„Das war ein sehr intensives, ein echtes Herzschlagspiel“, atmete Nationaltrainer Dirk Frase nach der Partie merklich auf. „Die Tschechinnen sind stark ins Spiel gekommen und haben uns unter Druck gesetzt, als wir zu unkonzentriert waren. Dann ist aber das passiert, was gegen Finnland noch gefehlt hat: Die Mädels sind unglaublich zurückgekommen, haben bis zum Schluss gekämpft. Wir waren zwar über weite Strecken, gerade in der ersten Hälfte, sehr dominant, haben uns aber nicht belohnt. So, wie es am Ende gelaufen ist, haben die Mädels es sich verdient, spät noch den Sieg zu holen.“
Die Zuschauer im Rugby Center Hürth sahen in der Anfangsphase ein Phönix-Team, das sich merklich besser präsentieren wollte als noch zuletzt bei der klaren Niederlage in Finnland.
Das deutsche Team bestimmte das Geschehen, hatte viel Ballbesitz, war auch in der Defensive sehr wach, zwang die Gäste immer wieder zu Fehlern und bekam so zahlreiche Straftritte zugesprochen. Auch, als Tschechien nach knapp zehn Minuten etwas besser ins Spiel kam und geduldig nach vorn spielte, wetterte die deutsche Verteidigung mehrere Phasen gut ab. Mitte der ersten Hälfte nahm der tschechische Druck weiter zu, während Rugby Deutschland in dieser Phase der Zugriff fehlte. Aber immerhin saßen die Tackles weiter gut, sodass keine Punkte auf die Anzeigetafel kamen.
Doch auch Deutschland belohnte sich für sein insgesamt gutes Spiel nach vorn nicht mit etwas Zählbarem. In der 30. Minute die bis dahin beste Chance des Spiels, als die Phönix- Hintermannschaft schnell kombinierte, aber am Ende der Pass von Laura Schwinn auf Steffi Gruber zu ungenau kam. Bis zur Halbzeit kam man mehrfach über die schnellen Spielerinnen gut nach vorn, konnte aber weiter kein Kapital daraus schlagen. In der Nachspielzeit verzichtete man ob der eigenen Drangphase darauf, einen Straftritt zu den Stangen zu setzen und womöglich die ersten Punkte einzufahren. Und wenig später brachte Mette Zimmat im Kontakt den Ball nicht zu Johanna Hacker, sodass der erste Durchgang ohne Punkte zu Ende ging.
Auch zu Beginn der zweiten Hälfte nachte Rugby Deutschland ordentlich Druck. Murial Weigel und Lara Bürger fanden zwar Lücken in Tschechiens Verteidigung, brachten den Ball dann aber doch nicht über die Mallinie. Und so kam es, wie es immer kommt, wenn man seine Chancen nicht nutzt: Die Gegnerinnen gingen in Führung. Deutschland in dieser Phase zu statisch in der Defensive, Tschechien spielte über die Hintermannschaft schnell, verlagerte gut nach links, wo Pavlina Cuprova zum Versuch einlief (49.). Und nur vier Minuten später lief es ähnlich auf der rechten Seite – mit dem gleichen Ausgang und dem zweiten Versuch der Tschechin Cuprova zur 10:0-Führung.
Doch Rugby Deutschland ließ diesmal nicht die Köpfe hängen, sondern kämpfte sich wieder ran, auch wenn man Glück hatte, dass Tschechien einen eigentlich leichten Straftritt links neben die Stangen setzte (61.). Stattdessen holte das Phönix-Team die Initiative zurück, und in Überzahl gelang Laura Schwinn ein Durchbruch, und ihr Lauf endete endlich mit dem Versuch, den sie gleich selbst erhöhte und damit auf 7:10 verkürzte (72.).
In der Schlussphase drängte das deutsche Team auf den möglichen Sieg, ließ dafür sogar einen Straftritt aus, der den Ausgleich hätte bringen können. Luise Lauter konnte kurz vor Schluss den Ball nicht festhalten und verpasste so eine dicke Chance. Doch schon weit in der Nachspielzeit fing Steffi Gruber einen zu kurzen Befreiungskick der Tschechinnen, ließ eine Gegnerin aussteigen und sprintete anschließend über links zum entscheidenden Versuch Der Erhöhungskick ging daneben, was aber keine Rolle mehr spielte, denn danach bejubelten Mannschaft und Fans den späten und am Ende auch verdienten Sieg.
Punkte:
0:5 (49.) – Versuch Pavlina Cuprova
0:10 (53.) – Versuch Pavlina Cuprova
7:10 (72.) – Versuch und Erhöhung Laura Schwinn
12:10 (80.+) – Versuch Steffi Gruber
Aufstellung Deutschland:
1 Pia Erhart (76. Selina Meißner) – 2 Tina Schucker (74. Michelle Henninger) – 3 Mareike Bier
(76. Emma Dehnert) – 4 Sarah Gossmann (74. Sophia Terwiel) – 5 Luise Lauter – 6 Amelie
Harris – 7 Muriel Weigel – 8 Melissa Paul (53. Ronja Stauch) – 9 Clara Tauschek (58. Vivian
Bahlmann) – 10 Lara Bürger – 11 Maike Drewenskus (74. Anja Fischer) – 12 Mette Zimmat (53.
Sophie Hacker) – 13 Johanna Hacker – 14 Steffi Gruber – 15 Laura Schwinn
Gelbe Karten:
Alzbeta Susova (35.), Tereza Haffnerova (66.), Petra Vackova (72.) / Mareike Bier (57.)
Zuschauer: 300
Schiedsrichterinnen: Maria Heitor (POR), Cara Senneka (GER), Hanka Radochova (CZE)
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