Carrie Mae Weems – Queen B (Mary J. Blige)

Eröffnung: Freitag, 10. März 2023, 19 Uhr
11. März – 27. August 2023
Kreuzung Friedrichstraße / Torstraße

Pressevorbesichtigung: Freitag, 10. März 2023, 17 Uhr, in Anwesenheit der Kuratorin.

Kuratorin: Lidiya Anastasova

In ihrer künstlerischen Praxis, die Fotografie, Video, raumgreifende Installationen, Texte, Performance sowie aktivistische Kampagnen umfasst, untersucht Carrie Mae Weems seit den 1980er Jahren Themen wie Gender, race und Klasse sowie die Asymmetrie sozialpolitischer Machtverhältnisse und deren Konsequenzen. Als Akt der Rückaneignung und Wiederermächtigung in der Repräsentation Schwarzer, Indigener und People of Color, ihrer Geschichten und Erfahrungen verwendet Weems visuelle Zitate aus historischen, wissenschaftlichen, musealen und popkulturellen Kontexten und entwickelt neue Narrative.

Für die Reihe „n.b.k. Billboard“ adaptierte Weems die Fotografie Queen B, die aus einer umfangreichen Bildserie über die R&B-Ikone und Schauspielerin Mary J. Blige stammt, welche die Künstlerin 2017 für eine Sonderausgabe des Kulturmagazins W anfertigte. 2020 wurde eine Version des Werks im Rahmen der Ausstellungsreihe „Eiserner Vorhang“ von museum in progress in der Wiener Oper präsentiert. Der n.b.k. zeigt die Arbeit erstmals im urbanen Raum, wo sie eine zeitliche und räumliche Rekontextualisierung erfährt und an weiteren narrativen Strängen gewinnt, u. a. im Hinblick auf aktuelle Ereignisse im Kontext der britischen Monarchie.

Das von Carrie Mae Weems opulent konstruierte Set für Queen B ist dem Bildaufbau und den Codes barocker Stilllebenmalerei nachempfunden – eine Referenz auf das „goldene Zeitalter“ europäischer Kolonialmächte, deren Reichtümer auf Ausbeutung basieren. Blumen, Früchte, Kristall und Silber werden von der Künstlerin mit Artefakten wie einem Tyi-Wara-Kopfschmuck der Bambara aus Mali und einer Ebenholzfigur aus Nigeria sowie mit Objekten zeitgenössischer Künstler wie Kehinde Wiley ergänzt. Mit dem Motiv der Krone zitiert Weems zudem Jean-Michel Basquiat, der diese in seiner Kunst als ein wiederkehrendes Symbol in Verbindung mit Ausdrucksformen Schwarzer Kultur verwendete.

Mehrdimensionale Darstellungen, die der Komplexität menschlicher Geschichten gerecht werden, sind zentral in Weems’ Oeuvre. Dabei reflektiert sie stets Repräsentationen von Macht und untersucht den der Geschichte des Mediums Fotografie eingeschriebenen objektivierenden Blick. In ihren akribisch aufgebauten Werken sucht Weems historische Machtverhältnisse gezielt zu destabilisieren und umzukehren.

Das Werk Queen B knüpft an Weems frühere Arbeit Slow Fade to Black an – die 2010 entstandene Werkserie ist eine Hommage an Schwarze Musikerinnen und Kulturschaffende des 20. Jahrhunderts, darunter Dinah Washington, Nina Simone, Leontyne Price, Mahalia Jackson, Shirley Bassey, Ella Fitzgerald, Abbey Lincoln, Eartha Kitt und Koko Taylor.

Biografisches

Carrie Mae Weems (*1953, Portland/Oregon, lebt in Syracuse/New York) wurde neben zahlreichen weiteren Auszeichnungen zuletzt der Bernd-und-Hilla-Becher-Preis verliehen sowie der Harlem Stage Transformative Artist Award (beide 2022), der Artes Mundi 9 Biennial Prize, Cardiff (2020) und das Royal Photographic Society Honorary Fellowship (2019). Einzel- und Gruppenausstellungen u. a.: Barbican Art Centre, London (2023); Getty Center, Los Angeles (2023); Kunstmuseum Basel (2023); KBr Fundación Mapfre, La Fundación Foto Colectania, MACBA, Barcelona (2022); Württembergischer Kunstverein, Stuttgart (2022); Park Avenue Armory, New York (2021); The Studio Museum in Harlem, New York (2014); Guggenheim Museum, New York (2014); Palais de Tokyo, Paris (2012). Carrie Mae Weems wird vertreten von: Jack Shainman Gallery, New York; Galerie Barbara Thumm, Berlin; Fraenkel Gallery, San Francisco.

Zum Projekt n.b.k. Billboard:

Das Projekt im öffentlichen Raum „n.b.k. Billboard“ befindet sich an der Straßenkreuzung Friedrichstraße / Torstraße, nur zwei Gehminuten vom Neuen Berliner Kunstverein n.b.k. entfernt und ist in ein zentrales und hochfrequentiertes urbanes Umfeld eingebettet. Im sechsmonatigen Rhythmus werden der Berliner Öffentlichkeit eigens für die großformatige Stellwandfläche konzipierte Werke internationaler zeitgenössischer Künstler*innen präsentiert, die zu einer aktiven Auseinandersetzung mit den gesellschaftspolitischen und ästhetischen Implikationen zeitgenössischer Kunst sowie mit der städtischen Umgebung einladen.

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