Aus Anlass des Kinostarts haben wir Ihnen einige Filme zusammengestellt, die gleichsam couragierte, starke Mütter und Frauen in den Fokus rücken.
Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen
Die Mathematikerinnen Katherine Johnson (Taraji P. Henson), Dorothy Vaughan (Octavia Spencer) und Mary Jackson (Janelle Monáe) haben es in ihrer Anstellung bei der NASA doppelt schwer. Denn im Gegensatz zum überwiegenden Teil der Belegschaft sind sie nicht nur weiblich, sondern auch Schwarz – und das in einer Zeit, in der in den USA noch eine deutliche Rassentrennung betrieben wurde. Filmschauenden werden die tragikomischen Szenen sicherlich unvergesslich im Gedächtnis bleiben, wie Katherine Johnson einen regelrechten Dauerlauf übers Gelände hinlegen muss, um die weit entfernte Toilette für Schwarze aufzusuchen. Alle drei Frauen sehen sich mit verschiedensten Herausforderungen und Diskriminierungen konfrontiert, schaffen es jedoch schließlich mit Weitsicht und viel Scharfsinn, sich ihren Platz in der NASA auch langfristig zu erkämpfen und zu sichern.
Tully
Manchmal muss eine Mutter geradezu übermenschliche Kräfte entwickeln, um selbst den „normalen“ Familienalltag bewältigen zu können. So geht es auch Marlo (Charlize Theron), die gerade (ungeplant) ihr drittes Kind bekommen hat. Während Marlo mit der neugeborenen Mia schon alle Hände voll zu tun hat, benötigt auch ihr Sohn Jonah weiterhin viel Aufmerksamkeit, da er eine Entwicklungsstörung hat und v.a. durch therapeutisches Bürsten seiner Haut beruhigt werden kann. Doch als Marlo auf den Zustand völliger Erschöpfung zusteuert, scheint mit dem titelgebenden Nachtkindermädchen Tully endlich die fehlende Unterstützung eingezogen zu sein. Oder?
Raum
Die 24-jährige Joy Newsome (Brie Larson) lebt mit ihrem Sohn Jack in einem winzigen Schuppen – dem besagten „Raum“, der nur mit dem Allernotwendigsten ausgestattet ist: Bett, Toilette, Badewanne, Tisch und Stühle und etwas in der Art einer Küche – und einem einzigen Oberlichtfenster. Die Zuschauenden erfahren Stück für Stück ihre bestürzende Geschichte: Joy wurde vor 7 Jahren entführt und lebt seither im Schuppen gefangen. Ihr Entführer – den sie „Old Nick“ nennt – ist auch der Vater von Jack.
Während Joy regelmäßig dessen Vergewaltigungen über sich ergehen lassen muss, gelingt es ihr dennoch auf beeindruckende Weise den „Raum“ für ihren Sohn zu einem sicheren und mitunter fast magischen Zuhause zu machen. Schließlich ist es auch der unbedingte Wille, ihren Sohn vor Old Nick zu schützen, der einen Plan in ihr reifen lässt, wie sie dem Gefängnis entkommen können …
Three Billboards Outside Ebbing, Missouri
Angela Hayes wurde vor 7 Monaten vergewaltigt, ermordet und verbrannt, der Täter nie gefasst. Angelas Mutter Mildred (Frances McDormand) ist der Ansicht, dass die örtliche Polizei nicht gerade ihr Bestes gibt, um den Fall aufzuklären. Während ihr Sohn und im Grunde auch der Rest der Gemeinde Ebbing die Sache am liebsten vergessen möchte, mietet sie drei großflächige Plakatwände in der Nähe der Stadt an, die mit unverblümten Worten auf den ermittlerischen Missstand hinweisen. Ein Fernsehsender berichtet über die Aktion und die Unruhe in der Kleinstadt ist vorprogrammiert …
Wunderschön
Frauke, Julie, Leyla, Sonja und Vicky sind Frauen in verschiedenem Alter und Lebensumständen. Doch müssen sie sich alle mit der gleichen Frage befassen: Wie geht man mit dem gesellschaftlichen Anspruch auf Schönheit, Selbstoptimierung und der gesetzten Frauenrolle um?
