären Abrissstopp fordern. Inzwischen sind mehrere hundert Unterstützer aus vielen Bereichen des Bauwesens, der Wissenschaft und der Kultur hinzugekommen. Der DEN-Vorsitzende sieht allerdings vor allem die Kommunen am Zug. „Ein vom Bund unterstütztes Abrissmoratorium wäre sicherlich ein wichtiges und richtiges politisches Zeichen. Immerhin dürfte Deutschland seine selbst gesetzten Klimaziele wohl kaum erreichen, wenn wir weiterhin im Gebäudebereich vorhandene Materialien vergeuden und in ausuferndem Maße frische Rohstoffe für Neubauten einsetzen. Es geht hier um hunderte Millionen Tonnen pro Jahr. Trotzdem muss natürlich jedes Objekt individuell und vor Ort betrachtet werden. Dies kann letztlich nur auf kommunaler Ebene geschehen.“
Gleichzeitig befürwortet Dannecker ein Beispiel gebendes Vorangehen der öffentlichen Hand. „Wenn Kommunen, Länder und Bund ihre Liegenschaften verstärkt unter dem Aspekt der Erhaltung und Sanierung betrachten würden, wäre dies bestimmt ein starkes Zeichen in den privaten Sektor. Wir müssen weg von rein privatwirtschaftlicher Profitoptimierung hinzu einer Betrachtungsweise, die dem Gemeinwohl mehr Rechnung trägt. Und dazu würde auch gehören, dass Bauämter künftig für den Abriss von Gebäuden ihre Genehmigung erteilen müssten. Dann sollten die Zuständigen durchaus auch Nein sagen können. Dies erfordert allerdings Mut.“
Dem DEN-Vorsitzenden zufolge müsste die Politik die im offenen Brief vorgeschlagenen Argumente berücksichtigen und eine breite Diskussion über Sinn und Unsinn von Abriss im Gebäudebestand beginnen. „Ziel sollte es sein, strengere gesetzliche Regelungen einzuführen, um das vorhandene Gebäude-Kapital besser zu schützen. Solch ein Schutz würde nicht nur helfen, unnötigen Ausstoß von Treibhausgasen zu vermeiden. Er wäre auch ein wichtiger Schritt in Richtung einer Kreislaufwirtschaft durch eine verstärkte Wiederverwendung von Baumaterialien. Schließlich würde er auch dem sozialen Miteinander unserer Gesellschaft guttun und weitere Verdichtungen und Gentrifizierungen vermeiden helfen. Leerstände in Innenstädten, die das Ziel verfolgen, die vorhandene Substanz verkommen zu lassen und durch teure Neubauten zu ersetzen, haben Kommunen noch nie gutgetan.“
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