„Die Gewährleistung der Versorgungssicherheit für unsere Kundinnen und Kunden hat für die EnBW oberste Priorität. Wir setzen alles daran, um unseren Kraftwerkspark bestmöglich auf den Betrieb im Winter vorzubereiten“, erklärt Georg Stamatelopoulos, Vorstand für Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur bei der EnBW. „Um eine nationale Gasmangellage im Winter zu vermeiden, dürfen wir das Sparziel von mindesten 20 Prozent allerdings nicht aus den Augen verlieren. In puncto Bezahlbarkeit diskutieren Bund und Länder, wie Verbraucherinnen und Verbraucher entlastet werden können. Eine erste kurzfristige Maßnahme ist die beschlossene ‚Dezember-Soforthilfe‘, weitere Entlastungs-Maßnahmen – beispielsweise die Strom- und Gaspreisbremse – befinden sich aktuell im parlamentarischen Verfahren.
Kammerpräsident Rainer Reichhold betonte zudem, dass auch die Nutzer von Öl- und Pelletheizungen zwingend in die Überlegungen aufgenommen werden müssen. „Im ländlichen Raum ist der Energieträger Öl ein bedeutendes Thema.“ Im Zuge der Diskussion um die Gasmangellage haben Betriebe versucht, Gas einzusparen. Beispielsweise wurde Öl reaktiviert oder sie sind auf Pellets umgestiegen. Diese Betriebe dürfen nun nicht bestraft werden. Die Härtefallhilfen müssen auch hier wirken.
Wie dramatisch die Situation ist, zeigt eine Sonderumfrage der Handwerksorganisation auf. Dabei berichten 88 Prozent der Handwerksbetriebe von einem Anstieg ihrer Energiekosten seit dem Jahresbeginn 2022 – im Mittel um 62 Prozent. Reichhold: „Die angekündigten und mehr als notwendigen Entlastungen werden greifen – für einige mit Sicherheit aber zu spät.“ Auch wenn die Gaspreisbremse rückwirkend für Februar gelte, müssten die Unternehmen bis zum Start der Landeshilfen oder bis März durchhalten. Er betonte, dass nach über zwei Jahren Corona-Pandemie die Rücklagen vielerorts aufgebraucht seien. Bei bis zu verachtfachten monatlichen Abschlägen für Energie stünden auch etablierte Betriebe meist vor dem Aus. „Aus Perspektivlosigkeit wurden schon Betriebe geschlossen – bedauerlicherweise für immer.“ Besonders betroffen seien Bäcker, Konditoren, Metzger, Brauer, Galvaniseure, Oberflächenveredler, Textilreiniger, Metallbauer, und Kfz-Werkstätten. Die Textilreiniger-Branche zum Beispiel warnt bereits davor, dass sie Krankenhäuser und Altenheime nicht mehr mit hygienisch frischer Wäsche beliefern kann.
Erfreulich für Kammerpräsident Rainer Reichhold sei die Tatsache, dass Handwerksbetriebe ihre eigenen Energieverbräuche erfassen und Einsparpotentiale ausschöpfen. „Betriebe sind im Rahmen der Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz mithilfe des E-Tool sehr aktiv und durchleuchten alle Winkel ihrer Werkstätten und Hallen nach Energiefressern“. Auch die Umweltberatung der Handwerkskammer erfährt eine hohe Nachfrage.
Der handwerkspolitische Bericht der Kammer ist hier zu finden: www.hwk-stuttgart.de/politik
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