„Wir sind sehr froh über diese Entwicklung. Es ist ein Durchbruch, dass sich die Bundesregierung klar zu einem vorsorglichen Halt von Tiefseebergbau bekennt und sich damit den Vorreiter-Staaten anschließt, die sich bereits dafür ausgesprochen haben. Mit dem Wissensstand von heute ist Tiefseebergbau ein unverantwortliches Risiko, dessen ökologische und soziale Folgen und Gefahren bisher nicht abzuschätzen sind. Es ist folgerichtig, dass Deutschland nun signalisiert hat, bis auf Weiteres keine Abbaupläne zu unterstützen. Die Tiefsee beherbergt nicht nur eine Vielzahl sensibler Ökosysteme und eine immense Artenvielfalt, sie ist auch die größte Kohlenstoffsenke auf dem Planeten und daher für die Bewältigung der Klimakrise unabdingbar. Den Schutz einer intakten Tiefsee darf die Staatengemeinschaft nicht verspielen. Die Mitgliedsstaaten der Meeresbodenbehörde müssen nun erst einmal sorgfältig prüfen, ob die mineralischen Ressourcen der Tiefsee tatsächlich gebraucht werden und ob ein Tiefseebergbau möglich wäre, ohne die Meeresumwelt für viele Jahrzehnte zu zerstören".
Hintergrund:
Bisher ist der großflächige Abbau von mineralischen Rohstoffen wie Kobalt, Lithium oder Nickel in Tausenden Metern Wassertiefe noch nicht erlaubt. Allerdings hat der pazifische Inselstaat Nauru nach dem Seerechtrechtsübereinkommen der Vereinten Nationen (SRÜ) 2021 die so genannte Zwei-Jahres-Regel ausgelöst. Diese besagt, dass die ISA innerhalb von zwei Jahren Vorschriften erlassen muss, wenn ein Land Tiefseebergbau betreiben will. Sonst dürfte der Staat Nauru wohl auch ohne Regelwerk mit dem Tiefseebergbau beginnen. Die Jahrestagung der Internationalen Seebodenbehörde, die für die Ausarbeitung des Regelwerks zuständig ist, hat gestern in Jamaika begonnen. Neben Deutschland haben sich u.a. einige Pazifische Inselstaaten, Chile und Neuseeland für eine „precautionary pause“ d.h. „dem Vorsorgeprinzip folgende Pause“ beim Tiefseebergbau ausgesprochen.
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