Wärmepumpe statt Öl oder Gas

Wer heute seine Öl- oder Gasheizung austauscht, zieht vor allem eine Wärmepumpe in Betracht. Vieles spricht für den Umstieg auf die klimafreundliche Stromheizung, nicht zuletzt, weil der Ausstieg aus dem fossilen Heizen von der Bundesregierung bereits fix geplant ist. Klar ist aber auch: Aktuell können Industrie und Handwerk die rasant gestiegene Nachfrage nur schleppend bedienen. „Dennoch wäre es falsch, das Thema Heizungstausch deswegen auf die lange Bank zu schieben oder aber – genauso falsch – in blinden Aktionismus zu verfallen“, so Hans-Jürgen Nowak von der Initiative Wärme+. „Eine mehr als 20 Jahre alte Heizung ist nicht mehr auf dem aktuellen Stand der Technik und dadurch alles andere als klimafreundlich.“ Schon wegen der explodierenden Gaspreise und der jährlich steigenden CO2-Steuer, aber auch weil bei alten Heizungen immer mehr Kosten für Wartung und Ersatzteil-Käufe anfallen, lohnt es sich für Hausbesitzer und -besitzerinnen, den Austausch anzugehen. „Damit dabei keine Fehler passieren, ist es aber genauso wichtig, sich gründlich und in Ruhe mit der Thematik auseinanderzusetzen,“ warnt Nowak. „Schließlich geht es auch darum, Fehlinvestitionen zu vermeiden.“

Die wichtigsten Fragen zum Einbau einer Wärmepumpe im Altbau beantwortet die Initiative Wärme+:

Viele ältere Gebäude sind energetisch noch nicht auf dem neusten Stand, haben zum Beispiel alte Fenster oder ein ungedämmtes Dach. Ist der Einbau einer Wärmepumpe dann überhaupt sinnvoll?

Abgesehen davon, dass es grundsätzlich immer gut ist, ein altes Haus zu dämmen, kann der Wärmepumpeneinbau auch bei Häusern älteren Semesters ohne komplette Dämmung sinnvoll sein. Es gilt die Faustregel: Häuser, die um die Jahrtausendwende entstanden sind, sind meist ausreichend gedämmt, um von den Vorteilen einer Wärmepumpe zu profitieren. Meist unproblematisch ist es auch bei Reihenmittelhäusern, egal, welchen Alters, denn es gibt nur zwei Außenwände, über die Wärme entweichen könnte. Generell hilft es, wenn in einer Energieeffizienzberatung vorab der energetische Zustand des Hauses erfasst wird. So wird ermittelt, welche Wärmepumpe am besten zum Haus passt und welche Sanierungsmaßnahmen diese noch effizienter machen würden. Es kann beispielsweise sinnvoll sein, noch vor dem Einbau einen Fenstertausch vorzunehmen. „Im Bestandsgebäude mit nur doppelverglasten Fenstern helfen meist schon neue dreifach verglaste Fenster, um eine deutlich verbesserte Wärmeisolierung zu erreichen. Wir sprechen hier von Faktor drei bis vier“, erläutert Nowak. Dabei sei allerdings zu berücksichtigen, dass die Fenster immer noch den kältesten Punkt im Raum darstellen müssen, damit keine Feuchtigkeitsschäden an den Wänden entstehen.

Funktioniert die Wärmepumpe mit normalen Heizkörpern?

Effizient sind Wärmepumpen vor allem dann, wenn sie mit einer niedrigen Vorlauftemperatur arbeiten. Diese liegt im Idealfall bei rund 35 bis 40 Grad Celsius, also deutlich unter den bei älteren Öl- und Gasheizungen üblichen 50 bis 70 Grad. Damit das Haus auch bei einer niedrigen Vorlauftemperatur warm wird, müssen die Flächen, die die Wärme übertragen, entsprechend groß sein. Ideal dafür ist eine Fußboden- oder Wandheizung. Eine Alternative zum aufwendigen Einbau einer Fußbodenheizung ist der Tausch von bestehenden Heizkörpern gegen größere oder spezielle Niedertemperaturheizkörper mit einer deutlich vergrößerten Wärmeübertragungsfläche. Das ist vor allem in Räumen wichtig, die sonst nicht warm genug würden.

