Malaria ist nach wie vor eine der tödlichsten Infektionskrankheiten der Welt. Sie wird durch den Parasiten „Plasmodium" verursacht, der mit dem Stich einer befallenen Mücke auf den Menschen übertragen werden kann. Jedes Jahr erkranken rund 240 Millionen Menschen weltweit an Malaria, mehr als 600.000 von ihnen sterben daran, überwiegend Kinder unter fünf Jahren. Zwar wurden inzwischen zahlreiche Medikamente zur Bekämpfung der Parasiten im Körper entwickelt, jedoch treten meist früher oder später Resistenzen auf. Wichtigstes Werkzeug der Malariabekämpfung sind und bleiben daher Insektizide in verschiedenen Anwendungen. So empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) dringend die Verwendung von insektizidbehandelten Moskitonetzen über dem Bett. Das Problem: Auch die Mücken entwickeln schnell Resistenten gegen die verwendeten Chemikalien.
Wie sich diese Resistenzen von Malariamücke und Erreger auf die Entwicklung im Moskito und die Übertragung des Parasiten auswirken, will Dr. Ingham mit ihrem Team mithilfe der ERC-Förderung in den kommenden Jahren im Detail untersuchen. Dabei nimmt sie insbesondere genetische Veränderungen und Stoffwechselwege, die für die Resistenzen verantwortlich sind sowie als Antwort auf die Infektion ablaufen, unter die Lupe. „Die zentralen Fragen lauten: Beeinflusst der Einsatz von Insektiziden die Entwicklung der Parasiten in der Mücke? Wie wirkt sich dabei eine Resistenz des Parasiten aus? Gibt es in der Mücke Überschneidungen der molekularen Antworten auf die Infektion mit Parasiten und den Kontakt mit Insektiziden?" erläutert Dr. Ingham. Dazu arbeitet das Team mit insektizidresistenten Mücken aus Burkina Faso, die den dort verwendeten Moskitonetzen ausgesetzt waren, sowie genetisch veränderten Plasmodien mit gezielt hervorgerufener Medikamentenresistenz. „Unser Ziel ist es, die Rolle von Resistenzen bei der Übertragung der Erreger besser zu verstehen und neue Ansätze für die Malariabekämpfung zu identifizieren", so die Wissenschaftlerin.
Kooperationspartner des Projekts sind Arbeitsgruppen des „Centre National de Recherche et de Formation sur le Paludisme" (CNRFP) in Burkina Faso, sowie des Heidelberger Instituts für Global Health am UKHD und des European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg.
Weitere Informationen im Internet
Malaria-Forschungsgruppe Ingham am UKHD
Abteilung für Parasitologie des Zentrums für Infektiologie am UKHD
Das Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für Patientinnen und Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 14.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit rund 2.500 Betten werden jährlich circa 86.000 Patientinnen und Patienten voll- und teilstationär und mehr als 1.100.000 Patientinnen und Patienten ambulant behandelt. Gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und der Deutschen Krebshilfe (DKH) hat das UKHD das erste Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg etabliert. Ziel ist die Versorgung auf höchstem Niveau als onkologisches Spitzenzentrum und der schnelle Transfer vielversprechender Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik. Zudem betreibt das UKHD gemeinsam mit dem DKFZ und der Universität Heidelberg das Hopp Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ), ein deutschlandweit einzigartiges Therapie- und Forschungszentrum für onkologische und hämatologische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit befinden sich an der Medizinischen Fakultät Heidelberg (MFHD) rund 4.000 angehende Ärztinnen und Ärzte in Studium und Promotion. www.klinikum.uni-heidelberg.de
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