Die Gewinner der 33. Kölner Tanz- und Theaterpreise 2022

Zum 33. Mal wurden an diesem ersten Montag im Dezember die Kölner Tanz- und Theaterpreise feierlich übergeben. Nachdem die Verleihung pandemiebedingt in den vergangenen beiden Jahren nur als digitale Übertragung ohne Publikum im Internet stattfinden konnte, ging sie nun wieder im gewohnten Rahmen über die Bühne. 2022 werden wieder insgesamt sieben Preise übergeben mit einem Preisgeld von 33.600 €.

Norbert Minwegen, Geschäftsführer der SK Stiftung Kultur, führte gemeinsam mit Aischa-Lina Löbbert durch den Abend.

Bis auf den Kölner Ehrentheaterpreis, den in diesem Jahr das Theaterkollektiv Futur3 erhielt, blieben wie immer alle Preisträger bis zu dem spannenden Öffnen der Umschläge geheim.

Kölner Theaterpreis

dotiert mit 10.000 Euro, gestiftet von der Sparkasse KölnBonn, dem Kulturamt der Stadt Köln und Prof. Hon. Dr. med. Manuel Cornely

Jury: Dr. Winfried Gellner, Norbert Raffelsiefen und Ulrike Westhoff:

CAMPING PARAÍSO** – Über das (Sterben) Leben, ein Analog-Projekt in Koproduktion mit der studiobühneköln, unterstützt durch: Theaterakademie Köln und Comedia Theater Köln, von und mit: Dorothea Förtsch, Lara Pietjou und Ingmar Skrinjar, Regie: Daniel Schüßler, im Orangerie Theater

„Es ist eine der eindrücklichsten Auseinandersetzungen mit dem Leben UND Sterben, welche die Jury gesehen hat. „Camping Paraíso** – Über das (Sterben) Leben des ANALOGTHEATER zeigt aber auch, wie hervorragend die Mittel des Theaters sich eignen, unter die Oberfläche zu blicken und wie Empathie und Hoffnung vermittelt werden können, wenn man sich zuhört. Damit ist das Stück wie gemacht für diese anstrengenden Zeiten, in denen zumindest „gefühlt“ nicht viel Gutes passiert.“ (Auszug aus der Laudatio von Ulrike Westhoff)

Kölner Kinder- und Jugendtheaterpreis

dotiert mit 5.000 Euro, bereitgestellt von der GAG Immobilien AG

Jury: Christian Bos, Bianca Lenhard und Thomas Linden:

Robin und die Hoods, eine Koproduktion von pulk fiktion mit Freies Werkstatt Theater Köln, FFT Düsseldorf, dem Theater M. a. Ruhr und dem LOT-Theater Braunschweig, Konzept:

pulk fiktion, Inszenierung: Marcus Thomas, im Freien Werkstatt Theater

„,Robin und die Hoods‘ ist rebellisch, anders, heutig und das ohne, dass die Kernfragen des bekannten Narrativen ausgetauscht würden: Wie verteilt sich Gerechtigkeit? Wer hat einen Anspruch auf Wahrheit? Wofür lohnt es sich zu kämpfen? Wie entsteht Gemeinschaft? Wie Überzeugung? […] Pulk fiktion bekommt den Kölner Kinder- und Jugendtheaterpreis, weil die Gruppe es geschafft hat, uns zu erzählen, dass sich die großen Themen der Welt kaum ändern, wohl aber die Möglichkeiten, damit umzugehen.“ (Auszug aus der Laudatio von Bianca Lenhard)

Kölner Tanztheaterpreis

Preisgeld 5.000 Euro, einmalig zur Verfügung gestellt von den Freunden der Tanzkunst am Deutschen Tanzarchiv Köln e.V. aus Anlass ihres 25jährigen Bestehens als Förderverein

Jury: Thomas Linden, Dr. Ruth Prangen und Melanie Suchy:

CAPTCHA, Produktion: Sonia Franken / El Cuco Projekt Choreographie & Masken: Sonia Franken & Gonzalo Barahona, Koproduktion mit Barnes Crossing, Kunsthaus Rhenania, aufgeführt im Kunsthafen Köln