Außerdem sollte eine Hochtemperatur-Wärmepumpe gewählt werden, die speziell für die Sanierung entwickelt wurde. Sie arbeitet mit Propan als Kältemittel, wodurch Vorlauftemperaturen von bis zu 75 Grad Celsius selbst bei 0 Grad Außentemperatur technisch möglich sind. „Auch hier sollte man sich aber immer gut beraten lassen“, empfiehlt Nowak. „Ein Energieberater kann beurteilen, ob damit auch an den kältesten Tagen des Jahres eine ausreichende Wärmebereitstellung möglich ist. Jedes Haus ist individuell, zudem sind regionale klimatische Unterschiede zu beachten.“ Eigenheimbesitzer:innen, die sich unsicher sind, ob eine Wärmepumpe für sie in Frage kommt, gibt der Experte folgenden Rat: „Um zu überprüfen, ob ein Bestandsgebäude zum Beispiel für eine Luft/Wasser-Wärmepumpe geeignet ist, kann man bei seiner Heizungsanlage die Heizkurve an sehr kalten Tagen probehalber auf 55 Grad Celsius absenken. Werden die Wohnräume dann noch ausreichend warm, kann man eine Wärmepumpe in Betracht ziehen.“ Die 55 Grad Vorlauftemperatur ist das, was eine Wärmepumpe mit speziellen Kältemittel an Tagen mit bis zu minus 20 Grad Außentemperatur noch bereitstellt. Im Einzelfall kann es auch sinnvoll sein, das Heizsystem in zentralen Räumen mit zusätzlichen Infrarotplatten zu ergänzen.

Bei älteren Gebäuden wird meist eine Luft/Wasser-Wärmepumpe eingebaut, die in der Regel außen aufgestellt wird. Stören deren Arbeitsgeräusche nicht die Nachbarschaft, insbesondere bei kleinen Grundstücken?

Bei allen modernen Gerätevarianten sind die tiefen, also die als besonders störend empfundenen Geräuschfrequenzen auf ein Minimum reduziert, sodass auch bei geringen Abständen zur Nachbarschaft die Grenzwerte eingehalten werden. Bei einer fachgerechten Anlagenplanung sollte es kein Problem sein, einen passenden Aufstellungsort im eigenen Garten zu finden. Eine Innenaufstellung der Wärmepumpe ist aufgrund der erforderlichen großen Mauerdurchbrüche für die Luftkanäle eher für den Neubau geeignet.

Wie hoch ist die Förderung für Wärmepumpen?

Der Austausch der alten Heizung gegen eine Wärmepumpe wird mit einem speziellen Programm vom Staat gefördert. Beim Umstieg von einer Ölheizung auf eine Wärmepumpe schießt der Staat bis zu 40 Prozent der Kosten zu, beim Austausch einer Gasheizung, die noch funktionstüchtig, aber älter als 20 Jahre ist, sind es immerhin noch bis zu 35 Prozent. Die Förder-sätze variieren je nach gewähltem Modell: Die höchsten Zuschüsse werden gewährt, wenn die eingebaute Wärmepumpe die Erde oder Wasser als Energiequelle nutzt. Für Luft/Wasser-Wärmepumpen gilt dieser „Bonus“ nicht. Allerdings sind diese in der Anschaffung deutlich kostengünstiger, weil keine aufwändigen Bohrungen oder Erdarbeiten auf dem Grundstück erforderlich sind.

Zuständig ist das BAFA, das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, das entsprechende Programm heißt Bundesförderung für effiziente Gebäude, kurz BEG. Wichtig: Anträge auf Förderung müssen Tauschwillige zwingend vor der Umsetzung des Projekts beantragen. „Aber: Ist der Antrag gestellt, hat man bis zu zwei Jahre Zeit, das Projekt zu realisieren – sodass eine zeitliche Planung mit dem Installateur und der Lieferzeit der Wärmepumpe sicherlich optimal koordiniert werden kann“, so Hans-Jürgen Nowak.

Weitere Informationen zu Wärmepumpen finden sich auf der Homepage der Initiative Wärme+: www.waerme-plus.de.

Über Initiative WÄRME+

Für viele Hausbesitzer und Hausbesitzerinnen stehen jetzt Investitionen in die Hauswärmetechnik an. Mit einem umfassenden Informationsangebot klärt die Initiative WÄRME+ darüber auf, wie die richtige Anlagentechnik zu einer effizienten Energienutzung in Haus und Wohnung beitragen kann. Im Fokus stehen dabei zeitgemäße Lösungen wie die Wärmepumpe, die Warmwasserbereitung mit elektronischen Durchlauferhitzern, die elektrische Fußbodenheizung und die Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung. Zu den Mitgliedern der Initiative zählen die Unternehmen AEG Haustechnik, CLAGE, DEVI, Glen Dimplex Deutschland, Stiebel Eltron, Vaillant, der ZVEI Verband der Elektro- und Digitalindustrie sowie die HEA Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung.

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