Zahlungsfähigkeit der SPV durch weitere Zuweisungen aus dem Steuertopf sichern

Die Kosten für die Soziale Pflegeversicherung (SPV) drohen aus dem Ruder zu laufen. Allein für das laufende Jahr rechnen Experten mit einem Defizit von 2,4 Milliarden Euro. Ein zügiges politisches Handeln ist unumgänglich, um den Kostensteigerungen auf Seiten der Pflegebedürftigen und der Pflegekassen nachhaltig gerecht zu werden. Denn in der Praxis wächst der Aufklärungs- und Beratungsbedarf, dem die Pflegeteams der VIACTIV mit digitalen und sektorenübergreifenden Angeboten begegnen.

Der demographische Wandel führt zu einer gewaltigen Herausforderung für die Soziale Pflegeversicherung: Immer weniger Beitragszahler stehen immer mehr pflegebedürftigen Menschen gegenüber. Die Kosten in der SPV steigen. Auch die VIACTIV Krankenkasse sieht einem Anstieg monatlicher Fallzahlen der Pflegefälle und wachsenden Ausgaben entgegen:

Oktober 2020: 51.144 PflegefälleOktober 2021: 54.756 PflegefälleOktober 2022: 58.522 Pflegefälle

Hochgerechnet auf das Jahr 2030 wären dies bei einer durchschnittlich angenommenen jährlichen Steigerungsrate von 7,5 Prozent etwa 104.400 Pflegefälle pro Monat. Das bedeutet eine Steigerung von über 78 Prozent. Die kontinuierliche Ausgabensteigerung bestätigen auch die Zahlen der VIACTIV Pflegeversicherung. Entwicklung der Ausgaben in der PV der VIACTIV (PJ1 Jahresrechnung – Diese beinhaltet die Rechnungsergebnisse SPV und enthält u. a. Beiträge, Leistungsaufwand, Verwaltungs- und Verfahrenskosten):

2019: 500.220.770,58 EUR2020: 640.645.730,84 EUR2021: 716.076.585,32 EUR

Im Vergleich dazu die korrespondierenden Werte der PV von 2019 bis 2021 der Gesamt-GKV sowie aller Betriebskrankenkassen:

                  GKV / BKK

2019: 50.885.364.074,29 EUR / 7.224.801.490,11 EUR

2020: 5.444.501.041,31 EUR / 7.680.255.127,31 EUR

2021: 59.874.727.467,02 EUR / 8.194.607.823,09 EUR

Da die sogenannten „Boomerjahrgänge“ aktuell in Rente gehen, ist mit weiteren Fall- und Kostensteigerungen in den nächsten 10 – 15 Jahren zu rechnen. „Ein zügiges politisches Handeln ist unumgänglich, um den Kostensteigerungen auf Seiten der Pflegebedürftigen aber auch der Pflegekassen nachhaltig gerecht zu werden“, sagt Markus Müller, Vorstandsvorsitzender der VIACTIV Krankenkasse. „Der jetzt beschlossene zusätzliche Bundeszuschuss für die Soziale Pflegeversicherung SPV von einer Milliarde Euro reicht nicht aus. Weitere Zuweisungen aus dem Steuertopf sind nötig, um die Zahlungsfähigkeit der SPV zu gewährleisten und sichere Verhältnisse für Pflegebedürftige wie Pflegende zu erhalten.“

Umso erstaunlicher ist, dass das Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS) in diesem Jahr bei den Krankenkassen unter seiner Aufsicht davon absieht, die Kosten der Pflegeversicherung mit dem Haushaltsplan 2023 zu übermitteln. „Das BAS verzichtet auf eine aufsichtsrechtliche Begleitung der Planung, da das Finanzproblem politisch gelöst werden muss. Offenbar sieht das BAS in einem umlagefinanzierten System keine Prüfansätze in den Haushaltsplänen der Einzelkassen“, so Müller.  Netzwerkarbeit und Digitalisierung: Lösungsansatz für wachsenden Aufklärungs- und Beratungsbedarf

Neben dem politischen Dilemma führt in der Pflegepraxis die steigende Anzahl der Pflegebedürftigen und die Erweiterung des Leistungskataloges künftig zu mehr Aufklärungs- und Beratungsbedarf. Mit einem Ausbau der Pflegenetzwerke und erweiterten digitalen Angeboten begegnet die VIACTIV dieser Herausforderung.