Während Frauke (Martina Gedeck) sich von ihrem gerade in Rente gegangenen Mann nicht mehr gesehen fühlt, verwehrt Julie (Emilia Schüle) sich für die Karriere in der Modelindustrie jeden noch so kleinen Snack, und die übergewichtige Leyla (Dilara Aylin Ziem) kämpft darum, von ihrer Mutter so akzeptiert zu werden, wie sie ist. Sonja (Karoline Herfurth, die auch für Regie/Drehbuch verantwortlich zeichnete) hadert nach zwei Schwangerschaften mit ihrem veränderten Körper und der Mutterrolle und die bindungsscheue Vicky (Nora Tschirner) muss sich damit auseinandersetzen, dass absolute Unabhängigkeit vielleicht doch nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Am Ende finden alle Frauen zurück zu ihrer inneren Stärke und Schönheit.
Till – Kampf um die Wahrheit
Am 26. Januar 2023 kommt nun wieder die Geschichte einer bemerkenswerten Frau und Mutter in die deutschen Kinos: Mamie Till Mobley verabschiedet ihren Sohn Emmett im Sommer 1955 für einen Besuch bei Verwandten in Mississippi. Dort wird dieser – da er angeblich eine weiße Frau unsittlich behandelt haben soll – brutal ermordet. Mamie beschließt, trotz ihrer großen Trauer, dass die Welt den zutiefst entstellten Körper ihres Sohnes sehen muss und kämpft entschlossen dafür, dass die Mörder zur Verantwortung gezogen werden. Ihre Courage setzt einen wichtigen Keim für die US-amerikanische Bürgerrechtsbewegung und wirkt bis heute nach.
Weitere Einblicke in den Film und in die Geschichte von Mamie Till Mobley finden Sie in der Featurette „A Mother’s Power“.
Über den Film:
TILL – KAMPF UM DIE WAHRHEIT ist die fesselnde und wahre Geschichte über das entschlossene Handeln einer Mutter, deren Mut die Welt veränderte. Nach einem furchtbaren Verbrechen im Mississippi der 1950er-Jahre, werden Mamie Till Mobley und ihre couragierte Suche nach der Wahrheit zum Symbol einer Bewegung und eines Kampfes für Gerechtigkeit.
Mit TILL – KAMPF UM DIE WAHRHEIT setzt Regisseurin Chinonye Chukwu ein Leinwanddenkmal für eine Frau, die als Herz einer neuen Bewegung in die Geschichte einging. Die Hauptrolle spielt Danielle Deadwyler (Station Eleven) als Mamie Till Mobley, deren Sohn Emmett (Jalyn Hall) im Sommer 1955 bei einem Familienbesuch in Mississippi brutal gelyncht wird, weil er eine weiße Frau „unsittlich“ angesehen haben soll. Ihr Sohn darf nicht umsonst gestorben sein – in ihrer Trauer beschließt Mamie Till Mobley, dass die Bilder von Emmetts bis zur Unkenntlichkeit entstelltem Leichnam veröffentlicht werden und um die Welt gehen sollen. Ihr Mut wird zum Zündfunken für die Bürgerrechtsbewegung in den USA.
Der Film ist Mamie Till Mobleys Vermächtnis und zeigt in eindrucksvollen Bildern, wie der Aufschrei über die unfassbare Ungerechtigkeit den Weg für längst überfällige Veränderungen bereitete.
Chinonye Chukwu (Clemency), die als erste Afroamerikanerin den Grand Jury Prize beim Sundance Film Festival gewann, führte Regie und schrieb auch das Drehbuch zusammen mit Michael Reilly und Keith Beauchamp, die den Film gemeinsam mit Barbara Broccoli (Keine Zeit zu sterben), Thomas Levine, Frederick Zollo (Mississippi Burning – Die Wurzel des Hasses) und Oscar®-Preisträgerin Whoopie Goldberg produzierten. Neben Danielle Deadwyler sind Jalyn Hall (Das Haus der geheimnisvollen Uhren), Frankie Faison (Do the Right Thing), Haley Bennett (Cyrano) und Whoopi Goldberg (Die Farbe Lila, Sister Act) in weiteren Rollen zu sehen.
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