Anil Ananthaswamy wird „Journalist in Residence” am HITS

Das Heidelberger Institut für Theoretische Studien (HITS) bietet Wissenschaftsjournalist*innen die Möglichkeit, durch einen längeren Aufenthalt mehr über rechnergestützte, datengetriebene Forschung zu erfahren. Das Programm wurde zum fünften Mal international ausgeschrieben. Kandidat*innen aus sechs Kontinenten hatten sich beworben, die Jury wählte Anil Ananthaswamy (USA/Indien) für 2023 aus.

Der indisch-amerikanische Wissenschaftsjournalist und Autor Anil Ananthaswamy ist der nächste „Journalist in Residence“ am Heidelberger Institut für Theoretische Studien (HITS). Er wird im April 2023 ans Institut kommen.

Anil Ananthaswamy ist ein preisgekrönter Wissenschaftsjournalist und früherer Redakteur sowie stellvertretender Nachrichtenredakteur der Zeitschrift „New Scientist.“ Derzeit arbeitet er als freier Journalist unter anderem für „Quanta“, „Scientific American“, „New Scientist“ und „Nature.“ Er ist Autor von drei populärwissenschaftlichen Büchern, darunter „Through two doors at once“ über Quantenmechanik. Ananthaswamy war Gastredakteur im Programm der University of California, Santa Cruz, für wissenschaftliches Schreiben und unterrichtet Wissenschaftsjournalismus am National Centre for Biological Sciences in Bangalore.

Bevor er sich dem Wissenschaftsjournalismus zuwandte, absolvierte Anil Ananthaswamy eine Ausbildung zum Elektronik- und Computeringenieur am Indian Institute of Technology, Madras (BSEE), und an der University of Washington, Seattle (MSEE), und arbeitete als Softwareingenieur im Silicon Valley. 

In den letzten Jahren wuchs sein Interesse daran, über die Themen Maschinelles Lernen (ML) und rechnergestützte Neurowissenschaft zu schreiben. Als „MIT Knight Science Journalism Fellow“ begann er wieder zu programmieren und implementierte ein neuronales Netzwerk zur Vorhersage der Positionen von Planeten. Ein sich daran anschließendes ML-Onlineprogramm an der Cornell University inspirierte ihn dazu, ein Buch über die Mathematik von ML mit dem Arbeitstitel „Why Machines Learn“ zu schreiben. Als hilfreiche Ergänzung zu diesem Buch schrieb er einen Code, der die Grundprinzipien einiger wichtiger Algorithmen des Maschinellen Lernens veranschaulicht.

Während seines Aufenthalts am HITS will Anil Ananthaswamy all diese Aktivitäten miteinander verknüpfen: „Ich möchte intensiv über die Entwicklung von Modulen nachdenken, die Journalismus, Codierung, Algorithmen und Mathematik miteinander verbinden“. Deshalb ist er auch daran interessiert, von der ML-Expertise in den HITS-Forschungsgruppen zu lernen und die Anwendung dieser Methoden in der Astrophysik und den Biowissenschaften zu verstehen.

Das „Journalist in Residence“ Programm bietet seit 2012 berufserfahrenen Journalistinnen und Journalisten mit Schwerpunkt Wissenschaftsjournalismus die Möglichkeit eines drei- bis sechsmonatigen vergüteten Gastaufenthalts. Sie können während ihres Aufenthalts mit den Forschungsgruppen interagieren, eigene Projekte umsetzen und an internen Kolloquien und Seminaren der HITS-Forschenden teilnehmen.

Bislang waren zehn Journalistinnen und Journalisten aus Australien, Deutschland, Indien, Kanada, Spanien und den USA als „Journalists in Residence“ am HITS (siehe „Alumni“ https://www.h-its.org/de/presse/journalist-in-residence-programm/alumni). Sie konnten ihren Aufenthalt auch nachhaltig nutzen. So schrieb der Wissenschaftsjournalist Volker Stollorz während seines Aufenthalts am HITS das Konzept für ein deutsches „Science Media Center“ , das im Jahr 2016 gegründet wurde und  Journalist*innen dabei unterstützt, die Expertise der Wissenschaft in den öffentlichen Diskurs einzubringen. Stollorz hat gemeinsam mit HITS-Forscher*innen den „Operation Explorer“ entwickelt, ein Werkzeug zur Datenrecherche im Gesundheitssystem (https://opex.sciencemediacenter.de/)

Über HITS gGmbH

Das HITS ist ein privates, gemeinnütziges Forschungsinstitut. Es wurde 2010 von SAP-Mitbegründer Klaus Tschira und der Klaus Tschira Stiftung ins Leben gerufen. Rund 130 Forschende aus 40 Ländern arbeiten am HITS in 14 Forschungsgruppen in Bereichen, in denen große Datenmengen produziert und verarbeitet werden – von der Molekularbiologie bis zur Astrophysik. Ein Ziel des Instituts ist es, die Bedeutung der computergestützten, datengetriebenen Forschung (data-driven science) insbesondere in den Naturwissenschaften stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.

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