Die Stellungnahme des IVG nimmt vorweg, dass die grundsätzliche Linie der Weiterentwicklung der Industrie und dem damit einhergehenden reduzierten Einsatz von Torf in Substraten und Erden begrüßt und mitgetragen wird. „Dieser Prozess muss jedoch so realistisch ausgestaltet werden, dass zum einen die Industrie nicht überfordert wird und zum anderen die Versorgungssicherheit mit Substraten in einer ausreichenden Qualität gesichert ist“, so Philip Testroet, Referent Gartenbau und Umwelt beim IVG. Die Industrie möchte ihren Beitrag zur Reduktion bzw. Kompensation der verursachten Emissionen beitragen. Diese liegen, auf den reinen Abbau und die Nutzung von Torf bezogen, bei 0,13 bis maximal 0,27 Prozent aller gesamten deutschen Treibhausgasemissionen.
Der Verband nennt einige Kritikpunkte, an denen Korrekturbedarf beim Entwurf des Aktionsprogramms gesehen wird. Benötigt wird zum Beispiel eine ausreichende und auf Dauer angelegte Einbindung der Industrie. Ein politisch festgelegtes Ausstiegsdatum für die Verwendung von Torf in Erden und Substraten sollte nicht weiterverfolgt werden, da die Reduktionsgeschwindigkeit des Torfs von einer Vielzahl von Faktoren abhängig sei.
Es bedarf einer klaren Strategie und eines Zeitplans, um die Verfügbarkeit in ausreichenden Qualitäten von Torfersatzprodukten langfristig zu verbessern – eine Grundvoraussetzung für den Umstieg auf alternative Rohstoffe. Diese Strategie könnte neben der Evaluation und Anpassung bestimmter politischer Rahmenbedingungen auch die Überlegung umfassen, welche Stoffe in welchem Umfang und aus welcher Quelle bezogen werden können, um robuste Lieferketten zu garantieren. Dazu zählen sicherlich auch Paludikulturen, die, eine wirtschaftliche Wertschöpfungskette vorausgesetzt, einen Beitrag zur Erzeugung nachwachsender Rohstoff als Substratbasis leisten könnten.
Der im ANK formulierte Plan zur großflächigen Wiedervernässung entwässerter Moorböden wird ausdrücklich begrüßt. Dazu sollen kooperative und regional angepasste Lösungen auf dem Grundsatz der Freiwilligkeit entwickelt und unterstützt werden. „Die Substratindustrie bietet sich an, diesen Weg zu begleiten, als Teil der Lösung und nicht des Problems“, so Testroet. „Es liegen konkrete Vorschläge wie das NABU-IVG-Konzept vor, und wir sind gerne bereit, den schon häufig formulierten Ankündigungen zur Einbeziehung der Substratindustrie zu folgen und uns einzubringen“.
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