„Professor Michl übernimmt eine sehr gut aufgestellte Klinik, die von Frau Professor Merle vier Jahre hervorragend kommissarisch geleitet wurde", sagt Katrin Erk, Kaufmännische Direktorin das UKHD. Im Zuge der Corona-Pandemie etablierte Prof. Merle mit ihrem Team z.B. mit der Long-Covid-Ambulanz neue Strukturen der Patientenversorgung und engagierte sich im Rahmen des regionalen Krisenmanagements lösungsorientiert und den Patienten zugewandt. Gleichzeitig war die Klinik mit der Covid-Intensivstation einer zusätzlichen großen Belastung ausgesetzt. „Diese Herausforderungen hat Professorin Merle mit dem Team mit großem Einsatz gemeistert. Dafür danken wir ihr herzlich", so Erk.
Dekan Professor Dr. Hans-Georg Kräusslich sieht in der Neubesetzung zudem eine Stärkung des Heidelberger Standortes des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF): „Der wissenschaftliche Schwerpunkt von Professor Patrick Michl ist die Tumorentstehung in Folge chronischer Entzündungen wie sie beispielsweise in der Leber, unter anderem nach chronischer Infektion mit Hepatitis-Viren, auftritt. Dies bietet hervorragende Kooperations- und Anknüpfungsmöglichkeiten mit den Heidelberger Schwerpunkten in der Onkologie und Infektiologie und schafft neue Verbindungen zwischen unseren Schwerpunktbereichen." Darüber hinaus beschäftigt sich Prof. Michl mit der Krebsentwicklung in Folge der chronischen Pankreatitis, einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Neben dem Schulterschluss mit den Forschungsgruppen der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg strebt er unter anderem einen möglichen Verbund mit den Teams seiner alten Wirkungsstätte in Halle an. Erklärtes Ziel ist dabei ein zügiger Transfer vielversprechender Forschungsergebnisse in die Patientenversorgung.
Ein großes Forschungsthema, das allerdings noch am Anfang steht, ist die Prävention von Krebserkrankungen des Pankreas: „Derzeit gibt es keine Strategie der Früherkennung für diese sehr aggressive Tumoren, die nach wie vor mit einer sehr schlechten Prognose einhergehen", erläutert Michl. „Sofern keine Risikofaktoren wie eine familiäre Belastung vorliegen, werden Pankreastumoren eher zufällig und dann häufig im fortgeschrittenen Stadium entdeckt." Sein Ziel in den kommenden Jahren ist es, mit seinem Team Biomarker zu identifizieren, die zuverlässig bereits frühe Krebsstadien anzeigen und so die Chance auf einen Behandlungserfolg erhöhen. Hier sieht er vor allem Anknüpfungspunkte mit grundlagenwissenschaftlichen Arbeitsgruppen am Deutschen Krebsforschungszentrum, aber auch zum Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg. In Anbindung an das NCT will er zudem dazu beitragen, die Studienlandschaft insbesondere im Bereich der Krebserkrankungen von Leber und Bauchspeicheldrüse in Bezug auf neue systemische Therapiekonzepte weiterzuentwickeln.
In der Lehre ist es Prof. Michl ein Anliegen, den medizinischen Nachwuchs bereits ab dem ersten Semester für sein Fach zu begeistern. Gastroenterologie eignet sich dafür hervorragend, wie er sagt: „Die Viszeralmedizin bietet eine große Bandbreite angefangen von diagnostischen Grundlagen bis zu interventionellen Eingriffen. Vieles davon kann man schon in den ersten Semestern am Modell lehren oder mit Hilfe virtueller Realität vermitteln. Entsprechende Lehrkonzepte möchte ich mit meinem Team mitentwickeln oder neu einbringen."
Zur Person
Patrick Michl studierte in München, Los Angeles und Boston Medizin und absolvierte seine Weiterbildung – unterbrochen von einem zweijährigen Forschungsaufenthalt in London – am Universitätsklinikum Ulm. 2006 wechselte er an das Universitätsklinikum Marburg, wo er sich habilitierte und von 2012 bis 2015 als Leitender Oberarzt an der Klinik für Gastroenterologie tätig war. 2015 folgte Michl dem Ruf an die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, wo er bis zu seinem Wechsel nach Heidelberg der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin I als Ärztlicher Direktor vorstand. Seit 2018 war er dort zudem Prodekan für Forschung der Medizinischen Fakultät.
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