„Es sind diese hyperrealistischen Masken, für die El Cuco Projekt seit Jahren bekannt ist und die ihr „Alleinstellungsmerkmal“ sind, im Marketing-Sprech ausgedrückt. „Hyper“, weil sie viel größer sind als die realen Tierköpfe, die sie kopieren, aber auf die Menschen passen wie angegossen.“ (Auszug aus der Laudatio von Melanie Suchy)

Kölner Darstellerpreis

Preisgeld: 3.500 €, bereitgestellt von der Sparkasse KölnBonn

Die Preisträgerin wurde ermittelt von den Jurymitgliedern des Kölner Theaterpreises, Kinder- und Jugendtheaterpreises sowie Tanztheaterpreises:

Lisa Kirsch, freischaffende Tänzerin

„Seit etlichen Jahren tritt sie auf den Kölner Bühnen – und nicht nur dort – in Choreografien auf, häufig in den Stücken von Emanuele Soavi, zuletzt in „Gezeiten“. Stets ist ihre tänzerische Qualität hoch, und man meint ihr die Freude an der Herausforderung ansehen zu können. Dabei stellt sie keine eitle Virtuosität zur Schau, sondern als Zuschauer nimmt man sie als Teil des Ganzen wahr, immer in intelligenter Verbindung zu den tanzenden Kolleginnen und Kollegen, zur Musik, zur Bühne.“ (Auszug aus der Laudatio von Prof. Dr. Claudia Steinberg und Melanie Suchy)

Kölner Ehrentheaterpreis

dotiert mit 2.600 Euro — Stifter: NetCologne GmbH

Jury aus den bisherigen Ehrentheaterpreisträgern:

Theaterkollektiv Futur3

„Die Kraft und Vision dieses Kollektivs sind es, mit Theater unbekannte Welten und Visionen zu erschließen und neue Bewusstseinsebenen zu erspielen, die eine unglaubliche Bereicherung darstellen. […] Futur3 beweisen damit auch in den Augen der aus Preisträgerinnen und Preisträgern bestehenden Jury für den Kölner Ehrentheaterpreis einmal mehr eindrücklich, wozu Theater fähig ist, welche Relevanz und welches Potential es hat. Und dass es genau da in die Tiefe geht, wo andere Medien an der Oberfläche surfen.“ (Auszug aus der Laudatio von Dorothea Marcus)

Kurt-Hackenberg-Preis für politisches Theater

dotiert mit 5000 Euro, Preis der Freien Volksbühne Köln e.V., Preisgeldgeber: AVG Ressourcen GmbH

Jury: Dr. Sandra Nuy, Christoph Pragua und Jan Stangier:

COLONIA ON EIS – Pirouetten, Kolonialkritik, weiße Tränen“ Idee, Konzeption, Künstlerische Leitung: Karin Frommhagen, Azizè Flittner, Lionel Somé & Philine Velhagen Schauspiel: Azizè Flittner, Baris Ar, Mirka Ritter, Mekdelawit Benti; Musik & Ton: Ralph Lennartz; Produktion: intakt e.V.

„Im Laufen oder besser Schliddern auf dem Eis hat die Produktion von intakt e.V. ein starkes Sinnbild gefunden, das gleich zwei Tatsachen für das Publikum erfahrbar macht: Zum einen die Unsicherheit, die Betroffene durch etablierte (Alltags-)Rassismen empfinden. Zum anderen die steile Lernkurve, die es braucht, damit wir die Aufarbeitung gesamtgesellschaftlich bewältigen können. […] Nicht nur aufgrund seines außergewöhnlichen Settings und der brisanten Thematik, sondern vor allem aufgrund des eindrücklichen, immersiven Erlebens. Politisches Theater par excellence.“ (Auszug aus der Laudatio Jan Stangier)

„Puck“ – Nachwuchspreis für junge Schauspielerinnen oder Schauspieler

dotiert mit 2.500 Euro, ausgelobt von der Theatergemeinde Köln, bereitgestellt von der RheinEnergie AG

Jury unter dem Vorsitz von Dr. Benno Paffrath:

Brit Purwin, Schauspielschule der Keller

„Es gibt selten SchauspielerInnen, die es durch ihre leise, beseelte Ausstrahlung […] uns als Zuschauer erreichen. […] Es ist ihre souveräne Grundgestimmtheit, die ein starkes Fundament für all ihre Rollen bietet.“ (Auszug aus der Laudatio von Tanja Krischer)

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