Starke Währung, schwache Währung – Angst auf beiden Seiten

Passend zur eingetrübten Marktstimmung machen sich viele Anleger rund um die Welt große Sorgen um Währungsschwankungen. Diese könnten aus verschiedensten Blickwinkeln betrachtet werden. Anleger aus der Eurozone würden beispielsweise mit dem schwachen Euro im Vergleich zum US-Dollar konfrontiert werden, US-Anleger müssten dagegen mit der Stärke ihrer Heimatwährung im internationalen Vergleich umgehen.

„Einigkeit herrscht jedoch bezüglich der Wahrnehmung, dass die Währungsentwicklung grundsätzlich kritisch zu betrachten ist“, erläutert Thomas Grüner, Gründer und Vice Chairman von Grüner Fisher Investments. „In Europa schürt die Euro-Schwäche weitreichende Ängste vor einer währungsbedingten Beschleunigung der Inflation, in den USA sorgen sich die Experten um sinkende Erträge für global aufgestellte US-Konzerne außerhalb des heimischen Währungsraums.“ Die erste Intervention der japanischen Notenbank im Devisenmarkt seit 1998 und Gerüchte über ähnliche Maßnahmen in Südkorea und China hätten ebenfalls für Diskussionen gesorgt.

Risikofaktor Währung?
Für viele kritische Beobachter liege es nahe, schwankende Währungen als Risikofaktor für die Aktienmärkte zu interpretieren. „Unserer Ansicht nach sind diese Bedenken nicht gerechtfertigt, viel eher sind die aktuellen Diskussionen einfach ein Beleg für die miserable Marktstimmung“, so Grüner. „Bei genauerer Betrachtung wird zudem deutlich, dass sich die vorherrschenden Ängste gegenseitig widersprechen.“ Wenn der starke US-Dollar für die USA tatsächlich ein Problem darstelle, müsste folglich eine schwächere Heimatwährung vorteilhaft sein. Im Euroraum hingegen, wo diese Situation aktuell vorherrsche, sei der Wunsch nach einem stärkeren Euro verbreitet. Der perfekte Wechselkurs existiere nicht und gegensätzliche Ängste würden sich in der Regel als unbegründet herausstellen.

„Währungsschwankungen sorgen für eine zusätzliche Volatilitätskomponente am Aktienmarkt“, erläutert Grüner. „Der schwache Euro hilft den global orientierten Euro-Anlegern, der starke US-Dollar beschert global orientierten US-Anlegern Gegenwind.“ Es komme immer auf die Perspektive an, beispielsweise würden US-Anleger die diesjährige Abwärtsphase an den globalen Aktienmärkten viel stärker wahrnehmen als Anleger aus Japan oder Deutschland. Im Endeffekt seien Währungsschwankungen jedoch zyklisch – gerade der US-Dollar würde nicht ewig Stärke zeigen, tendenziell glichen sich Währungseffekte im langfristigen Bild aus.

Keine belastbaren Zusammenhänge
Würde eine signifikante Beziehung zwischen Währungen, Renditen der Aktienmärkte und Inflation bestehen, wäre dies ein extrem leistungsfähiges Prognoseinstrument, das jeder Anleger nutzen würde. „In der Realität ist es allerdings nicht erfolgsversprechend, die zukünftige Entwicklung der Aktienmärkte anhand dieser Kennzahlen zu prognostizieren“, meint Grüner. „Manchmal entwickeln sich Währungen und Renditen in die gleiche Richtung, manchmal aber auch nicht. Manchmal geht eine Währungsschwäche mit einer hohen Inflation einher, manchmal können andere Faktoren den Druck auf die Importpreise ausgleichen.“ Jede Situation sei anders und hänge von den jeweiligen Variablen ab.

Fazit
Gerade in Zeiten mit schlechter Marktstimmung würden währungsbedingte Schwankungen tendenziell als Risikofaktor interpretiert. „Sicherlich lohnt es sich, Interventionen im Devisenmarkt sorgfältig zu analysieren“, resümiert Grüner. „Allerdings sollten Stärke- und Schwächephasen der Heimatwährung nicht grundsätzlich als positiv oder negativ kategorisiert werden.“ Für den langfristigen Erfolg an den Aktienmärkten gebe es definitiv wichtigere Einflussfaktoren.

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Über die Grüner Fisher Investments GmbH

Grüner Fisher Investments (GFI) ist eine Vermögensverwaltungsgesellschaft mit eigenem Ermessensspielraum, die vorwiegend vermögende Privatpersonen und Familien in Deutschland, Österreich und der Schweiz betreut. Grüner Fisher Investments ist Mitglied im Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e.V. (VuV) und ist ein durch die BaFin lizensiertes und beaufsichtigtes Institut. GFI wurde als Top-Vermögensverwalter von Capital (2019), als Top-Arbeitgeber im Mittelstand (2019) von Focus und als "Great Place to Work" (2020, 2021) von Great Places to Work ausgezeichnet. Das Unternehmen ist eine deutsche Tochtergesellschaft von Fisher Investments in den USA, einem der größten unabhängigen Vermögensverwalter der Welt. Zum 31.03.2021 verwaltete Fisher Investments und seine Tochtergesellschaften ein Vermögen von über 143 Mrd. EUR – über 93 Mrd. EUR für nordamerikanische Privatanleger, 34 Mrd. EUR für institutionelle Anleger, 14 Mrd. EUR für europäische Privatanleger und 1 Mrd. EUR für die Altersvorsorge kleiner und mittlerer Unternehmen in den USA. Fisher Investments unterhält vier Hauptgeschäftsgruppen: US Private Client, Institutional, Private Client International und 401(k) Solutions, die einen globalen Kundenstamm bedienen. Der Gründer und Executive Chairman von Fisher Investments, Ken Fisher, schrieb von 1984 bis 2016 die Forbes-Kolumne "Portfolio Strategy" und ist damit der am längsten ununterbrochene Kolumnist in der Geschichte der Zeitschrift. In den letzten Jahren erschienen Ken Fishers Kolumnen durchgängig in den wichtigsten Medien in fast allen westeuropäischen Ländern, einschließlich Focus Money in Deutschland, sowie in wichtigen asiatischen Ländern, und damit in mehr Ländern und mit mehr Umfang als jeder andere Kolumnist in der Geschichte. Fisher ist außerdem Autor von 11 Büchern, darunter vier New York Times-Bestseller zum Thema Finanzen und Investieren.

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