„Die Mängelquoten sinken weiter. Das zeigt, wie verantwortungsvoll Busbetreiber hierzulande handeln“, sagt Christian Egger, Produktkoordinator Truck & Bus bei TÜV SÜD. Busbetriebe schauen zudem mehr und mehr auf den Total Cost of Ownership (TCO). Wenn Sprit und Reparaturen genauso zu Buche schlagen wie die Anschaffung eines neuen Fahrzeugs, setzen die Verantwortlichen auf mehr Wartung, was wiederum die Sicherheit verbessert.
Neue Mobilität
Vollautomatisiert fahrende Mikrobusse sorgen bereits vielerorts dafür, dass Fahrgäste sicher von A nach B gebracht werden. Die Experten von TÜV SÜD sind auf diesem Gebiet Pioniere. Sie haben nicht nur den ersten autonom fahrenden Peoplemover mit ihren umfassenden Gutachten zur Sicherheit auf die Straße gebracht, sondern begleiten aktuell viele Verkehrsbetriebe bei der Einführung der neuen Technologie.
Wenig Emissionen
Elektrobusse erobern die Städte. Laut dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) sind derzeit mehrere Hundert Elektrobusse im ÖPNV deutschlandweit im Einsatz – mit stark steigender Tendenz. Dabei werden batterieelektrische Fahrzeuge wegen der geringeren Reichweiten vor allem im ÖPNV eingesetzt. Für die Langstrecke wird Wasserstoff in Zukunft dienen. Dann wird der Elektroantrieb auch für Busunternehmen interessant. TÜV SÜD begleitet die Entwicklung der Wasserstofftechnologie in Fahrzeugen bereits von Beginn an mit neutralen Sicherheitsbewertungen, Einzelzulassungen von Testfahrzeugen oder bei der Typgenehmigung. Zudem sind die Experten Partner im bundesweiten Förderprojekt Wasserstoff-Technologie-Anwenderzentrum (WTAZ) – als einzige unabhängige Prüfgesellschaft übrigens. Egger: „Autonomes Fahren, Batterie oder Wasserstoff – wenn es um die Mobilität von morgen geht, um Sicherheit und Umweltschutz, dann sind Busse nicht nur dabei, sondern fahren anderen Fahrzeugen nicht selten sogar voraus.“
Niedrige Quoten
Zurück zu den Quoten des Bus-Reports 2022: Mehr als drei Viertel aller Busse (78,4 Prozent) passieren die Prüfstationen gänzlich ohne Mängel – und das über alle Altersklassen hinweg. Im ersten Jahr sind es sogar 90,7 Prozent. Lediglich 9,6 Prozent weisen geringe Mängel auf. Die durchschnittliche Quote bei den erheblichen Mängeln liegt im aktuellen Bus-Report bei gerade einmal 11,7 Prozent – das ist ein Rückgang von satten 3,5 Prozent gegenüber dem Bus-Report 2020. Altersbedingt steigen die Mängelquoten an: Bei der ersten Hauptuntersuchung haben 5,2 Prozent der Fahrzeuge erhebliche Mängel, nach fünf Jahren 14,8 und nach zehn Jahren 15,6 Prozent.
Häufig hinten
Betrachtet man nur die vordere Beleuchtung, rangieren die Quoten lediglich zwischen 0,9 und 1,9 Prozent. Bei der Beleuchtung hinten steigt die Quote dagegen auf 8,2 Prozent. Die Einhaltung der Funktionstüchtigkeit bei den lichttechnischen Einrichtungen lässt also mit der Entfernung zum Fahrerplatz nach. Auch wenn weiterhin häufigster Mangel, gibt es bei der Beleuchtung insgesamt weniger Beanstandungen. Aus Sicht der TÜV SÜD-Experten kommt hier vor allem der Einsatz von LED-Beleuchtung zum Tragen.
Schnell auf null
Funktion der Feststellbremse, Funktion der Betriebsbremsanlage, Bremstrommeln und -scheiben, Druckluftbremsanlage, Bremsschläuche und Bremsleitungen – Busbremsen sind komplex. Bei den Bremsleitungen und Schläuchen bleiben die Quoten konstant niedrig und steigen nicht über 1,5 Prozent.
Die Funktion der Betriebsbremsanlage sowie die Druckluftbremsanlage weisen mit zunehmendem Alter mehr Mängel auf. Bei der Betriebsbremse steigt die Mängelquote auf bis zu 2,4 Prozent, bei der Druckluftbremse auf bis zu 2,7 Prozent. Egger: „Die Bremsen spielen natürlich für die Sicherheit eine herausragende Rolle. Regelmäßige Wartung die Sicherheitsprüfung und Hauptuntersuchung sorgen hier dafür, dass die Bremsen sicher sind und eher selten beanstandet werden.“
Kleine Sorgen
Der Ölverlust bleibt bei Bussen ein Problem. Das gilt vor allem für ältere Fahrzeuge. Hier steigen die Beanstandungen der Sachverständigen deutlich an – bei den 20-Jährigen steigt die Mängelquote auf bis zu 10 Prozent. Große Verantwortung TÜV SÜD-Fazit: Betrachtet man die Mängelquoten, ist der Bus das sicherste Verkehrsmittel auf der Straße überhaupt. Das eigene Auto kann hier nicht mithalten. Egger: „Trotzdem spielt die Wartung auch weiterhin eine große Rolle. Sie ist für alle gut, spart Kosten und sorgt gleichzeitig für ein Plus bei der Sicherheit.“
Weniger Kilometer
Im Vergleich zum vorhergegangenen Betrachtungszeitraum ist die Laufleistung um 5 Prozent zurückgegangen – auf insgesamt 389.000 Kilometer. Einer der Gründe: Corona. Im Betrachtungszeitraum für den aktuellen Bus-Report 2020/21 gab es Busreisen teils gar nicht mehr und auch der Langstreckenverkehr war eingeschränkt. Egger: „Fünf Prozent, das ist nicht viel. Muss aber natürlich bei den geringeren Mängeln eingepreist werden.“ Für den TÜV Bus-Report 2022 sind mehr als 50.000 Hauptuntersuchungen bei Reise, Überland- und Linienbussen ausgewertet worden. Als größter Fahrzeug-TÜV hat TÜV SÜD circa 40 Prozent der Datensätze bereitgestellt.
Sicher mit Zertifikat
Orientierung in Sachen Sicherheit für Passagiere bietet das Zertifikat „Sicherheit im Busbetrieb“, das TÜV SÜD bereits seit Jahren vergibt. Bei der Zertifizierung stehen insbesondere Organisation, Fahrer und Fahrzeug im Fokus. Dabei geht es um die Einsatzpläne und Weiterbildung der Chauffeure ebenso wie um die regelmäßige Kontrolle der Sicherheitsausrüstung (Verbandskasten, Warnwesten etc.) oder den Umweltschutz im Betriebsablauf.
Den kompletten „Bus-Report 2022“ gibt es zum Herunterladen unter www.tuev-verband.de.
Im Jahr 1866 als Dampfkesselrevisionsverein gegründet, ist TÜV SÜD heute ein weltweit tätiges Unternehmen. Mehr als 25.000 Mitarbeiter sorgen an über 1.000 Standorten in rund 50 Ländern für die Optimierung von Technik, Systemen und Know-how. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag dazu, technische Innovationen wie Industrie 4.0, autonomes Fahren oder Erneuerbare Energien sicher und zuverlässig zu machen. www.tuvsud.com/de
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