„Die nächste Generation pflegebedürftiger Menschen wird sich zunehmend an digitalen Angeboten orientieren. Unsere Serviceangebote zu digitalisieren, gewinnt immer mehr an Bedeutung – ebenso wie die Vernetzung von Leistungen und das sektorenübergreifende Handeln immer wichtiger wird“, erklärt Simone Pfeiffer, Leiterin Pflege. Die Nutzung neuer Medien und Kommunikationswege sei eine wichtige Weichenstellung für die Zukunft. Dennoch dürfe die persönliche Beratung trotz Nutzung digitaler Anwendungen nicht vernachlässigt werden, gibt die Expertin zu bedenken. Der digitale Fortschritt muss sich in der Beratung wiederspiegeln. Um mit ihren Kunden in Kontakt zu sein, nutzen die Pflegeteams der VIACTIV beispielsweise Chat-Bots, die VIACTIV-App und den einfachen Zugang über die Homepage.

Die VIACTIV reagiert damit auch auf das Gesetz zur Verbesserung des Onlinezugangs zu Verwaltungsleistungen (Onlinezugangsgesetz – OZG). Das OZG verpflichtet Bund, Länder und Kommunen, bis Ende 2022 ihre Verwaltungsleistungen über Verwaltungsportale auch digital anzubieten. Die Beantragung der Leistung kann einschließlich aller Nachweise online abgewickelt werden. Die VIACTIV hat dazu die technische Grundlage geschaffen und setzt in der Pflege in einem ersten Projekt Prozesse mit großem Kundennutzen um.

  • Kunden können Erst-, Höherstufungs- und Umstellungsanträge, Leistungsanträge auf Verhinderungs- und Kurzzeitpflege sowie den ambulanten Entlastungsbetrag zukünftig über die App „VIACTIV Mein Service“ und über die Homepage stellen. Vor allem die Erst- und Höherstufungsanträge gehen über die Anforderungen des OZG hinaus. Denn das Onlinezugangsgesetz (OZG) setzt bei der digitalen Antragsstellung einen Pflegegrad voraus. „Wir ermöglichen unseren Kunden bereits die Eingruppierung in einen Pflegegrad digital zu beantragen“, sagt Pfeiffer.
  • Zudem hat die VIACTIV als eine der ersten Kassen Onlinepflegekurse angeboten. 

Die Qualität in Aufklärung und Beratung stellt die VIACTIV ihren Kunden bereits seit über 2 Jahren exklusiv über das Pflegeberatungscenter 24 Stunden an sieben Tage die Woche zur Verfügung.

Darüber hinaus ermöglicht die VIACTIV als Kooperationspartner von regionalen Pflegenetzwerken zahlreiche Angebote, die das Leben in der Pflegesituation erleichtern und für pflegende Menschen und deren zu betreuende Person wichtig sind. Pflegende müssen an vielen Fronten aktiv sein, um die Pflegesituation bestmöglich meistern zu können. „Um den steigenden Bedarf an persönlicher Beratung sicher zu stellen, forcieren wir den Ausbau und die Zusammenarbeit mit regionalen Pflegestützpunkten. Mit unserem Partner spectrumK arbeiten wir daran, ein bundesweites Angebot umzusetzen“, so Pfeiffer.

Mit Empathie und innovativen Angeboten will die VIACTIV dazu beitragen, Menschen in einer vulnerablen Lebenssituation sicher durch den Pflegedschungel zu begleiten.

Über Viactiv Krankenkasse

Die VIACTIV betreut mit etwa 1.500 Mitarbeitern bundesweit an nahezu 60 Standorten rund 728.000 Versicherte und 110.000 Firmenkunden, Vertragspartner und Leistungserbringer. Damit ist sie eine der größten Krankenkassen in Deutschland. Hauptsitz ist Bochum (NRW). VIACTIV ist hervorgegangen aus Fusionen der Betriebskrankenkassen namhafter Betriebe: u.a. Krupp, Mannesmann, Opel, Dräger, Evonik, LWL, Werften in Rostock und Wismar.

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