Lösungen: Gesetzgeber und Krankenkassen sind gefordert
Während Preise in anderen Branchen kurzfristig erhöht werden können, ist diese Flexibilität in der Hilfsmittelbranche aufgrund der komplexen Vertragsstrukturen zur Versorgung gesetzlich Krankenversicherter im Rahmen des Sachleistungsprinzips stark eingeschränkt. 83 Prozent der eurocom-Mitglieder geben an, die reellen Kostensteigerungen gar nicht oder nur teilweise an den Markt bzw. an die Leistungserbringer weitergeben zu können. Denn Vergütungsvereinbarungen zwischen gesetzlichen Krankenkassen und Leistungserbringern (Sanitätshäuser, Apotheken) sind in der Regel über mehrere Jahre fest vereinbart. Für sie gibt es keine automatischen Preissteigerungen in besonderen Ausnahmesituationen.
Somit liegt es in der aktuellen Situation in erster Linie in der Hand der Krankenkassen, Risiken von Versorgungsengpässen und Qualitätseinbußen in der Versorgung der Versicherten zu verhindern, indem sie Festbeträge und Vertragspreise im Hilfsmittelbereich um mindestens den jährlichen Inflationsausgleich
anpassen. Zudem sind gesetzgeberische Interventionen notwendig, die sicherstellen, dass Hilfsmittelhersteller benötigte Rohstoffe und eine ausreichende Energieversorgung beziehen und vor allem, dass sie ihre Produkte kostendeckend dem Gesundheitsmarkt zur Verfügung stellen können. „Denn wer die wie im Koalitionsvertrag festgeschriebene „High-Medizintechnik made in Germany“ will, der muss in Krisenzeiten die Rahmenbedingungen entsprechend anpassen und die verantwortlichen Akteure zum Handeln auffordern“, so Hagemeier.
Hier geht es zum eurocom-Positionspapier „Mittelstand schützen, Versorgung sichern“.
eurocom ist die Herstellervereinigung für Kompressionstherapie, orthopädische Hilfsmittel und digitale Gesundheitsanwendungen. Der Verband versteht sich als Gestalter und Dialogpartner auf dem Gesundheitsmarkt und setzt sich dafür ein, das Wissen um den medizinischen Nutzen, die Wirksamkeit und die Kosteneffizienz von Kompressionstherapie und orthopädischen Hilfsmitteln zu verbreiten. Zudem entwickelt eurocom Konzepte, wie sich die Hilfsmittelversorgung aktuell und in Zukunft sicherstellen lässt. Dem Verband gehören nahezu alle im deutschen Markt operierenden europäischen Unternehmen aus den Bereichen Kompressionstherapie und orthopädische Hilfsmittel an.
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